Schule am Bauernhof
Auf Tuchfühlung mit Jungstier Oskar gehen
Seit 16 Jahren besucht beinahe jedes Kind im Gasteinertal in seiner Schullaufbahn den Mühlhof in Bad Hofgastein. Bei Heidi Huber gibt es tierische Streicheleinheiten und ein umfassendes Kräuterwissen.
BAD HOFGASTEIN. Mit verbunden Augen geht es für die Schüler die am Mühlhof zu Besuch sind bei Heidi Huber erstmal in den Kuhstall. "Da ist gleich mal das Eis gebrochen", lacht die Bäuerin, die seit 16 Jahren "Schule am Bauernhof anbietet. Die Kühe auf dem Milchhof sind die Besuche der Schüler schon gewöhnt und gehen gleichmal auf die Neuankömmlinge zu. "Da kann es auch passieren, dass man abgeschleckt wird, aber auch zum ersten Mal merkt wie weich so ein Kuhfell ist", sagt Huber. Besonders der junge Stier Oskar ist sehr verschmust und gerne für Streicheleinheiten zu haben.
Frische Milch ist warm
Wie auf allen Höfen, die an dem Projekt "Schule am Bauernhof" teilnehmen, lernen die Kinder bei ihrem ersten Besuch den Betrieb kennen. Bei den Hubers entdecken sie so die Milchkuhhaltung und lernen etwas über Heidi Hubers Leidenschaft zu Kräutern. "Ich melke den Kindern immer etwas Milch herunter und lasse sie probieren. Das Erstaunen ist immer groß, dass die frische Milch warm und süß und nicht kalt wie aus dem Packerl ist", lacht Huber. Zu ihr kommen die meisten Schüler des Gasteinertals aus allen Schulstufen und je nachdem wird auch das Programm zugeschnitten. Die Kinder hätten zwar das Hofleben vor der Haustüre doch sei es trotzdem wichtig ihnen die "Schule am Bauernhof" zu ermöglichen. "Viele Kinder gar nicht mehr den Zugang haben. Selbst wenn sie jetzt am Land wohnen oder im Dorf wohnen wo einige Betriebe sind. Es ist nicht mehr so üblich, dass man einfach zum Bauern hingeht und in den Stall hineinschauen kann", erklärt Huber.
Kleine Kräuterkenner
Die Volksschüler begleitet Huber meist durch alle vier Klassen mit ihrem Kräuterprogramm. Sie legt gemeinsam mit den Kindern Herbarien (Kräutersammlungen in Heftform) an, die diese jedes Jahr um drei Kräuter erweitern. dazu kommen die Schüler zweimal im Schuljahr zu ihr. "Der erste Teil ist immer, dass man unterwegs ist in der Wiese, die Pflanzen anschaut, sammelt und da Geschichten darüber erzählt. Und im zweiten Teil erkläre ich wie man die Pflanzen verarbeitet, wo man sie dazu geben kann und welche Bedeutung sie auch für Tiere haben", erläutert Huber.
Neues Projekt entsteht
Für die Schüler der Tourismusschule Bad Hofgastein hat sie jetzt in Zusammenarbeit mit der Schule und der Landwirtschaftskammer ein neues Programm erstellt. "Es geht darum den Schülern in Workshops und der Praxis zu zeigen woher die Produkte kommen die sie in der Meisterklasse verarbeiten", fasst Huber zusammen. Über drei Jahre verteilt geht es um das Thema "Wie kommt das Gras in den Burger", dabei wird klein angefangen und in einem ersten Workshop die Grundlagen erklärt. Als nächstes dürfen die Schüler auf den Hof kommen und gemeinsam mit der Seminarbäuerin Brot backen. Im zweiten Teil dreht sich dann alles um das Thema Milch. Zuletzt geht es dann um das Fleisch, dass die angehend Köche und Gastronomen verwenden werden. Bei den Themen Milch und Fleisch will Huber zusätzlich Exkursion zu verarbeitenden Betrieben organisieren. "Aber auch das Thema Wildkräuter kommt vor, denn diese spielen auch in der Haubenküche eine immer größere Rolle", verrät Huber.
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