Pielachtal
Lockdown für Ungeimpfte stößt sauer auf (+Umfrage)
Wir haben uns umgehört, wie die Pielachtaler zu der neuen Verordnung stehen.
PIELACHTAL. Egal ob geimpft oder nicht – die Empörung über die Einschränkungen für Ungeimpfte ist groß. "Ich finde, jeder sollte selbst entscheiden, ob er impfen geht oder nicht", ärgert sich Manuela Freistetter vom "Das Dirndlhaus". Deswegen nicht mehr auf einen Adventmarkt gehen zu dürfen, deswegen die Geschäftsmöglichkeiten der Aussteller zu schmälern, passe für sie nicht zu einem sozialen Österreich.
"Wie war das noch gleich? ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – was passiert damit jetzt gerade? Für mich sind alle Menschen gleich"
, so die Dirndltalerin weiter. "Für mein Unternehmen macht das jetzt keinen großen Unterschied mehr, da wir bereits seit mehr als einer Woche 2G-Regeln einhalten", erzählt Daniel Daurer, vom Friseur Daurer. Er sei zwar froh, dass dadurch der Friseursalon ein sehr sicherer Ort sei, aber: "Ich bedaure, dass ich unsere treuen Kunden, die nicht geimpft sind, nicht behandeln darf." Er hofft, dass ihn die ungeimpften Kunden nach Ende dieser Verordnungen die Treue halten.
Für Eva-Maria Thanner handle es sich bei dem Lockdown um ein neues Druckmittel um impfen zu gehen und dann als Geimpfter seine "Freiheit" ohne Bedenken zu genießen. Ob es das Gesundheitssystem wirklich entlastet, werde sich erst später zeigen.
Stimmen aus der Politik
Ober-Grafendorfs Ortschef Rainer Handlfinger (SPÖ) ist regelrecht sprachlos: "Es wird nichts bringen. Ich kann dazu nicht viel sagen. Die Regierung hat den Sommer verschlafen und wir finden uns wieder kurz vor einem allgemeinen Lockdown. Jetzt sollen die Schuld sein, denen man gesagt hat, es gäbe keinen Impfzwang." Friedrich Ofenauer (ÖVP), Ortschef Markersdorf-Haindorf, hat eine klare Meinung: "Die Bewältigung der Pandemie ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Mit der Impfung haben wir ein Mittel, die Pandemie einzudämmen. Das Risiko, dem ungeimpfte Menschen ausgesetzt sind, ist um ein Vielfaches höher als das von geimpften Personen, deshalb müssen vor allem Kontakte dieser Personengruppe eingeschränkt werden. Wir schaffen den Weg aus der Pandemie nur, wenn sich genügend Menschen impfen lassen." Walter Horinek (Die Grünen Ober-Grafendorf) ist der Meinung, dass ein Lockdown für Ungeimpfte nichts bringen wird: "Ich denke, dass es einen Lockdown für zwei bis drei Wochen für alle geben sollte. So könnte man sich nachher wieder frei bewegen. Die Leute nehmen das alles zu locker. Kontakte sollten reduziert werden."
Kein Verständnis
Leopold Trimmel hat auch eine klare Meinung. Der Pielachtaler erklärt: "Ich bin geimpft. Fühle mich nicht von Ungeimpften bedroht. Die momentanen Regeln und Verordnungen vermitteln mir Inkompetenz und Hilflosigkeit gewisser Personen." "Lockdown für alle, nichts anderes macht mehr Sinn. Dazu noch zweimal Testen für alle – verpflichtend, egal ob geimpft oder ungeimpft", teilt Susanne Köstlbauer ihre Meinung mit. Außerdem weiß sie aus eigener Erfahrung: "Jeder kann das Virus weitergeben. Ich bin geimpft, teste regelmäßig und bin jetzt an Corona mit Symptomen erkrankt."
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