Neues Gemeindeamt eröffnet
"Platz für Begegnungen und gemeinsames Gestalten"
Feierstunde für die Langensteiner: Ihr neues Amtshaus wurde in einem Kraftakt pünktlich vor den Landtags- und Gemeinderatswahlen fertiggestellt und am 17. September eröffnet. Gemeinsam mit Mehrzwecksaal, Friseur und Bistro-Cafe soll im Gebäude und am granitgeflasterten Platz davor ein Ort zum Treffen, Kommunizieren und Gestalten, aber auch zum Feiern entstehen.
LANGENSTEIN. "Es war ein echter Wettlauf aller, um pünktlich fertig zu werden. Gerade der Materialmangel in den vergangenen Monaten hat unsere Handwerker echt gestresst. Aber wir wären keine Langensteiner, hätten wir nicht gemeinsam - Planer, Firmen, Gemeindeteam - angepackt. Darauf können wir stolz sein", freut sich Bgm. Christian Aufreiter (SP). Mit der Gemeindepolitik und vielen Bürgern feierten zahlreiche Ehrengäste, wie die Bürgermeister der Nachbargemeinden, der hochbetagte Altbürgermeister (1961-1983) Rupert Neundlinger, Bezirkshauptmann Werner Kreisl, Nationarätin Sabine Schatz und Sozial- und Gemeindelandesrätin Birgit Gerstorfer.
2,6 Millionen Euro investiert
Die prominente Genossin taufte der Ortschef zur allgemeinen Erheiterung am vollbesetzten neuen Gemeindevorplatz unbeabsichtigt auf den Vornamen ihrer Vorgängerin Gerti Jahn um. Verzeihbar, sind seit den ersten Neubauüberlegungen 2013 immerhin fast neun Jahre ins Land gezogen und vier Landesräte zuständige Ansprechpartner gewesen. "Eigentlich haben sie mich wegen eines Hochwasserschutztermins ins alte Gemeindeamt gelockt und mir dann anklagend die grauslichsten und abgewohntesten Ecken im Haus gezeigt", feixte Birgit Gerstorfer, die diesen Termin im dichten Wahlkampfkalender als Ehrengast sichtlich entspannt genoss. Sind doch in ihrer Ära Finanzierung, - 60% des 2,6 Millionen-Projekts stammen vom Land -, Bau und Inbetriebnahme des neuen Gemeindeamts realisiert und damit sicher Sympathien im Ort gewonnen worden.
Neues Ortszentrum soll entstehen
Architekt Manfred Waldhör hat den im April 2020 begonnenen rechtwinkeligen Neubau außen schnörkellos und funktionell in die ebenso nüchterne, von modernen Wohnblocks geprägte Umgebung an einem großzügigen, baumbepflanzten Vorplatz positioniert. Dieser soll mit integriertem Mehrzwecksaal, dem Cafe-Bistro "K2"von Silvia und Markus Kainberger und Manuela Eders "HaarManuFaktur Langenstein" zum bislang fehlenden Ortmittelpunkt, zur Kommunikations- und Begegnungszone und zum Areal für kleinere Feste reifen. Fast wäre im seit rund zwei Jahrhunderten vom Granitabbau geprägten Ort der "Affront" einer Betonsteinpflasterung erfolgt, hätten sich nicht die Poschacher Natursteinwerke als größter örtlicher Industriebetrieb mit einem für die Gemeindefinanzen verträglichen Angebot kurzfristig für die Gestaltung der rund 800m² mit "Stein aus der Heimat" eingebracht.
Funktionalität harmoniert mit Gestaltung
Im Innenraum präsentiert sich das das neue Amtshaus lichtdurchflutet, übersichtlich und mit vielen Holz und Glaselementen ausgesprochen freundlich und einladend. Letztere setzen mit ihrer gelungenen künstlerischen Gestaltung - das Konzept dazu wurde von Architekturgestalterin Doris Prenn entworfen - ein besonderes Highlight. Etwa ein Besprechungsraum, dessen vollständig gläserne Gangseite mit der Reproduktion einer jahrhundertealten Landkarte der Region rund um Langenstein beklebt ist. Eventuelle Wartezeiten verfliegen so schnell, spürt man dem alten Verlauf der Donau oder längst vergessenen Burgen, Schlössern oder Ortsnamen nach. Eine Glasscheibe soll aber so bald wie möglich wieder verschwinden: jene am Empfang. "Corona erfordert es derzeit leider - aber sobald wir diese Prüfung endlich hinter uns haben, wird definitiv keine, auch noch so transparente Wand zwischen dem Gemeindeamtsteam und der Bevölkerung stehen", sind sich Amtsleiter Christian Schröder und sein Bürgermeister einig.
Segen: Appell an das Verbindende
Treffende Worte für seinen Segen, den er ausdrücklich interreligiös auch namens der gerade in Langenstein zahlreichen Bürger muslimischen Glaubens spendete, fand Pfarrer Franz Wöckinger: "Der Segen gilt nicht primär einem neuen Haus als Hülle, sondern dem Handeln jener, die das Gute darin leben und das Verbindende feiern. Die das Geschenk der Begegnung schätzen und es so zum Ort gemeinsamen Gestaltens machen. "
Eine gut formulierte sanfte Mahnung an alle Akteure, sich angesichts des anstehenden Urnengangs spätestens nach dem Wahlabend zum gemeinsamen Wohl der Langensteiner auf genau jene Tugenden zu besinnen und das neue Gemeindeamt mit diesem Geist zu erfüllen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.