Aufreger-Thema
In St. Georgen am Walde wurde über den Wolf diskutiert

Eine Informationsveranstaltung mit dem Wolfsbeauftragten fand am Mittwoch-Abend in der Landesmusikschule St. Georgen am Walde statt.
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  • Eine Informationsveranstaltung mit dem Wolfsbeauftragten fand am Mittwoch-Abend in der Landesmusikschule St. Georgen am Walde statt.
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Jungwölfin in Wildschwein-Falle sorgte für viel Gesprächsstoff – die Gemeinde lud nun zu einer Infoveranstaltung mit dem Wolfsbeauftragten. 

ST. GEORGEN AM WALDE. "Ich war überrascht", sagt Heinrich Haider. Vor einigen Wochen entdeckte ausgerechnet der Bürgermeister an einem Samstag-Früh in einer Frischlings-Falle nahe seines Hauses einen Jungwolf. Sofort informierte er die Jägerschaft, die wiederum den Wolfsbeauftragten einschaltete. Am Tag darauf tappte dieselbe Jungwölfin - was nach Auswertung der DNA-Spuren feststeht - erneut in eine Wildschwein-Falle. Die Unruhe war jedenfalls groß – und mit ihr wurden von Jägern und Landwirten Maßnahmen gegen die zunehmende Wolfs-Population gefordert. 

Weniger Besucher als erwartet

"In der Gemeinde wurde das Thema sehr stark diskutiert, es hat verschiedene Meinungen gegeben", sagt der Ortschef, der nun am 12. Oktober zu einer Infoveranstaltung in die Landesmusikschule lud. Zwei Referenten des Landes waren gekommen: Der Wolfsbeauftragte Gottfried Diwold und Benjamin Öllinger von der Abteilung für Land- und Forstwirtschaft. Vor dem Hintergrund des aktuellen Aufreger-Themas hielt sich der Besucherandrang - gut 30 Personen waren gekommen - in Grenzen.

EU-Thema, Richtungswechsel möglich

Diwold nahm es gleich vorweg: "Den Umgang mit dem Wolf werden wir nicht in St. Georgen am Walde, nicht in Oberösterreich klären, sondern auf EU-Ebene. Und ich glaube, da kommt schon etwas Bewegung rein." Es sei ein politisches Thema und es komme womöglich zu einem Richtungswechsel. Klar scheint für ihn aber auch: "Wir gehen davon aus, dass der Wolf bleibt. Ich glaube nicht, dass es soweit kommt, dass er von der Bildfläche verschwindet." Es stelle sich die Frage, wie man mit ihm umgehe. Es gehe darum, rasch handeln zu können, wenn ein Tier verhaltensauffällig sei. Und um die Diskussion, ab welcher Anzahl an Wölfen eingegriffen werden solle.

Sichtungen beim Land melden

Die in St. Georgen in die Falle gegangene Jungwölfin stammt vom Rudel in Gutenbrunn im Bezirk Zwettl. Es wird davon ausgegangen, dass 15 bis 20 Tiere regelmäßig in Oberösterreich unterwegs sind. "Eher wenig Wildtierrisse" hätte es in den vergangenen Jahren im Mühlviertel gegeben. So seien im Schnitt in den vergangenen Jahren in Oberösterreich etwa 3.000 Euro an Entschädigungen bezahlt worden. 2021 gab es mit 7.800 Euro einen Ausreisser nach oben, heuer waren es bislang "nur" 1.000 Euro. Was die Vertreter des Landes mehrfach betonten: Wolfs-Sichtungen sollten rasch gemeldet werden. Gerade bei besorgniserregenden Zwischenfällen müsste die Informationen schnell den Weg nach Linz finden. Bedenklich sei es etwa, wenn der Wolf mehrfach bei Siedlungen sei und keine Scheu zeige.

"Er ist und war ein gefährliches Raubtier"

Aus dem Publikum kamen mehrere Wortmeldungen - die Freude über die Rückkehr des Wolfes scheint überschaubar. "Er ist und war ein gefährliches Raubtier", sagte Wolfgang Schachenhofer. Der Heimatforscher berichtete von dokumentierten tödlichen Wolfs-Attacken, gerade im 17. Jahrhundert. Früher hätte es Jubelmeldungen gegeben, weil die letzten Wölfe erlegt wurden. Nun verdopple sich der Bestand alle drei Jahre. Am Abend mit dem Hund spazieren zu gehen bereite ihr ein "ungutes Gefühl", sagte eine Frau. Ein Thema war auch der Schulweg der Kinder - gerade jetzt bei zunehmender Dunkelheit. Auch Wanderer seien zunehmend besorgt, wie es hieß. Laut Diwold sei die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Kontakt mit dem Wolf komme, sehr unwahrscheinlich.

Politischen Druck erzeugen

Der Wolf ist grundsätzlich streng geschützt. Verhält er sich auffällig, gibt es theoretisch eine eingeschränkte Handlungsmöglichkeit. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig fordert die EU-Kommission aktuell auf, die strenge Schutzrichtlinie zu überarbeiten. 16 Mitgliedsstaaten haben sich dem österreichischen Ansinnen angeschlossen. "Es gehört auf EU-Ebene ordentlich geregelt. Ich halte nichts davon, dass man den Wolf illegal entnimmt, weil man Angst hat", sagte Bezirksbauernkammer-Obfrau Rosemarie Ferstl. Bezirksjägermeister Ulf Krückl hält die Diskussion wichtig, um das Thema so in Bewegung zu bringen und politischen Druck auszuüben.

Weiterlesen:

BezirksRundSchau-Bericht vom 26. September 2022: Zwei Mal tappte Jungwolf in Wildschwein-Fallen

Broschüre des Landes Oberösterreich (PDF): "Der Wolf ist zurück in Oberösterreich – Informationen und Empfehlungen"

Broschüre des Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs (PDF): "Wolfsmanagement in Österreich"

Informationen des Landes Oberösterreich zur Thematik mit bestätigten Sichtungen: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/wolfsinfo.htm

Verhaltensregeln bei Wolfsbegegnungen: Informationen auf der Homepage des Naturschutzbundes

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