Internationale Befreiungsfeier
Appell aus Mauthausen: "Habt Mut zur Zivilcourage!"

Eine fast unüberschaubare Besucherzahl kam in Delegationen aus aller Welt am ersten Maisonntag in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen,  um der Befreiung des Konzentrationslagers durch die US-Armee am 5. Mai 1945 zu gedenken. Thema dieser größten KZ-Befreiungsfeier Europas, an der auch einige der wenigen noch verbliebenen, hochbetagten Überlebenden teilnahmen, war „Zivilcourage“.

Das offizielle Österreich wurde durch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Innenminister Gerhard Karner, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP) repräsentiert, zudem waren Alt-Bundespräsident Heinz Fischer mit seiner Gattin und viele Vertreter aller Parlamentsparteien mit Ausnahme der FPÖ anwesend. Man gedachte heuer vor allem des Mutes der vielen ungenannten Heldinnen und Helden, die sich damals der Unmenschlichkeit entgegengestellt hatten. Besonders couragierten Frauen, oft vergessen und in der Erinnerungskultur im Kampf gegen das NS-Regime unterrepräsentiert,  standen dieses Jahr im Fokus. 

Mut zum "Nein" haben

Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich, Willi Mernyi, und der evangelische Bischof Michael Chalupka brachten es in ihren Reden auf den Punkt: Es gelte „Nein“ zu sagen. In der Todesgefahr der NS-Zeit wären durch dieses „Nein" viele Mitbürger gerettet worden, wurden mutige Einzelaktionen gegen Behörden und Nazifunktionäre initiiert oder Aktivitäten in Fabriken, der  Rüstungsproduktion und selbst in den KZ´s möglich gemacht“, so Mernyi. Man verneige sich vor diesen mutigen Menschen, die ihr Leben und das ihrer Familien riskiert hätten, „in einer Zeit, in der die Mehrheit angepasst war“.

Ein vieltausendfacher Appell und ein Bekenntnis in unzähligen Sprachen, durch mutiges eigenes Vorbild im Heute dem neuen Hass, dem Rassismus und der alltäglichen Menschenverachtung entgegenzutreten, ist wohl die wichtigste und verbindende Botschaft dieser Befreiungsfeier 2023.

Hoffnung Jugend 

Auch wenn Mauthausen die wichtigste Gedenkfeier der Republik im Erinnern an die Unmenschlichkeit ist: Die Befreiungsfeier wird ebenso sukzessive zu einem Fest des zelebrierten Miteinanders und der Vernetzung neuer Generationen, die unbelastet von den Gräueln der Vergangenheit Brücken bauen können.

Wenn etwa allein heuer 1.500 Italienische Jugendliche und junge Erwachsene auf viele tausend Gleichaltrige aus Ländern von "A" wie Albanien bis "Z" wie Zypern treffen. Wenn junge Sozialisten mit jungen Liberalen und Konservativen aus aller Herren Ländern über Demokratie diskutieren und dann gemeinsam die so symbolträchtige Todesstiege hinaufsteigen. Wenn die stetig schrumpfende Schar der letzten hochbetagten Überlebenden und Zeitzeugen sieht, wie am Ort ihrer Leidens Menschen aus einst zutiefst verfeindeten Nationen grenzüberschreitende Partnerschaften initiieren. Wenn minutenlanger donnernder Applaus aller Nationen und Institutionen den Weg der kleinen ukrainischen Delegation quer über den Appellplatz zur überwältigenden Solidaritätsbekundung wächst, die nicht nur den Ermutigten die Tränen in die Augen treibt: 

Dann vermittelt dieses Gedenkfeier inmitten von Dauerkrise, Polarisierung und Pessimisus eines: "Es geht doch, gemeinsam in der Welt für Humanität und mit Zivilcourage gegen Hass und Hetze einzustehen. Und es geht zusammen am besten!"Alleine heute haben das weit über 10.000 Menschen aller Nationalitäten, Religionen und Weltanschauungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

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