Ritzen: "Ein Hilfeschrei: Schaut her und rettet mich"
Jede/r Zehnte 15- bis 16-Jährige verletzt sich selbst. Wichtig: Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!
PERG. Vor allem junge Mädchen tun es: Sie ritzen sich mit Rasierklinge oder Nadel an Händen, Armen oder Bauch. Eine, die darüber bestens Bescheid weiß, ist Beatrix Ahammer. Die Psychotherapeutin ist in eigener Praxis in Linz tätig und arbeitet seit 2005 im Familien- und Sozialzentrum (FAMOS) in Perg. Sie sagt: "Ritzen ist nichts anderes als der verzweifelte Versuch, Druck und Spannung loszuwerden oder zu verringern. Die Menschen spüren sich dadurch wieder. Gerade in der Pubertät kommt einfach sehr viel zusammen. Man befindet sich in einer Selbstfindungsphase, verspürt eine Art Weltschmerz." Von heute auf morgen treten Selbstverletzungen aber nicht auf. Gefährdet sind Menschen mit geringem Selbstwertgefühl und familiären Problemen. "Ritzen ist ein Hilfeschrei: Hallo jetzt schaut mal her, ich brauche Hilfe", sagt Beatrix Ahammer. "Der Mensch kann es nicht sagen, schämt sich, kann es nicht zugeben, weil der Selbstwert niedrig ist." Wichtig sei, dass Eltern oder Bekannte mit Betroffenen ins Gespräch kommen, ihre Stärken sehen und sie unterstützen. Jugendliche müssten lernen, aus der Negativspirale herauszukommen: Das kann durch Musik, dem Aufschreiben der Gefühle, Tanzen oder Sport erreicht werden.
Hilfe bei Problemen
Spätestens wenn sich jemand selbst verletzt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Infos: www.x-ahammer.at Sie können sich auch an das FAMOS Perg wenden. Bürozeiten: Di, Do, Fr 8 bis 12 Uhr. Tel. 07262/57609.
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