Fahrzeuglogistik: Hödlmayr feiert 60-Jahr-Jubiläum

Vor allem bei Nutzfahrzeugen, z.B. bei Kühlwägen, spielt der Fahrzeugumbau eine große Rolle. Hier wird beispielsweise ein Kühlaggregat eingebaut. | Foto: Hödlmayr
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  • Vor allem bei Nutzfahrzeugen, z.B. bei Kühlwägen, spielt der Fahrzeugumbau eine große Rolle. Hier wird beispielsweise ein Kühlaggregat eingebaut.
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SCHWERTBERG. Das Unternehmen Hödlmayr feiert heuer sein 60jähriges Bestandsjubiläum. Seit der Gründung im Jahre 1954 haben sich die Anforderungen an das auf Fahrzeuglogistik spezialisierte Unternehmen massiv verändert: Lag der Fokus in der Vergangenheit ausschließlich auf dem Transport, umfasst das Leistungsspektrum des Mühlviertler Leitbetriebes heute den Um- und Ausbau von Fahrzeugen, die Anfertigung von Sondermodellen oder den Einbau von Sonderausstattungen wie zum Beispiel Spezialsitze.

Frühzeitig hätten die Verantwortlichen bei Hödlmayr erkannt, dass man sich mit dem reinen Transport von Fahrzeugen von A nach B zunehmend einem ruinösen Preiskampf aussetze. „Wir haben deshalb schon vor Jahren strategische Überlegungen angestellt, wie wir unsere Marktposition nachhaltig absichern und unseren Kunden einen Mehrwert und Nutzen bieten können, der honoriert wird“, so Vorstand Johannes Hödlmayr. So wurden in einem ersten Schritt Leistungen im Bereich Pre-Delivery-Services in das Angebots-Portfolio aufgenommen. Dies umfasst unter anderem Tätigkeiten von der Fahrzeug-Wartung über die Endreinigung vor Auslieferung bis hin zu Maßnahmen der kundenspezifischen Endfertigung. Mittlerweile wurde der Leistungsbereich Produktion im Unternehmen weiter massiv ausgebaut. So kann das Traditionsunternehmen heute seinen Automotive-Kunden diverse Spezialleistungen zur „Veredelung“ von Fahrzeugen anbieten. „Dank unserer Investitionen in moderne Produktionshallen und in entsprechendes Fachpersonal sind wir heute in der Lage, Fahrzeuge nach kundenspezifischen Anforderungen aus- beziehungsweise umzubauen. Gerade bei gewerblich genutzten Fahrzeugen, etwa bei Kühlwägen für Lebensmitteltransporte oder Pharma-Lieferungen, spielt dies aufgrund der dort geltenden strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen eine wesentliche Rolle“, so Hödlmayr.

Die Linzer High-Tech-Schmiede ekey befasst sich seit Jahren mit schlüssellosen Zugangslösungen für Gebäude und Räume mittels Fingerprint. Gemeinsam mit Hödlmayr wurde nun ein System entwickelt, dass diese innovative Technik auch in Fahrzeugen anwendbar macht. „Wir müssen bei solchen Neuentwicklungen durchaus beträchtliche Vorleistungen erbringen, die Resonanz vom Markt stimmt uns aber zuversichtlich, dass diese Rechnung aufgeht“, ist sich der Vorstand sicher.

Exklusiv-Partner von Recaro-Sitzen
Seit dem vergangenen Jahr ist Hödlmayr auch Exklusiv-Partner des deutschen Unternehmens Recaro. Der Spezialist für Fahrzeugsitze, der ursprünglich stark im Motorsport verankert war, hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den gesundheitlichen Aspekten des „Sitzens in Fahrzeugen“ beschäftigt und seine Produkte diesbezüglich weiterentwickelt. Hödlmayr: „Wir alle wissen, dass Rückenschmerzen eine Volkskrankheit sind. Gerade für Unternehmen mit einem großen Fuhrpark spielen die durch Rückenleiden verursachten Ausfallzeiten der Mitarbeiter eine nicht unwesentliche Rolle. Wir verfügen dabei über maßgeschneiderte Lösungen zur Prävention.“

