Perg
Kritik an massivem Baum-Rückschnitt am Hauptplatz
Erhebliche Kürzung der prägenden "Brunnenlinden" am Perger Hauptplatz sorgt für Diskussionen.
PERG. Die Stadtgemeinde Perg führte Mitte Jänner mit Bezirksförster Leopold Gruber einen Lokalaugenschein bei den "Brunnenlinden" durch. Ergebnis laut einer Mitteilung der Stadt Perg: Im Kronenbereich sei ein massives Absterben von Ästen sichtbar. Darunter gebe es Faustellen und nicht verheilte Verletzungen. Die Kronen müssten aus Sicherheitsgründen massiv zurückgeschnitten werden.
Kritik: Zu viel, falsche Zeit
Grünen-Stadtparteichef Franz Baumann forderte dagegen, die Behandlung der 130-jährigen "Brunnenlinde" und ihrer drei jüngeren Kolleginnen auszusetzen. In den vergangenen Jahren seien schon alle Linden südlich der Kirche geschlägert worden. Nun befürchtet er "weitere völlig überzogene Kappschnitte beim einzigartigen Brunnenlinden-Ensemble". Baumann weiter: "Natürlich verwehren wir uns keineswegs gegen eine angemessene erhaltende Baumpflege zur Sicherung der Bürger/innen vor gefährdenden Baumteilen."
Besserer Überblick über Zustand zu späterer Zeit
Rückendeckung erhält er von Joseph Klaffenböck, Sachverständiger für Baumstatik. Dieser meinte bei einem Lokalaugenschein: Jetzt sei weder der richtige Zeitpunkt, ein Urteil über den Baum-Zustand zu fällen, noch ihn zu schneiden. "Einen besseren Überblick über die Situation der Bäume erhält man in der Vegetationsperiode, wenn Blätter am Baum sind." Er schlägt zur Begutachtung den Juni nach dem ersten Trockenstress vor. Falls danach eine Beschneidung nötig sei, solle diese "moderat" erfolgen. Er merkte aber auch an, dass die Bäume aufgrund der für sie ungünstigen Lage einem extremen Stress ausgesetzt seien.
"Kein Risiko erlauben"
Am Dienstag erfolgte der Rückschnitt. Bürgermeister Anton Froschauer (VP) erklärt: "Unsere Leute kennen die Bäume seit Jahren. Sie sind ja auch Bestandteil des Baumkatasters und werden daher laufend beobachtet und auch dokumentiert. Daher vertraue ich auf unsere Einschätzung der Gefahrenlage. Ich kann mir kein Risiko erlauben." Nachdem sie am Hauptplatz stünden, hätte er keine andere Wahl, als die Warnungen ernst zu nehmen und umgehend zu handeln. "Ich wage nicht daran zu denken, dass Personen durch abbrechende Äste verletzt oder getötet werden könnten." Froschauer beruft sich auf Stellungnahmen des Maschinenrings und des Bezirksförsters Leopold Gruber.
Förster: Linden müssen in nächsten Jahren ersetzt werden
Bezirksförster Leopold Gruber sagt: "Wie stark gekürzt wird, entscheidet sich bei der Maßnahme selbst." Geplant sei es, die Krone auf drei bis vier Meter zurückzuschneiden. Nötig sei jedenfalls ein "beträchtliches" Kürzen. Ziel sei es, die Linden möglichst lange zu erhalten. In den nächsten Jahren müssten sie aber ersetzt werden.
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