Wahre Kindheitserlebnisse
Fremd und arm in Rot-Weiß-Rot

- Im Rahmen der langen Nacht der Heimatstube 2023 wurden Interviews mit Zeitzeugen (Rosa Raab, Marianne Mitterlehner, Rinaldo Fabian, Josef Fischelmaier) aufgezeichnet. Ein Trailer wird gespielt bei der Jahreshauptversammlung gezeigt.
- Foto: Zinterhof
- hochgeladen von Robert Zinterhof
PABNEUKIRCHEN, BAD KREUZEN. Nur wenige Pabneukirchner kennen Madame Pouget und das Buch „Wahre Kindheitserlebnisse. Fremd und arm in Rot-Weiß-Rot“ einer ehemaligen Pabneukirchnerin, die heute in Tirol lebt. Simmone Schneider wird zur Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Pabneukirchen am Samstag, 16. März, 19.30 Uhr, in das Gasthaus Fischelmaier kommen und sich an ihre Kindheit in Pabneukirchen erinnern.
Südfrankreich-Paris-Graz-Bad Kreuzen-Pabneukirchen
1941 wurde Simmone Schneider, geborene Kratzer, als achtes Kind mitten im Zweiten Weltkrieg in Frankreich geboren. Der Vater war Österreicher, der in Frankreich arbeite, die Mutter Französin. Während des 2. Weltkrieges kam Familie Kratzer über Paris, Graz, Bad Keuzen (Flüchtlingslager) nach Pabneukirchen. Die Mutter schlug sich zwei Monate mit ihren Kindern alleine von Frankreich nach Österreich durch. Mit vielen Entbehrungen und Hunger. Mutter und Kinder sprachen anfangs nicht Deutsch und mussten im Mühlviertel viel Negatives erfahren. Nach einem schweren Arbeitsunfall des Vaters war dieser querschnittgelähmt und drei Jahre im Spital. Die Familie bekam in ganz Pabneukirchen keine geeignete Wohnung. Ein Bauer nahm sich der Sache an. Die Voest spendete ein Holzhaus, das an einem Waldrand aufgestellt wurde (heute neues Altstoffsammelzentrum).
In dem mit viel Feingefühl geschriebenen Buch erinnert sich Simmone Schneider auch an viele positive Dinge. Der Zahnarzt behandelt die kleine Simone gratis. Ein Jude, der in einem Bauernhaus lebte und im Sommer das Bad betreute, ließ Simone den ganzen Sommer gratis baden. „Er war Jude, aber menschlicher als die so genannten Christen."
"Schneckenfresserin"
Zum Essen hatten die Kratzer-Kinder immer zu wenig. So heißt es im Buch...Für die Jause in der Schule konnte mir Mama nur ein paar Zuckerwürfel mitgeben. In Frankreich waren und sind Schnecken Delikatessen. So sammelte die kleine Simone mit ihrer Mutter und den Geschwistern auch in Pabneukirchen Schnecken und wurde abwertend „Schneckenfresserin“ genannt.
Film Präsentation
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Abend ist die Film-Präsentation „Interview mit Zeitzeugen“. Im Rahmen der langen Nacht der Heimatstube 2023 wurden Interviews mit Zeitzeugen (Rosa Raab, Marianne Mitterlehner, Rinaldo Fabian, Josef Fischelmaier) aufgezeichnet. Ein Trailer wird gespielt.
Alle Interessierten sind eingeladen. Natürlich auch Nicht-Mitglieder.
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