Neues Angebot im Netzwerk Demenz

Foto: Robert Kneschke/Fotolia

BEZIRK (up). Als neues Angebot startet eine Demenzberatungsstelle ab 1. September
im Seniorium bzw. Tageszentrum Perg. Damit wird das Netzwerk für Betroffene mit einer demenziellen Erkrankung und deren Angehörige nun zusätzlich ausgebaut und erweitert.

„Demenz stellt erkrankte Menschen, deren Familien sowie Angehörige und Freunde vor schwierige Herausforderungen. Die Demenzberatungsstelle liefert Erstinformationen und stellt den Kontakt zu Fachkräften her“, erklärt SHV-Obmann Werner Kreisl. „Durch die Aktivitäten dieses neuen Angebotes sollen die Fähigkeiten der Betroffenen erhalten und gefördert sowie deren Lebensqualität verbessert werden. Darüber hinaus trägt sie zum besseren Verständnis der Angehörigen und des familiären Umfeldes bei.“

Speziell kognitives Training hat eine große Bedeutung in der Betreuung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Menschen in den verschiedenen Stadien haben verschiedene Bedürfnisse und Fähigkeiten – auf diese wird ein Einzel- oder Gruppentraining aufgebaut, welches von ausgebildeten Fachkräften angeboten wird. Es kann dadurch dem Abbau der Leistungsfähigkeit des Gehirns wirkungsvoll entgegengewirkt und den Betroffenen eine längere Unabhängigkeit gesichert werden.

„Wir schaffen somit weitere Rahmenbedingungen, die es speziell Personen mit Demenz ermöglicht, ihren Alltag in der vertrauten Umgebung besser und auch länger zu bewältigen“, ist Viktor Sigl überzeugt über dieses neue Angebot. „Speziell Angehörige und Betreuungspersonen wollen wir bei der Entwicklung von Strategien und Lösungsansätzen im Zusammenleben mit demenziell erkrankten Menschen bestmöglich unterstützen.“

„Dem SHV-Vorstand ist es besonders wichtig, mit diesem neuen Netzwerk ein Angebot im Bezirk zu schaffen, das sich individuell an den Bedürfnissen und Ressourcen der Betroffenen orientiert, aber auch viele Schulungs- und Informationsangebote bietet, denn auch das Umfeld der Erkrankten braucht Unterstützungs- und Entlastungsangebote,“ ergänzt der SP-Sprecher im SHV.

Die Demenzberatungsstelle wird am 1. September 2014 in den Räumlichkeiten des Seniorentageszentrums im Seniorium Perg den Betrieb aufnehmen. Die Information und Beratung erfolgt telefonisch oder persönlich in der Beratungsstelle. Hausbesuche bei den betroffenen Familien werden auf Vereinbarung gerne durchgeführt, denn hier kann in der vertrauten Umgebung noch intensiver ein ressourcenorientiertes Betreuungskonzept erarbeitet werden.

„Besonders wichtig ist die Einbindung und die Zusammenarbeit mit den Hausärzten der Klienten/innen. So wird im September für die praktischen Ärzte/innen des Bezirkes eine Informationsveranstaltung im Rahmen eines Fortbildungsprogrammes mit einem Neurologen angeboten“, so Elfriede Reindl vom Roten Kreuz.

Die Demenzberatungsstelle bietet:
1. Information und Beratung zu
diagnostischen Möglichkeiten zur (Früh-)Erkennung einer demenziellen Erkrankung,
therapeutischen Maßnahmen in der Behandlung von Demenzerkrankungen,
mobilen Diensten (HKP, MHB, HH, AED, EAR, usw.),
ambulanten und (teil-)stationären Betreuungsangeboten (Tageszentren, Kurzzeitpflege, Urlaubsaufenthalte,...),
möglichen Gefahrenquellen im Wohn- und Lebensumfeld, die aufgezeigt werden und
sozialen Angelegenheiten (z.B. Sachwalterschaft, Pflegegeld, Gebührenbefreiung, Unterstützung pflegender Angehöriger, usw.).
2. Schulung
für Angehörige und Interessierte und auch für Berufsgruppen aus Dienstleistungsberufen.
3. Diagnose und Therapie
In Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten/innen sowie Therapeuten/innen.
4. Fachspezifisch, individuelle Schulungs- und Trainingseinheiten.
5. Fahrtendienste (zu Tagesbetreuungsangeboten und Trainingsgruppen).

Zahlen und Fakten:
Auf Grund der Prognose des BEP (Bedarfs- und Entwicklungsplan) wird die Zahl an pflegebedürftigen Menschen im Bezirk Perg vom Jahr 2011 bis zum Jahr 2030 von 3588 auf 5211 anwachsen (Wachstum 45,2 Prozent). Das Erkrankungsrisiko für Menschen ab 85 Jahren liegt bei etwa 20 Prozent, dieses erhöht sich bei Menschen über 90 Jahre auf 40 Prozent. Durch die demografische Entwicklung speziell im Bezirk Perg ist hier mit einem wesentlichen Anstieg an Erkrankungen zu rechnen (von derzeit rund 900 auf etwa 1350 Personen).

Durch Vernetzung von Beratungs- und Hilfsangeboten werden Angehörige von demenzkranken Menschen sowie interessierte Personengruppen wohnortnah und unbürokratisch beraten und unterstützt. Die bestehenden Dienstleistungen der Sozialberatungsstellen, Tagesbetreuungseinrichtungen sowie die Angebote aus dem Bereich Pflege und Betreuung werden mit neuen Angeboten speziell für Menschen mit einer demenziellen Erkrankung und deren Angehörigen ergänzt und vernetzt.

Bereits Ende 2013 hat sich der Sozialhilfeverband Perg gemeinsam mit dem Roten Kreuz der Aufgabe gestellt, für den Bezirk Perg ein bezirksweites Netzwerk speziell für Menschen mit demenziellen Krankheitsbildern zu entwickeln bzw. auszubauen.

Über die Sozialberatungsstellen steht der Bevölkerung ein gut ausgebautes Netz an Informations- und Beratungszentren zur Verfügung. Hier wird kostenfrei und auf Wunsch auch anonym Beratung und Hilfe angeboten, und bei Bedarf zu spezialisierten Einrichtungen weitervermittelt.

Mit 1. Jänner 2014 konnten zusätzlich zu den bereits bestehenden Tagesbetreuungszentren in Perg und Schwertberg auch ein Seniorentageszentrum in St. Georgen am Walde und Integrierte Tagesbetreuungsangebote im Seniorium Grein und Mauthausen eröffnet werden.

„Mit diesen neuen Tagesbetreuungsmöglichkeiten konnten wir – verteilt im ganzen Bezirk – als weitere Säule des Zieles „Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege“ einerseits für ältere, allein lebende Menschen, die soziale Kontakte mit Gleichgesinnten suchen weitere Angebote schaffen und gleichzeitig betreuende Angehörige noch besser entlasten“, freut sich VP-Fraktionsführer im SHV-Vorstand Viktor Sigl.

Auch die Einführung des so genannten Angehörigen Entlastungsdienstes (AED) im Rahmen der Mobilen Pflege per 1. Juni 2014 zur Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Umfeld für mehrere Stunden am Tag trägt einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ziel bei. „Dieses neue Dienstleistungsangebot verfolgt unter der Prämisse eines möglichst langen Verbleibs in der vertrauten Umgebung das Ziel der regelmäßige Entlastung (z.B. bei Erkrankung oder anderweitigen Verpflichtungen pflegender Angehöriger) im unmittelbaren häuslichen Umfeld,“ erklärt SP-Fraktionsführer im SHV-Vorstand.

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