Schwertberg & St. Valentin
Bei Engel wird am Donnerstag gestreikt
Weil Kollektivvertrags-Verhandlungen in der Metallindustrie erneut scheiterten: Nach Betriebsversammlung und Warnstreik eintägige Arbeitsniederlegung auch bei Maschinenbauer Engel.
Update 16.11. - Bericht vom Streik am Donnerstag:
Ursprünglicher Bericht vom 15. November:
SCHWERTBERG, ST. VALENTIN, DIETACH, Ö. Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertreter konnten sich am Montag-Abend nicht auf einen neuen Metaller-Kollektivvertrag einigen. Nach dem Scheitern der sechsten Verhandlungsrunde rief die Gewerkschaft zu Streiks auf. Konkret soll es in rund 200 Betrieben der Metalltechnischen Industrie (MTI) zu eintägigen Arbeitsniederlegungen kommen.
Protestmarsch rund um das Werksgelände
Der größte Arbeitgeber in der MTI in Oberösterreich ist der Maschinenbauer Engel. Rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Hauptsitz in Schwertberg beschäftigt, hinzu kommen etwa 1.500 an den Standorten St. Valentin und Dietach. Wie der Zentralbetriebsratsvorsitzende Josef Scheuchenegger mitteilt, wird am Donnerstag, 16. November, von 8 bis 16 Uhr an den drei Standorten die Arbeit niedergelegt. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, findet am Vormittag in Schwertberg ein Protestmarsch um das Werksgelände statt. Eine öffentliche Kundgebung sei angemeldet worden. Man wolle "dem Unmut in der Kollegenschaft ein Ventil geben".
"Es geht um Existenzielles"
Scheuchenegger war bei den Kollektivvertrags-Gesprächen am Montag in Wien selbst dabei - seit einem Vierteljahrhundert nimmt er auf der Arbeitnehmer-Seite am Verhandlungstisch Platz. Geboten wurden von Arbeitgeber-Seite zuletzt 2,7 Prozent mehr Entgelt plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag und eine Einmalzahlung von 1.200 Euro. Angesichts einer Inflation von 9,6 Prozent sei das Angebot zu niedrig, so Scheuchenegger. Die Gewerkschaft fordert seit Beginn der Verhandlungen ein Lohnplus von 11,6 Prozent. Beim Warnstreik vorige Woche habe sich gezeigt, wie sehr das Thema den Mitarbeitern unter den Nägeln brennt. "Weil die Inflation so hoch ist, es geht um Existenzielles. Schade, dass das Verständnis der Arbeitgeber nicht da ist." Die Metallindustrie habe sicher ihre Sorgen - er kenne aber auch die Bilanzen.
Das sagt die Firma Engel zum Streik
Die BezirksRundSchau bat auch das Unternehmen Engel um eine Stellungnahme zu dem achtstündigen Streik an den drei Standorten. Michael Grininger, Bereichsleiter Human Resources, wird wie folgt zitiert: "Engel vertraut darauf, dass die für die KV-Verhandlungen eingesetzten Verhandlungsteams ein für alle Seiten annehmbares Ergebnis erzielen."
Industrie kritisiert Streiks heftig
Als "verantwortungslos und unverhältnismäßig" bezeichnete die Metalltechnische Industrie den Abbruch der Verhandlungen durch die Gewerkschaft und die Streiks. Das letzte Angebot sei bei durchschnittlich 8,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt gelegen - durchschnittlich 6 Prozent sowie Einmalzahlung von 1.200 Euro. Man habe in den letzten Wochen acht Angebote vorgelegt, die die schwierige wirtschaftliche Situation berücksichtigen würden. "Dem nun folgenden Streik werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegentreten. Jede Form von unzulässiger Behinderung oder Blockade wird zur Anzeige gebracht. Klar ist auch, dass die Streikenden für die Zeit der Arbeitsniederlegung keinen Lohn erhalten, dafür sind jetzt die Gewerkschaften zuständig", so Christian Knill, Obmann des Fachverbands.
Betriebsversammlung, Warnstreik und nun Streik
Schon vor zwei Wochen gab es bei Engel eine Betriebsversammlung, in der Vorwoche war an den drei Standorten ein zweistündiger Warnstreik abgehalten worden. Nun folgt also mit dem eintägigen Streik die nächste Stufe. In dieser Dimension gestreikt worden ist bei Engel laut Scheuchenegger zuletzt 1975.
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