Umdenken eingeleitet
Neue Studie beleuchtet das Donauhochwasser 1954

- Hochwasser Juni 1954 in Grein.
- Foto: Archiv Stadtmuseum Grein
- hochgeladen von Michael Köck
Zwischen 10. und 15. Juli 1954 wurden große Flächen überschwemmt.
OÖ, BEZIRK PERG. Vom Hochwasser 1954 waren auch Gemeinden im Bezirk Perg stark betroffen. Neben der Stadt Grein waren unter anderem auch weite Teile des Machlands überschwemmt. Eine neue Studie mit dem Titel „Das Donauhochwasser 1954 – Ein Katastrophenereignis als Anstoß für einen verbesserten Hochwasserschutz an der Donau?“ legt nun dar, wie prägend das Donauhochwasser von 1954 für die Entwicklung des modernen Hochwasserschutzes in Oberösterreich war.
"Wendepunkt" im Wasserbau
„Das Hochwasser 1954 markiert einen Wendepunkt in der Wasserbaugeschichte. Es zeigt uns, wie viel Leid und Schaden Naturkatastrophen anrichten können – aber auch, wie entscheidend es ist, daraus zu lernen und entschlossen zu handeln“, sagt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
Die Katastrophe vor 70 Jahren
Das Juli-Hochwasser 1954 gilt bis zur Flut 2002 als das prägende Referenzhochwasser an der Donau. Es entstand nach wochenlangen ergiebigen Regenfällen, auf bereits gesättigten Böden und hohen Vorwasserständen. Die Flutwelle kulminierte zwischen dem 10. und 15. Juli 1954 und überschwemmte ein Gebiet von insgesamt 733 Quadratkilometern – eine Fläche, die selbst aus heutiger Perspektive beachtlich ist.
Verheerende Folgen
„Diese Katastrophe traf ein Land, das noch unter den Bedingungen der Nachkriegszeit und der Besatzung stand. Schutzdämme waren unzureichend, Koordination eine enorme Herausforderung. Gerade deshalb waren die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, der Einsatz der Feuerwehren, des Roten Kreuzes und der internationalen Unterstützung von unschätzbarem Wert“, so Kaineder. 394 Häuser stürzten ein, mehr als 1.200 Wohnungen wurden unbewohnbar. 100.000 Hektar Agrarflächen waren zerstört, die Ernteverluste beliefen sich auf rund 400 Millionen Schilling. Auch die Viehwirtschaft und die Infrastruktur erlitten massive Schäden.
Umfassender Schutz erst viel später
Die Studie zeigt, dass das Hochwasser 1954 ein Umdenken einleitete: Erste gesetzliche Grundlagen wie der Hochwasserschädenfonds wurden geschaffen, dem 1966 das Katastrophenfondsgesetz folgte, zudem wurden Hochwasserstatistiken und Warnsysteme ausgebaut. Viele Schutzbauten an der Donau wurden jedoch erst mit dem Bau der Kraftwerke realisiert. „Es dauerte Jahrzehnte, bis umfassende Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden. Dieses Zögern dürfen wir uns angesichts der Klimakrise nicht mehr leisten“, mahnt Kaineder.
Extremwetter aufgrund der Klimakrise
Heute stellt die Klimakrise vor neue, gravierende Aufgaben: Heftige Starkregen, häufigere Extremwetterereignisse und der massive Verlust von Retentionsflächen. „Allein seit 1954 sind an der Donau rund 200 Quadratkilometer Retentionsraum verloren gegangen. Das erhöht den Druck auf bestehende Schutzsysteme zusätzlich“, so Kaineder.
Hochwasserschutz als "Daueraufgabe"
„Das vergangene Jahr hat erneut gezeigt, wie wertvoll die in Oberösterreich errichteten Schutzbauten sind. Bei den extremen Regenfällen im September 2024 konnten Rückhaltebecken und Dämme großflächige Überschwemmungen verhindern. Gleichzeitig wissen wir: Hochwasserschutz ist nie abgeschlossen. Er ist eine Daueraufgabe, die mit dem Klimawandel weiter wächst“, betont Kaineder. Oberösterreich setze daher auf ein integrales Hochwasserrisikomanagement, kombiniert mit massiven Investitionen in Rückhaltebecken, Schutzdämme, ökologische Maßnahmen und innovative Warnsysteme.
Siehe auch - mehr zum Thema
2012 wurde der Machlanddamm eröffnet:
Hochwasserprojekt St. Georgener Bucht:


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