Bergrettung Kirchberg
Bergretter: Unsere Helden am Berg
Man gerät am Berg in Not? Rettungswägen können hier nicht fahren – da hilft die Bergrettung Kirchberg.
PIELACHTAL. Viktoria Beer ist seit 2017 Mitglied bei der Bergrettung Kirchberg, seit März 2020 ist sie aktive Bergretterin. Im Interview mit den BEZIRKSBLÄTTERN verrät die Pressereferentin alles über die Bergrettung.
BEZIRKSBLÄTTER: Welche Gebiete umfasst euer Einsatzgebiet?
VIKTORIA BEER: Von allen Ortsstellen der Bergrettung NÖ/Wien Gebiet Mitte, hat unsere Ortsstelle eines der größten Einsatzgebiete. Es streckt sich vom Kaiserkogel, über Gaisbühel, Hohenstein, Eisenstein, Grüntalkogel bis zum Trefflingfall und dem Turmkogel.
Wer kann Bergretter werden?
Grundsätzlich kann jeder Bergretter werden, der die Aufnahmeverfahren besteht und zur Ausbildung zugelassen wird. Voraussetzung dazu sind Erfahrung beim Bewegen, Klettern und Schifahren im alpinen Gelände. Zudem sollten Interessenten über sportliche Kondition verfügen und großes Interesse an Alpinmedizin zeigen. Man sollte Freude an Kameradschaft haben und gerne anpacken wollen. Dies nimmt auch viel Zeit in Anspruch.
Welche Angebote habt ihr für Neumitglieder?
Ziel ist es die Mannschaft mittels unzähliger Schulungen in den unterschiedlichsten Fachbereichen möglichst gut für kommende Einsätze zu rüsten. Ständige Weiterbildung ist bei uns enorm wichtig. Die Ausbildung beginnt nach einem Probejahr und bestandenen Aufnahmeverfahren mit dem Grundkurs Alpinmedizin. Es folgen der Grundkurs Sommer und Winter. Nach bestandenem Grundkurs Winter ist die Grundausbildung zum Bergretter abgeschlossen. Das dauert rund drei Jahre. Danach folgen regelmäßige Weiterbildungen. Grundsätzlich (wenn alles normal ist – kein Corona) treffen wir uns jeden ersten Freitag im Monat zu einer abendlichen Monatsschulung. Abgesehen davon unternehmen wir zusätzlich zwei bis dreimal im Jahr Ausbildungswochenenden über zwei bis drei Tage. Es besteht Weiterbildungspflicht um den Status eines „aktiven Bergetters“ beizubehalten.
Sind durch die Pandemie mehr Leute auf den Bergen unterwegs?
Ja, auch ohne jetzt die Statistiken anzusehen habe ich schon das Gefühl, dass die gesamte Bergrettung NÖ/Wien jetzt mehr Einsätze verzeichnet und vor allem Einsätze, die auf mangelnde Erfahrung bei der Tourenplanung zurückzuführen sind.
Wie läuft der Bergrettungsdienst jetzt während Corona?
Prinzipiell haben wir ja quasi immer Bereitschaft, daran hat sich nichts geändert. Ansonsten haben wir noch Pistendienst am Turmkogel der läuft auch normal ab – mit dem Zusatz von FFP2 Masken. Geändert hat sich der Ablauf im Einsatzfall. Durch Corona darf unsere Einsatzmannschaft nicht zu groß sein und wir müssen mit minimal möglicher Mannschaft auskommen. Das heißt: Der Einsatzleiter muss seine Mannschaft einzeln auswählen – erst dann können betroffene Personen sich in der Zentrale sammeln. Zudem ist ein Einsatz durch die Masken in gewisser Weise erschwert.
Was möchtest du Bergsteigern/Wanderern mitgeben?
Sollte es zu einer Notsituation am Berg oder im unwegsamen Gelände kommen, bitten wir zeitnah die Rettungskräfte zu verständigen (140/144), damit wir schnell reagieren können und im Fall von eintretender Dunkelheit/Verschlechterung der Witterungsverhältnissen die Option zur Alarmierung der Flugrettung haben. Es ist auch als guter Bergsteiger keine Schande Hilfe zu benötigen.
Zur Sache
1947 gründete Leopold Wiedl die Bergrettung. Sie hat 42 Mitglieder, davon sind 19 aktive Bergretter. Ortsstellenleiter ist Josef Simhofer. Für Interessenten wird ein Erstgespräch mit Ausbildungsleiter Patrick Daxböck empfohlen. patrick.daxboeck@bergrettung-nw.at
So verhält man sich am Berg richtig
Gerade jetzt, während der Corona Pandemie sind viele Menschen auf den Geschmack des Bergwanderns gekommen. Die Bergrettung Kirchberg hat für Sie Tipps für sicheres Verhalten am Berg. Eine verantwortungsbewusste Tourenplanung (Anpassung an das eigene Können, Beachtung der Witterungsverhältnisse) ist Grundvoraussetzung.
Weil aktuell sehr relevant: Bei Skitouren sollte nicht nur unbedingt eine Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) dabei sein, sondern diese auch in der Anwendung beherrscht werden. Die Bergrettung rät dringend zu einem praktischen Kurs bei einem alpinen Verein. Eine richtige Ausrüstung wird empfohlen. Diese sollte ein Erste Hilfe Set, ausreichend zu Trinken/Essen, richtiges Schuhwerk/Bekleidung, aufgeladenes Handy enthalten. Außerdem sollte man jemandem Bescheid geben, wo die geplante Tour hinführen soll.
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