Ein Blick in die Geschichte
Als die Krippen überall verboten waren

Die Darstellung der Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-12) in der Kirchenkrippe von Maria Mösl, Arnsdorf, Lamprechtshausen, zeigt auch den Speisemeister und den Hochzeitslader.  | Foto: © Stille Nacht Gesellschaft, Michael Neureiter
4Bilder
  • Die Darstellung der Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-12) in der Kirchenkrippe von Maria Mösl, Arnsdorf, Lamprechtshausen, zeigt auch den Speisemeister und den Hochzeitslader.
  • Foto: © Stille Nacht Gesellschaft, Michael Neureiter
  • hochgeladen von Eike Krenslehner

Ein Blick zurück in die Geschichte einer beliebten "Weihnachtsrequisite": Die Krippe war nicht immer gern gesehen.

PINZGAU, SALZBURG. Beliebt und fixer Bestandteil des weihnachtlichen Schmuckes in Kirchen und Häusern: Die Weihnachtskrippe mit ihren unzähligen lokalen Spielarten fasziniert seit vielen Jahrhunderten, Krippenbauen als Hobby ist im Aufwind. Dass die liebevoll gestalteten Darstellungen der Weihnachtsgeschichte nicht immer gern gesehen waren, ist vielen vielleicht nicht bekannt. 

Vernunft gegen Religion

Ab dem 16. Jahrhundert gewannen die Kirchenkrippen im Barock immer mehr an Beliebtheit – in der Aufklärung im späten 18. Jahrhundert wurden sie jedoch diskreditiert und bekämpft.

"In Erlässen aus dem süddeutschen Raum wurden Krippen wiederholt als 'lächerlich', 'kindisch' und 'ärgerlich' bezeichnet",

so der Salzburger Historiker Michael Neureiter – ganz auf Linie der damaligen Geisteshaltung, mehr "Vernunft" in die Religionsausübung zu bringen und die vermeintlichen Auswüchse der Volksfrömmigkeit zu beschneiden. Kaiser Joseph II. erließ folgerichtig 1782 in Österreich ein Verbot von Kirchenkrippen, das erst 1804 aufgehoben wurde.

"Weg mit allem Zierrat"

Auch vor dem damals selbständigen Fürstentum Salzburg, wo seit 1772 Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo regierte, machte der Kampf gegen die Krippen nicht halt. Michael Neureiter hat nachgelesen:

"In seinem Reform-Hirtenbrief vom September 1782 wandte sich Colloredo gegen 'unnöthigen Kirchenaufwand', einen 'überflüssigen Flitterstaat' und gegen 'andächtelnde Mummereyen'",

so der Historiker.

„Nur das Notwendige, Nützliche und Zweckmäßige sollte Platz haben.“

Schließlich fand Colloredo in seiner Verordnung jedoch einen Mittelweg: Er verurteilte zwar "unschickliche Nebendinge", gestattete aber die Darstellung der Geburt, der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn "und anderer unentbehrlicher Geheimnisse des Glaubens".

"De facto war damit die Abschaffung eigentlich umgewandelt zu einem 'Gebot zum Wesentlichen, zur Einfachheit, zum Verzicht auf Zierrat'",

erläutert Michael Neureiter. Mit diesem "Gebot" zur Schlichtheit erlebte die Krippenbaukunst in der Folge wieder einen Aufschwung. Wer eine wunderbare Kirchenkrippe aus der Zeit Colloredos sehen will, sei auf die Klosterkirche St. Anton in Bruck verwiesen: Der größte Teil der Figuren ist noch im Original aus dem 18. Jahrhundert erhalten, der Brucker Krippenbauverein hat vor einigen Jahren neue Krippenhäuser dazugebaut.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.