Ablenkung im Verkehr
Handy am Steuer ist Unfallursache Nummer Eins

Schnell eine Rauchen und der Freundin kurz Antworten, dass es zwei Minuten später wird. | Foto: Martina Schweller
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  • Schnell eine Rauchen und der Freundin kurz Antworten, dass es zwei Minuten später wird.
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Nachrichten am Handy lesen, SMS tippen, all das gehört beim Autofahren zu den meisten Ursachen für Unfälle.

MARKERSDORF. Unaufmerksamkeit und Ablenkung sind die Unfallursachen Nummer eins. Der ÖAMTC hat dazu eine Studie durchgeführt. "Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung lässt das Unfallrisiko etwa um das Vier- bis Fünffache, das Schreiben von Textnachrichten sogar um das 23-Fache ansteigen", erklärt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Die Anzahl der Ablenkungsunfälle ist dabei seit 2016 von acht auf 17 Prozent gestiegen.

"Kannst schon runter kommen, ich bin gleich da!" Oft sind es kurze unnötige Gespräche. | Foto: Martina Schweller
  • "Kannst schon runter kommen, ich bin gleich da!" Oft sind es kurze unnötige Gespräche.
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123 Meter im Blindflug

Bei dem Test mit 40 Probanden wurden unterschiedliche Situationen an Ablenkungen durchgespielt, mit erschreckenden Ergebnissen. "Beim SMS lesen und tippen waren die Testpersonen bis zu 123 Meter im Blindflug unterwegs, die meisten wären am Schutzweg mit einem Fußgänger kollidiert", so Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Hauptablenkung war Telefonieren.

Lassen Sie sich auch zu Ablenkungen am Steuer hinreißen?

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Sie mussten in fünf unterschiedlichen Fahrsituationen vier Aufgaben erledigen – zwei Denkaufgaben (Buchstabieren, Kopfrechnen) und zwei haptische Aufgaben (SMS lesen/schreiben, aus einer Flasche trinken). Auf dem Testparcours waren ein Slalom, eine Haarnadelkurve/Kehre sowie eine spezielle Abstandübung zu fahren, zusätzlich war vor einem Schutzweg ein Kfz sichtbehindernd aufgestellt, an anderer Stelle ragte ein abgestellter Pannenwagen in die Fahrbahn. Aber auch vermeintlich einfache Aufgaben stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar: Beim Hantieren mit und Trinken aus einer Wasserflasche hatten die Testpersonen bis zu acht Sekunden die Hände nicht am Lenkrad. "Insgesamt zeigte sich, dass die Probanden Sichthindernisse nicht ernst genug nahmen, zu wenig Abstand hielten und viele keine Notbremsung beherrschten", erklärt die ÖAMTC-Expertin. Seidenberger:

"Bei der Abstandsübung musste ein selbst gewählter Sicherheitsabstand zu einem vorausfahrenden Auto, das spurversetzt unterwegs war, eingehalten werden. Bei einer Vollbremsung hätten 72 Prozent einen Aufprall nicht verhindert – und zwar hauptsächlich durch das totale Unterlassen oder die viel zu zögerliche Bremsung."

Als trügerisch erwies sich zudem die Selbsteinschätzung – die subjektive Gefahreneinschätzung stand oft klar im Widerspruch zu den bei der ÖAMTC-Studie objektiv erfassten Daten.

"Viele glauben, dass sie 'eh alles im Griff' haben –vermeintlich einfache Nebentätigkeiten, wie das kurze Checken einer Nachricht, werden unterschätzt. Dabei muss man im Straßenverkehr immer damit rechnen, dass man plötzlich in eine fordernde Situation gerät"

, betont Seidenberger. Die drei wichtigsten Tipps der ÖAMTC-Expertin für Autofahrer:innen: Abstand vergrößern, jegliche Ablenkung unterlassen, eine Notbremsung beherrschen.

Philipp Harold, Bezirkspolizeikommandant | Foto: Foto: Tanja Handlfinger
  • Philipp Harold, Bezirkspolizeikommandant
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„Ablenkung gehört neben überhöhter Geschwindigkeit und Vorrangverletzungen zu den häufigsten Unfallursachen."

erklärt Philipp Harold, Bezirkspolizeikommandant

So steht’s um die Versicherung

"Der Rechtsschutz kommt immer zum Einsatz, anders sieht das bei Kaskoversicherungen aus", erklärt Versicherungsmakler Gerhard Sieder aus Markersdorf.

Zahlen und Fakten bei Unfällen mit Ablenkung

In den letzten fünf Jahren waren in NÖ 32,5 % aller Unfälle mit Personenschaden auf Unachtsamkeit und Ablenkung zurückzuführen. Bei den Verletzten waren es 30,2 % und bei den Getöteten 22,7 %. Im Bezirk St. Pölten-Land kam es im Jahr 2022 zu einem Todesopfer und zu 125 verletzten Personen. Österreichweit ereigneten sich 10.176 Ablenkungsunfälle im Straßenverkehr, dabei wurden 9.290 Lenker verletzt und 76 getötet.

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