Rettungswagen und Hilfsgüter für bosnische Hochwasseropfer übergeben
Erfolgreiche Mission der Menschlichkeit
ST. GEORGEN/GUSEN, MAGLAJ: Vom 18. bis 20. August war ein Rotkreuz-Hilfskonvoi aus St. Georgen an der Gusen für die Hochwasseropfer der Stadt Maglaj im nördlichen Bosnien-Herzegowina unterwegs. Uwe Herbe, Gerald Heilmann und Michael Rockenschaub (alle RK St. Georgen/Gusen), Christian Perschel, Friedrich Radler und Manuela Stümpfl (alle RK Linz-Stadt) haben gemeinsam mit Spezialisten des OÖRK-Landesverbands und des Österreichischen Roten Kreuzes den Einsatz vorbereitet und durchgeführt. 21 Krankenbetten (gespendet vom Krankenhaus Wels), ein vollausgestattetes gebrauchtes Rettungsfahrzeug (finanziert von Gemeinde St. Georgen/Gusen, Bürgermeister Erich Wahl, mehreren weiteren Spendern und vom Rotkreuz-Bezirk Perg), sowie zahlreiche Sachspenden und medizinische Hilfsgüter wurden ins 800 Kilometer entfernte Katastrophengebiet transferiert.
Nach einem Rundgang im Dom Zdravlja Maglaj Hilfszentrum, welches vom Hochwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, nahmen Dr. Emira Drnda-Ciceklic (ärztliche Leiterin) und Salim Krzic (kaufmännischer Leiter des Zentrums) im Beisein des Bürgermeister der Stadt Maglaj, Mehmed Mustajbasic das gespendete Rettungsfahrzeug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Empfang.
"Ich durfte zum ersten Mal einen Rotkreuz-Hilfskonvoi begleiten. Es war ein wunderschönes Gefühl, die tiefe Dankbarkeit der leidgeprüften bosnischen Menschen zu spüren", erinnert sich Uwe Herbe, der Kommandant des Hilfskonvois. Beim Krankenhaus in Tesanj erwarteten bereits viele Helfer den Konvoi, um die mitgebrachten Krankenbetten auszuladen. Primar Dr. Rifat Sejdinovic bedankte sich im Namen seiner Patienten herzlich für das erhaltene Equipment, das wertvolle Dienste leisten wird.
Das sechsköpfige Rotkreuz-Team wurde durch den St. Georgener Aziz Omersoftic, der gebürtiger Bosnier ist und seine Jugend in Maglaj verbracht hat, höchst kompetent und vor allem als sprachgewandter Dolmetscher wertvoll unterstützt.
Die Spuren des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien sind nach wie vor ersichtlich. Durch das Jahrhunderthochwasser dieses Jahres wurde die Armut der bosnischen Bevölkerung noch weiter verstärkt. „Man stelle sich die Situation aus 2002 oder 2013 in Österreich ohne funktionierendes Sozialnetz in einem bettelarmen, ethnisch tief gespaltenen Land vor, das gerade erst angefangen hat, sich vom Krieg zu erholen. Dann kann man das Leid der Menschen dort ermessen“, so die Helfer. Es bleibt zu hoffen, dass die St. Georgener Hilfsaktion weitere Nachahmer findet. Vor allem der nahende Herbst und der im gebirgigen Bosnien oft frühe und harte Winter breitet Sorgen. Denn bei tausenden zerstörten Häusern und unbrauchbar gewordener Verkehrs- und Sozial-Infrastruktur ist weiterhin für Teile der Bevölkerung nicht einmal die elementare Grundversorgung gesichert.
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