Öko-Arbeitskreis
Grünbiotop statt Schotterwüste am Garagendach

- Öko-Interessierte in besten Händen: v.l. Daniela Hofinger, Herta Hauser, Martin Springer, Milena Kaunert und Erich Wahl gaben Expertentipps beim Öko-Aktionstag.
- Foto: Eckhart Herbe
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Um als Gemeinde rasch klimafit zu werden, braucht es viele Puzzlesteine und Menschen, die als tatkräftige Vorbilder und Infovervielfacher agieren. Idealisten, die einfach pragmatisch Projekte umsetzen. So geschehen anlässlich des Hecken- und Blumenzwiebelaktionstages des Öko-Arbeitskreises am 11. Oktober, bei dem weitere Puzzleteile im Ort dazu kamen.
ST. GEORGEN /GUSEN. Zwei Nahwärmeheizkraftwerke, Photovoltaik auf allen gemeindeeigenen Gebäuden, Kleinbiotope, Marktplatzbepflanzung, entsiegelte Parkareale, Bienenweiden und viele neu gesetzte Bäume: Der Gusenmarkt tut viel für Klimaschutz.
Eine wenig auffällige, aber ungemein wertvolle Methode für mehr Biodiversität und gegen Hitzeinseln ist die Anlage von Gründächern anstatt Schotterwüsten oder heißer Blechflächen, etwa auf Flach-, Garagen- oder Vordächern.
Schuldach erfolgreich begrünt
Ein solches, leider nur für die Schüler in den oberen Stockwerke sichtbares Paradebeispiel ist die seit drei Jahren prächtig gedeihende Gründachfläche am Garderobentrakt der Volksschule. Dieses große, 202/2021 geschaffene Biotop ist mit trockenheits- und wärmeresistenten Pflanzen bewachsen und verhindert einen flirrenden Hitzesee vor den Klassenzimmern, der Fensteröffnen im Sommer sinnlos machen würde.
"Staudenpflanzen wie Karthäuser- und Steinbrechfelsennelke, Berglauch, wilde Erdbeeren, Gundelrebe verschiedenen Sedum- und Schwingel-Arten oder Blaugras sind optimal dafür. Im Herbst ergänzt durch selbst gesammeltes Dach-Saatgut und Blumenzwiebel von Gelbem Lauch, Schopfiger und Armenischer Traubenhyazinthe ist ein kühlendes, optisch attraktives Gründach und Insektenbiotop gewachsen", freut sich Ökologin Daniela Hofinger, die als Expertin die St. Georgener Initiative begleitet.
Neues Biotop auf Garagenabfahrt
Kurzfristig entstand am diesjährigen Aktionstag noch ein weiteres Biotop. Bei der erst vor wenigen Wochen eröffneten Wohnhausanlage an der Mauthausenerstraße wird anstatt der aktuellen Schotterwüste auf dem Dach der Tiefgaragenabfahrt spätestens im Frühjahr ein Trockenbiotop ergrünen. Eine Hitzeinsel weniger und deutlich kühleres Mikroklima vorm Fenster für die Bewohner.
"Wir haben durch Bodensubstrat, Bepflanzung mit geeigneten Stauden und Blumenzwiebeln, so weit als hier möglich, eine klimafreundliche Verbesserung geschaffen. Solche einfach umsetzbaren Öko-Maßnahmen sollten eigentlich im öffentlichen Wohnbau längst Standard sein. Immerhin, nun existiert ein Puzzleteil mehr für ein klimafittes St. Georgen", so die "Dachgärtner" Daniela Hofinger, Milena Kaunert, Martin Springer und Erich Wahl.
Beim Info- und Verkaufsstand fanden Blumenzwiebeln hübscher Frühlingspflanzen und Bienenweiden wie Narzissen, Wildtulpen oder Blaustern, ins Ökosystem passende heimische Heckenpflanzen und (Wild)Rosen viele Interessenten. Zahlreiche Gärten werden damit um Überlebensecken für viele Tiere reicher.
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