"Ein unmoralisches Angebot" für Saalfelden?
Um auf den, in der vergangenen Woche gedruckten Leserbrief des Herrn Bichler (GRÜNE) hinzuweisen möchte ich das Bild der gewünschten Umfahrung in Saalfelden etwas weg von Wünschen zu den realen Tatsachen zurechtrücken. Erstens hatten bereits vor 30 Jahren die Gemeindevertreter vorausschauend den Korridor für eine zukünftige Umfahrung mit der Raumordnung bis heute freihalten lassen. Ein bis heute gültiger Beschluss der Salzburger Landesregierung besagt, dass der Bau der Umfahrung ab 2015 erfolgen soll. Dazu gab es vor der letzten Wahl in den Wahlprogrammen von SPÖ, ÖVP und FPÖ das Versprechen, sich für die große Umfahrung einzusetzen. Es gibt also bis heute keinen „Verzug“ um die Umfahrung Saalfelden. Die letzte Gemeindevertretung hat sich für die Variante 16 der vorgeschlagenen Varianten der Landesplaner entschieden. Geschätzte Kosten 45 MIO. Nun kommt die politische Konstellation, dass Herr Dr. Haslauer die Kompetenz über Verkehr im Land Salzburg erhält. Was liegt einem ÖVP Politiker näher, als Gemeinden mit ÖVP Mehrheiten mehr zu verwöhnen und zu versuchen das „Rote Saalfelden“ etwas aus dem Gleichgewicht zu bringen. Herr Dr. Haslauer lässt von denselben Planern der 16 Varianten eine Sparvariante ausarbeiten und verspricht zufällig in der gleichen Jahreszeit der Gemeinde Bergheim einen Tunnel um rund 100 MIO. (Das Landes-Verkehrsressort hat aber für Erhaltung und Neubau zusammen nur 50 MIO pro Jahr.) Für die Sparvariante mit den Pförtnerampeln lässt das Land im Namen des Herrn Dr. Haslauer 7 MIO springen. Um eine sofortige Ablehnung den Wind aus den Segeln zu nehmen verspricht Herr Dr. Haslauer zusätzlich den Umbau der Almerstrasse im Ortskern von Saalfelden von derzeit zwei Fahrstreifen und zwei erhöhte Fußgeherstreifen auf des „Berner Modell“ , alles in einer Ebene umbauen zu lassen. Geschätzte Kosten 3 – 6 MIO. (so ein Modell gibt es bei uns bereits in der Mittergasse, hier fahren aber nur PKWs!). Zufällig, mit dem Vorschlag des Parteikollegen aus dem Land sieht auch die örtliche ÖVP-Fraktion keinen Grund mehr für eine Verkehrsberuhigung im Zentrum durch eine Umfahrung. Die GRÜNEN sehen das als Rettungsanker die Umfahrung nicht bauen zu lassen und posauen mit der Einebnung des Straßenniveaus die Rettung des innerstädtischen Wirtschaftslebens (warum, wenn es gleichviel Verkehr und es weiterhin am fehlenden Branchenmix fehlt?)
Also weiter der Umfahrung. Den Gemeindevertretern der SPÖ Saalfelden ist es egal wie rasch, oder nicht rasch ein Urlaubsgast durch Saalfelden kommt. Uns ist einmal wichtig, dass zur Stadtentwicklung in den nächsten 30 und mehr Jahren die Stadt, die bis zum Bahnhof reichen wird, nicht durch diese Hauptverkehrsader zerschnitten ist. Der hauseigene Individualverkehr ist mehr als genug. Weniger Grünlandverbrauch von Wohn- und Gewerbegebieten an den Ortsrändern. Dichtere Verbauung im Ortsbereich und bessere Nutzung des örtlichen öffentlichen Verkehrs. Weniger Lärm und Abgase im zentralen Raum. Dazu ein mitgebauter Lärmschutz an der neuen Straße.
Nun zurück zum angebotenen Vertrag des schlauen Herrn Dr. Haslauer. In dem Vertrag steht, dass zu den Pförtnerampeln die bestehenden Kreisverkehre zweispurig ausgebaut werden. (wie das gehen soll, wenn die Straßen einspurig weiterführen?). Das wie gesagt 3 – 6 MIO teure Innenstadtmodell wird uns nur solange „dazugeschenkt“, als die Ampelregelung die erwünschte Verkehrsberuhigung in Saalfelden bringt. Wenn nach 2 – 3 Jahren Experten (?) nach bis heute nicht festgelegte Parameter feststellen, dass dieser Umbau zu wenig ist und doch die „Große Umfahrung“ notwendig ist, dann muss die Stadtgemeinde dem Land das „Geschenk“ Innenstadt zurückzahlen!!! Egal was es dann gekostet hat. Bitte nachzulesen im vorliegenden Vertrag, der allen Gemeindevertretern vor der Abstimmung vorgelegt wurde. Also ein „Trojaner-Vertrag“, mit mehreren Haken. Das Geld des Landes für die Ampellösung ist dann auch hinausgeschmissen. Zusätzlich sitzt dann die Gemeinde auf einen Schuldenberg von 3 – 6 MIO. Vielleicht verstehen nun die Bürger von Saalfelden und Umgebung wie es zur Ablehnung des Hartlauervorschlages von 18:7 Stimmen gekommen ist.
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