Geschlagen, Gedemütigt und Missbraucht
Gegen Gewalt an Frauen

Viviana Bach hat die Hölle erlebt und macht nun anderen Mut. | Foto: Foto: Bach
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Einmal Hölle und zurück – "die tägliche Angst, etwas falsch zu machen und die Konsequenzen erleben".  Pielachtalerin erzählt von ihren Erfahrungen und wie sie es geschafft hat ein neues Leben zu beginnen. 

"Wurden Sie schon einmal Opfer von häuslicher Gewalt?"

Vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, sensibilisiert die Welt für Gewalt gegen Frauen. In Österreich allein wurden dieses Jahr 25 Frauen getötet, 40 lebensgefährlich verletzt (Statistik Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, Stand: 8. November 2023). Das unterstreicht die Dringlichkeit der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit ist grundlegend. Initiativen wie "16 Tage gegen Gewalt" sind entscheidend, um Gewalt zu erkennen, anzuprangern und dagegen vorzugehen.

Es ist nicht immer nur körperliche Gewalt.  | Foto: Pixabay
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Geschlagen und misshandelt

Viviane Bach erlebte zwischen dem Jahr 1990 bis 2009 die schlimmste Zeit ihres Lebens. Sie erzählt: "Die ersten sechs Jahre war gar nix, dann begann die Psychische Gewalt, er hat mich immer mehr isoliert, es folgte purer Psychoterror. Als ich schwanger wurde hat es angefangen mit Schlägen, einmal hat er mir grundlos mit seinen Bundesheer Stiefeln in den Babybauch getreten. Ich hatte Angst Fehler zu machen und war ständig bemüht mich zu verbessern. Aber egal was ich gemacht habe es war falsch, ich konnte es ihm einfach nicht Recht machen."

Die tägliche Angst, etwas falsch zu machen und die Konsequenzen erleben. | Foto: Foto: Bach
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Selbstwertprobleme und hilflos ausgeliefert

Die Psychologin Michaela Weldy erklärt: "Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, leiden häufig unter massiven Selbstwertproblemen und dem Gefühl, hilflos zu sein. Es entstehen Schuld- und Schamgefühle bis hin zur Einstellung, auch selbst mitverantwortlich zu sein oder versagt zu haben. Das ist einer der Gründe, warum häufig lange geschwiegen wird. Oft wird auch erst spät Hilfe gesucht, weil es eine Abhängigkeit vom Täter gibt. Oder die Frauen haben Angst vor negativen Konsequenzen, zum Beispiel die Kinder zu verlieren oder davor, dass sich der Täter womöglich „rächen“ würde." Frauen erleben oft Isolation und fehlende Unterstützung von Außen. "Womöglich wird die Gewalt sogar durch ungünstige Lernprozesse „akzeptiert“ und als „normal“ betrachtet bei Beziehungskonflikten. Das zeigt, die Gründe für das Schweigen können sehr verschieden sein," erklärt Weldy.

Endlich legt sich ein Schalter um

Bei Viviana Bach ging es bis zu einem Selbstmordversuch, erst nach einer Morddrohung mit angesetzten Messer am Bauch, wo der Sohn sie versuchte zu verteidigen und den Vater anflehte fasste sie endgültig den Beschluss sich zu trennen.

In einem Buch verarbeitet Viviane Bach ihr Schicksal

Verarbeitet hat die Kirchbergerin alles in ihrem Buch "Tu es nicht" wo sie ihre Geschichte erzählt. Jetzt versucht sie anderen zu helfen, sie meint: "Ich war auf null und bin jetzt wieder auf 100, ich kann nur sagen es geht und habt den Mut etwas zu ändern."

In erster Linie geht es um Sicherheit

Die Psychologin Michaela Weldy aus Ober- Grafendorf erklärt: "An oberster Stelle bei diesem Thema steht die Sicherheit. Es ist daher wichtig, sich über Unterstützungsdienste zu informieren. Man sollte in jedem Fall Notrufnummern und -kontakte bereithalten um eine Art „Sicherheitsplan“ zu haben bei einem gewaltsamen Übergriff." Es wird empfohlen, Kontakt zu Fachleuten auf professioneller Ebene aufzunehmen, das sind Therapeuten und Psychologen. Diese unterstützt dabei, Strategien zu entwickeln um sich zu schützen und die Auswirkungen der Gewalt zu bewältigen. Wichtig ist auch die emotionale Unterstützung durch Freunde und Familienmitglieder.

Hilfe unter diesen Nummern

Spezielle Notrufnummer für Opfer von häuslicher Gewalt in NÖ: 0800 222 555 (Frauen-Notruf), anonyme und kostenlose Beratung rund um die Uhr

Das Frauenhaus St. Pölten Telefonnummer 02742 366514. Das Frauenhaus St. Pölten ist ein sicherer Ort für Frauen und ihre Kinder, wo sie unterkommen können, Beratung und individuelle Hilfe bekommen.

NÖ Gewaltschutzzentrum: 02742 31966

Traurige Zahlen St.Pölten

Zahlen vom 1. Jänner - 31. Oktober 2023

175 Anzahl der Betretungsverbote, die in der Stadt St. Pölten von der Polizei ausgesprochen wurden, 3.508 Anzahl der Personen, die vom Gewaltschutzzentrum NÖ beraten wurden, davon 2.794 weiblich, 713 männlich, eine Person divers, 49 Frauen, 57 Kinder – Gesamtzahl der Frauen & Kinder, die im St. Pöltner Frauenhaus Zuflucht suchten, 7.713 Gesamtnächtigungen im Frauenhaus St. Pölten

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