Penzing-Bezirkschefin Schüchner
"Wir brauchen einen Plan für die Kinder!"
Bundesgärten, Kinder und Penzings kleine Betriebe: Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) im Gespräch.
Frau Schüchner, wie ist die Stimmung in Penzing?
MICHAELA SCHÜCHNER: Mir kommt vor, die Stimmung ist gut. Ich habe vor wenigen Tagen mit der Polizei gesprochen, die mir bestätigt hat, dass es in Penzing nur wenige Probleme gibt. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus werden von den Penzingern sehr gut befolgt. Der Hotspot, den mir die Polizei genannt hat, waren bis vor Kurzem die Steinhof-Gründe. Jetzt sind sowohl die Polizei als auch viele Penzinger extrem froh, dass die Bundesgärten wie Schönbrunn wieder offen sind, denn dadurch verteilen sich die Spaziergänger besser und die Menschen können mit weniger Sorgen ins Freie gehen.
Was wird in Penzing gebraucht?
MICHAELA SCHÜCHNER: Computer für Kinder. Es gibt Schulen, in denen rund 60 Prozent der Kinder kein gescheites Equipment für das Homelearning haben. Es gibt auch Volksschulkinder oder Schüler in Mittelschulen, die zurzeit dringend Computer und Tablets brauchen, nicht nur Schüler aus den Gymnasien, wie es aus dem Bildungsministerium heißt. Die Stadt Wien verleiht jetzt 5.000 Laptops gratis an Wiener Schüler ab der fünften Schulstufe. Als Bezirksvorstehung sammeln wir auch weiterhin Laptops oder Tablets für Kinder in Penzing. Wer ein Gerät zuhause hat, das er gerade nicht braucht, kann mir jederzeit schreiben. Per Mail an post@bv14.wien.gv.at
Wo muss die Politik handeln?
MICHAELA SCHÜCHNER: Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir uns einen Plan für die Kinder überlegen, vor allem für Volksschulkinder. Die leiden nämlich besonders unter den Umständen. Man muss sich überlegen, wie das weitergehen kann, und dann schrittweise einen Plan ausarbeiten. Ich glaube, dass die Schere zwischen jenen Kindern, wo die Eltern auch Zeit haben, sie etwa in der Schule zu unterstützen oder ihnen Angebote für die Freizeit zu machen und jenen, die das eben nicht haben, weil sie arbeiten müssen oder ihre Kinder aus andren Gründen nicht immer unterstützen können, sonst auseinanderklaffen wird. Und gerade Kinder brauchen den sozialen Kontakt.
Welche Bezirkspläne können eingehalten werden?
MICHAELA SCHÜCHNER: Wir versuchen, in den kommenden Monaten zu zeigen, dass trotz Corona etwas weitergeht. Der Ludwig-Zatzka-Park etwa wird wie geplant ab Mai umgestaltet. Seit Montag gibt es auch wieder eine Parkbetreuung in Penzing, damit dort ein Ansprechpartner für Jugendliche ist. Und die Meiselstraße wird wahrscheinlich zur Begegnungszone. Das prüft die Stadt gerade. Ende der Woche wird es hoffentlich ein positives Ergebnis geben. Aber es tut sich auch wahnsinnig viel in Penzing, in den Grätzeln des Bezirks. Es gibt Initiativen wie die Nachbarschaftshilfe Penzing mit einer tollen Facebook-Seite.
Wie gestaltet sich Ihr Alltag momentan?
MICHAELA SCHÜCHNER: Ich versuche auf meine Art gute Stimmung zu verbreiten, den Menschen Möglichkeiten zu zeigen, wie man sich beschäftigen kann. Auf Facebook mache ich eine kleine Video-Serie - "Michis Schulfernsehen". Als SPÖ Penzing versuchen wir auch, Danke zu sagen. Wir verteilen zum Beispiel "Danke"-Pickerl. Die Pickerl kann man etwa beim Einkaufen auf ein Produkt kleben und das Gekaufte dann der Person, bei der man sich bedanken will, zum Beispiel einer Supermarktmitarbeiterin, geben. Außerdem bin ich zur Zeit viel in Penzing unterwegs, um die kleinen Betriebe, die nun endlich wieder aufsperren durften, zu besuchen. Es ist wichtig, dass viele Leute versuchen, regionale und kleine Geschäfte zu unterstützen. Wir müssen gemeinsam arbeiten und nicht gegeneinander. Wir müssen schauen, dass wir das Beste aus der Krise machen.
Wo gehen Sie zur Zeit am liebsten in Penzing spazieren?
MICHAELA SCHÜCHNER: Ich gehe zum Beispiel durch die kleinen Gassen, wo nicht so viel los ist, rauf zu den Steinhofgründen oder in den Dehnepark. Auch der Baumgartner Friedhof ist ein echter Geheimtipp. Er ist wirklich schön und man kann gut den Abstand zu anderen einhalten. Ich bin auch oft gleich in der Früh oder erst später am Abend unterwegs, wenn auf den Straßen weniger los ist.
Wie wird die SPÖ Penzing denn den 1. Mai feiern?
MICHAELA SCHÜCHNER: Daran arbeiten wir gerade. Wir wollen den Tag jedenfalls nicht einfach verstreichen lassen, auch und besonders jetzt nicht. Denn der 1. Mai ist in diesem Jahr auch der Tag der Menschen, die wichtige, systemerhaltende Arbeit leisten. Auf dem Fernsehsender W24 wird es jedenfalls ein eineinhalbstündiges Programm der Wiener SPÖ geben. Alle Mitglieder bekommen von uns auch ein Package geschickt, mit Fähnchen, Luftballons, Papiernelken und vielem mehr. Klar ist, dass wir nicht nur zu Hause bleiben und Fernsehen. Wir werden auch draußen sein.
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