Die permanente Weiterentwicklung in diesem Segment bietet aber nicht nur der Hödlmayr International AG neue Geschäftschancen. Auch die Autohändler profitieren von diesem Leistungsspektrum unmittelbar, in dem sie ihren Kunden zusätzliche Angebote unterbreiten können. „Bei den ohnehin engen Margen im Autohandel können dabei durchaus profitable Zusatzerträge erwirtschaftet werden, ohne große Investitionen tätigen zu müssen“, weiß der Mühlviertler Unternehmer.

Dass der Bereich Produktion neben dem Stammgeschäft Logistik innerhalb des Unternehmens zusehends an Bedeutung gewinnt, zeigt nicht zuletzt die Entwicklung der Umsätze und Mitarbeiter in diesem Segment. So waren im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 400 Mitarbeiter in der Produktion tätig und erwirtschafteten dabei einen Umsatz von 28 Millionen Euro – Tendenz steigend. „Wir gehen davon aus, dass wir die Umsätze in diesem Bereich auch in den kommenden Jahren jährlich um zehn Prozent steigern können. Nachdem wir in den vergangenen Jahren rund fünf Millionen Euro in den Aufbau dieser Sparte investiert haben, sind wir mit dieser Tendenz sehr zufrieden“, freut sich Hödlmayr.

Türkei als Expansionsmarkt – Georgien am Prüfstand
Insgesamt wurden in der Unternehmensgruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 1400 Mitarbeitern in 15 europäischen Ländern rund 200 Millionen Euro umgesetzt. Besonders erfreulich dabei die Entwicklung am Markt Türkei, dem man bei Hödlmayr auch künftig besondere Bedeutung beimessen wird. „Hier lag 2013 sicherlich unser Fokus hinsichtlich internationaler Expansion. Die Türkei ist ein ungemein interessanter Markt, auf dem wir ausgehend von unserem Kernbusiness Fahrzeuglogistikdienstleistung rasch Fuß fassen konnten und uns wirklich dynamisch entwickeln.“

Mit Georgien könnte noch im heurigen Jahr ein weiterer internationaler Unternehmensstandort eröffnet werden. Die in den vergangenen Monaten intensiv durchgeführten Marktstudien zeigen ein erhebliches Potential. Hödlmayr: „Derzeit prüfen wir noch die sonstigen Rahmenbedingungen. Sollten dabei keine unerwarteten Probleme auftauchen, könnte der Markteinstieg rasch erfolgen.“

Entwicklung in Österreich: Neuer Standort im Osten
Durch die Übernahme des Porsche Austria-Fahrzeug-Logistiklagers in Wiener Neustadt verfügt die Hödlmayr International AG seit März des vergangenen Jahres auch im Osten Österreichs über einen leistungsstarken Standort. „Nach umfangreichen Investitionen in die technische Infrastruktur und der Aufnahme von 15 neuen Mitarbeitern sind wir nun auch im Großraum Wien in der Lage, unsere Leistungen kundennah anbieten zu können“, so Hödlmayr. Neben dem Stammsitz
Schwertberg und dem Logistikcenter in Graz betreibt Hödlmayr mit Wiener
Neustadt nun den dritten Standort in Österreich.

Herausforderungen der Zukunft
Für die Zukunft sieht man bei Hödlmayr vielfache Herausforderungen: So gilt es für den ständig steigenden Logistik- und Mobilitätsbedarf die nötigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen. „Hier ist sicher die Politik gefragt, Konzepte für eine intelligente und leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur zu erarbeiten. Als verantwortungsvolles Unternehmen arbeiten wir dabei intensiv mit“, versichert Hödlmayr. Wobei dem Unternehmer natürlich bewusst ist, dass gerade Verkehrsinfrastrukturprojekte in der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen durchaus kritisch begutachtet werden. „Hier sind wir natürlich als einer der Leitbetriebe in der Branche besonders gefordert, für eine möglichst nachhaltige Leistungserbringung zu sorgen.“

