Professorentitel verliehen
Würdigung für einen unermüdlichen Mahner
Verdiente Würdigung von Republik und Land OÖ für ein Lebenswerk, das schon zu Schülerzeiten begann: Rudolf Haunschmied , der engagierte "Geschichtslehrer der Bewusstseinregion", wurde kürzlich von LH Thomas Stelzer mit dem Titel "Professor" ausgezeichnet. Anerkennung für 40 Jahre unermüdlichen Einsatz, ohne den viele Fakten aus der jüngeren Geschichte rund um St. Georgen, Langenstein und Mauthausen wohl noch heute unentdeckt geblieben wären.
ST.GEORGEN. BEWUSSTSEINREGION. Forscher, Lehrer, Mahner, Verfechter der Menschenrechte: Der heute in Traun lebende St. Georgener Rudolf Haunschmied steht für alle diese Begriffe. Er hat sich bereits als Teenager besonders für die jahrzehntelang verdrängten Ereignisse in seiner näheren Heimat interessiert und - obwohl eigentlich Maschinenbauingenieur - schon als Schüler begonnen, sich fundiertes Wissen darüber anzueignen. Wissen, das selbst renommierte Historiker begeistert. Unzählige Fakten über die "verlorene Geschichte" der heutigen Bewusstseinsregion St Georgen-Gusen-Mauthausen mit ihren vier NS-Konzentrationslagern sind seinen Recherchen zu verdanken. Besonders die Aufarbeitung der Ereignisse rund um die KZ-Lager Gusen I und II würde ohne sein Zutun wohl noch immer in den Kinderschuhen stecken.
Experte und Netzwerker seit Jugendtagen
1986 wurde Rudolf Haunschmid Gründungsmitglied des Arbeitskreises für Heimat-, Denkmal- und Geschichtspflege St. Georgen (AHDG), aus dem 2008 das Gusen Memorial Committee (www.gusen.org), bei uns besser bekannt als Gedenkdienstkomitee Gusen, hervorging. In der Lehrerin Martha Gammer fand er dabei eine tatkräftige Mitstreiterin. 1989 veröffentlichte der gerade einmal 23-Jährige im Auftrag der Gemeinde St. Georgen eine erste umfassende Geschichte der NS-Jahre, welche für viele Bürgern die stummen Ruinen, Stollen und Gebäude in ihrem Ort erst mit Wissen und Bewusstsein füllten. Bis heute leitet er Exkursionen, berät Studierende und Forscher, kennt jedes relevante Archiv rund um den Globus und gilt als international hochgeschätzter Experte.
Gründer internationaler Partnerschaften
Mit dem Franzosen Pierre Serge Choumoff von der Amicale Francaise de Mauthausen organisierte der heute 56-Jährige 1995 das erste lokal-internationale Gedenken in Gusen und gründete 1997 die "Mauthausen-Gusen Info-Pages". Ebenso forcierte er in dieser Zeit auch die Gründung von Städtepartnerschaften der drei Gemeinden der Bewusstseinsregion mit geschichtlich verbundenen Orten in Italien, konkret Empoli (St. Georgen), Sesto San Giovanni (Langenstein) und Cogollo del Cengio (Mauthausen).
Unermüdliches Gusen-Engagement
Als Mitglied der Reforminitiative Mauthausen trieb er den Bau des 2004 eröffneten neuen Besucherzentrums im KZ Gusen voran, und wirkte 2007 am Konzept des Audiowalk Gusen mit. Kaum eine der zahlreichen Publikationen und Dokumentationen in Rundfunk und Fernsehen aus den vergangenen 25 Jahre kommt ohne seine Expertise aus. 2009 setzte er sich erfolgreich für die Zugänglichmachung des Stollensystems "Bergkristall" in St. Georgen und einen angemessenen Denkmalschutz der Überreste der KZ Gusen I und II ein. Von 2019 bis 2021 wirkte Rudolf Haunschmied als wissenschaftlicher Berater an der Erstellung von virtuellen Führern für die Gedenkstätte Mauthausen über den ehemaligen KZ-Komplex Mauthausen-Gusen mit.
Dass nun mit dem Erwerb zentraler Objekte in Gusen durch die Republik ein entscheidender Schritt getan ist, eine würdige und zeitgemäße Auseinandersetzung mit den damaligen Ereignissen zu ermöglichen, kann der "Hugo Portisch aus St. Georgen" zweifellos als Höhepunkt von vier Jahrzehnten unermüdlicher Arbeit verbuchen.
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