Bedarf gestiegen
Sozialberatungsstellen als erste Adressen in Krisensituationen

Foto: Rotes Kreuz
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Sozialberatungsstellen im Bezirk Perg und in OÖ ziehen Bilanz. Fragen zur Pflege und Betreuung sowie zu finanziellen Angelegenheiten dominieren die Beratungen.

BEZIRK PERG, OÖ. Eine Notlage, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint, familiäre Belastungen, finanzielle Sorgen: Wichtige Adressen für viele Arten von Problemen sind die kostenlosen und vertraulichen Sozialberatungsstellen. Im Bezirk Perg gibt es diese Einrichtungen mittlerweile seit 20 Jahren. An sechs Standorten bietet hier das Rote Kreuz im Auftrag des Sozialhilfeverbands (SHV) Beratungen und Hausbesuche an. Hauptaufgabe der Beratungsstellen ist, Betroffenen zu helfen, die nächsten Schritte zu setzen. Dazu gehört, einen Überblick zu verschaffen, welche passenden Angebote es für die konkreten Fälle gibt und diese dann an Experten weiterzuvermitteln. Die Sozialberatungsstelle informiert nicht nur, sie hilft auch direkt bei der Organisation benötigter Leistungen.

Finanzielle Probleme und Pflege & Betreuung sind Hauptthemen

Das Spektrum der Anfragen sei breit, berichtet Sonja Neuhofer, Mitarbeiterin der Sozialberatungsstelle Grein. „Zwei große Bereiche sind besonders hervorzuheben: Die Begleitung von Menschen mit Fragen und Unterstützungsbedarf in finanziellen Angelegenheiten sowie die Unterstützung bei diversen Antragstellungen." Die Mitarbeiterinnen nehmen zum Beispiel Anträge auf Mindestsicherung auf und leiten diese an die Bezirkshauptmannschaft weiter. "Das zweite große Thema ist der Bereich Pflege und Betreuung“, so Neuhofer. Betroffene werden über Angebote informiert wie die Tagesbetreuung, Mobile Hilfe, Alten- und Pflegeheim und Essen auf Rädern. Die Sozialberaterinnen stellen den Kontakt zu spezialisierten Einrichtungen wie etwa der Demenzberatungsstelle im Seniorium Perg her. Außerdem klären die Mitarbeiterinnen über die Kriterien eines Pflegegeldanspruchs auf und helfen bei der Antragstellung, damit Betroffene jene Einstufung bekommen, die sie tatsächlich benötigen. „Ein wichtiger Aspekt dabei sind die Hausbesuche“, ergänzt Neuhofer. „Ich schaue mir das Umfeld eines Klienten an, spreche mit den Angehörigen – das alles hilft mir bei der Einschätzung der Situation und den sich daraus ergebenden Angeboten.“

Vernetzte Hilfe

„Es wenden sich Kollegen der Mobilen Dienste und Krankenhäuser, Angehörige und auch Erwachsenenvertreter an uns“, berichtet Elfriede Reindl, Sozialdienstkoordinatorin des Roten Kreuzes im Bezirk. „Etwa bei der Organisation von mobilen bis stationären Pflege- und Betreuungsangeboten wird Hand in Hand für Menschen mit Hilfebedarf gearbeitet“, ergänzt Bezirkshauptmann Werner Kreisl, Obmann des SHV Perg. Die Sozialberatungsstellen helfen auch bei drohender Wohnungslosigkeit, vermitteln Unterstützung bei Alkohol-, Drogen-, Ehe- und Familienproblemen und greifen Klienten bei Behördenangelegenheiten unter die Arme. Im Jahr 2018 behandelten die sechs Standorte 5.732 Anliegen von 1.907 Klienten. Die Beratungsleistungen werden übrigens weitaus öfter von Frauen als von Männern genutzt. „Meist sind es Frauen, die sich um die Pflege kümmern. Zusätzlich sind wir in Oberösterreich damit konfrontiert, dass Armut weiblich ist und viele Frauen – gerade als Alleinerzieherinnen – in soziale Notlagen geraten“, so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer. Im Jahr 2018 haben die 108 Mitarbeiter der 68 Sozialberatungsstellen in Oberösterreich 33.521 Klienten beraten. Im Vergleich zu 2007 bedeutet das einen Anstieg um 34,17 Prozent.

Zur Sache

Im Bezirk Perg können sich Hilfesuchende an die Sozialberatungsstellen in Perg, Grein, Baumgartenberg, St. Georgen an der Gusen, Schwertberg und Pabneukirchen wenden. Öffnungszeiten auf www.shv.perg.at
Auch hier gibt es Hilfe für Betroffene: B7 Familienberatung für Arbeit und Leben (Ärztezentrum Perg), Schuldnerhilfe (Dirnbergerstraße 11, Perg), Beziehungleben (Pfarrheim Perg), Frauenberatung (Doktor-Schober-Straße 23, Perg), Alkoholberatungsstelle des Landes (Bezirkshauptmannschaft).
Auf der Seite pflegeinfo-ooe.at sind Infos zu den Themen „Unterstützung in der Pflege und Betreuung“, „Unterstützung für pflegende Angehörige“ sowie „Finanzielle und rechtliche Aspekte der Pflege“ zusammengefasst. Mit 2. September wird eine Pflege-Hotline installiert, die unter 051/775 775 erreichbar ist.

Foto: Rotes Kreuz
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: "In schwierigen sozialen Situationen und bei komplexen Herausforderungen ist das persönliche Gespräch für viele Oberösterreicher immer noch die erste Wahl." | Foto: Land OÖ
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