So wurde im Unternehmen vor sieben Jahren das Nachhaltigkeitskonzept „Go Green – go Hödlmayr“ implementiert. Dieses umfasst unter anderem den Betrieb zweier eigener Wasserkraftwerke und einer Solaranlage in Belgien. Auch der Betrieb von Ganzzug-Systemen, die laufende Erneuerung des Fuhrparks mit den schadstoffärmsten Lkw und ein strategisches Streckenmanagement, das Leerfahrten vermeidet, sorgen für einen möglichst schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Neue Herausforderungen sieht man bei Hödlmayr mittelfristig auch durch die weiteren Entwicklungen im automotiven Bereich. Die kontinuierliche Zunahme alternativer Antriebssyteme wie Hybrid-, Gas. oder Elektromotoren stellt das Unternehmen bei den Pre-Delivery-Services vor neue Aufgabenstellungen. „Der Wandel erfolgt noch in kleinen Schritten, wir müssen aber schon jetzt die relevanten Weichenstellungen vornehmen, um die Anforderungen unserer Kunden auch künftig bestens bedienen zu können.“

Langfristig sieht Hödlmayr für sein Unternehmen die Mobilität als eines der Kernthemen, mit dem es sich zu befassen gilt. Zahlreiche Studien sagen eine permanente Verteuerung der individuellen Mobilität voraus. Während es in den städtischen Ballungszentren durch das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel zunehmend adäquate Angebote für die Bevölkerung gibt, wird sich dies für Menschen in ländlichen Regionen enorm nachteilig auswirken. „Wenn wir hier nicht passende Angebote bereitstellen, verlieren diese Regionen als Lebensraum weiter an Attraktivität“, betont der überzeugte Mühlviertler. Das Mobilitätsmanagement könnte für die Hödlmayr International AG langfristig ein spannendes Geschäftsmodell werden. „Ob sinnvolle Koordination verschiedener Verkehrsmittel oder Car-Sharing-Angebote, hier braucht es echte Expertise für lukrative Angebote.“

AUSZUG AUS CHRONIK
1954 Gründung des Unternehmens
1961 Einstieg in das Fahrzeug-Transport-Geschäft
1964 Start der Nutzfahrzeugstransporte
1976 Aufbau Leistungsspektrum Pre-Delivery-Services
1980 Start der Internationalisierung
1985 Releasing Agent bei Magna Graz
ab 1990 weitere internationale Expansion
ab 2001 Strategische Ausrichtung auf Südost-Europa
2004 Start Ganzzug-Systeme
2011 Übernahme Auto-Logistik Tatschl (90 Lkw)
2013 Übernahme Wr. Neustadt
Übernahme Firma Lucas (NL) – (50 Lkw)

FACTS & FIGURES - VERGANGENHEIT
Gesamtumsatzvolumen seit Gründung
• rund 4 Milliarden Euro
Transportierte Fahrzeuge seit Gründung
• rund 20 Millionen – rund 400 Milliarden Euro Warenwert
Zurückgelegte Fahrtstrecke seit Gründung
• rund 5000 Mal zum Mond
Gesamtinvestitionen seit Gründung
• rund 500 Millionen Euro
Mitarbeiter seit Gründung
• rund 30.000 Mitarbeiterjahre

FACTS & FIGURES – GEGENWART
Umsatz 2013
rund 200 Millionen Euro
Mitarbeiter
rund 1400 in 15 europäischen Ländern
Lagerfläche
rund 1,5 Millionen Quadratmeter
Platz für 75.000 Stellplätze
Fuhrpark
600 Fahrzeugspezialtransporter
10 europaweit agierende Ganzzug-Systeme
Releasing Agent
in sechs Werken namhafter Automobilhersteller
ist Hödlmayr Releasing Agent
Qualitätskontrolle
für 860.000 Neufahrzeuge

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