Handgemachte Bögen aus Altenmarkt
Bogenbauer aus Leidenschaft

Wolfgang Unterlass ist gelernter Zimmerer und Bogenbauer aus Leidenschaft. | Foto: Nicole Hettegger
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  • Wolfgang Unterlass ist gelernter Zimmerer und Bogenbauer aus Leidenschaft.
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Wolfgang Unterlass ist einer der wenigen, die Pfeil und Bogen noch in höchster Qualität per Hand herstellen. In einem Gespräch mit MeinBezirk.at zeigte Unterlass, welche Arbeitsschritte bis zum fertigen Bogen durchlaufen werden und führte auch die richtige Schießtechnik vor.

ALTENMARKT. Früher wurden Pfeil und Bogen für die Jagd oder im Krieg eingesetzt. Heute stellt Wolfgang Unterlass in seiner Werkstatt in Altenmarkt maßangefertigte Bögen und Pfeile her, um die Herzen von (Hobby-)Schützen und Sammlern höherschlagen zu lassen.

Der gelernte Zimmerer war schon als Kind begeisterter Bogenschütze. Vor vier Jahren nahm er schließlich das erste Mal ein Buch über Bogenbau in die Hand. Mit diesem und zahlreichen Video-Anleitungen eignete er sich viel Wissen selbst an. Es folgte ein Bogenbau-Kurs in Weiz und heute verkauft Unterlass seine Bögen in Österreich und manche auch ins Ausland. "Aktuell fertige ich einen Bogen aus Akazienholz für einen Sammler aus Liechtenstein an", erzählt er beim Rundgang durch seine Werkstatt.

Ausgestellt hat der Bogenbauer einige Bögen aus verschiedenen Holzarten. | Foto: Nicole Hettegger
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Eine Leidenschaft hat der Altenmarkter für historische Bögen. Er fertigt unter anderem Wikingerbögen und Englische Langbögen an – zwei Bogenarten, die durch ihre runde Form besonders leistungsstark sind.

Hier schießt Wolfgang Unterlass mit einem Englischen Langbogen, den er aus dem Holz "Osage Orange" gefertigt hat. | Foto: Nicole Hettegger
  • Hier schießt Wolfgang Unterlass mit einem Englischen Langbogen, den er aus dem Holz "Osage Orange" gefertigt hat.
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Aller Anfang liegt im Holz

Das Wichtigste beim Bogenbau ist die Auswahl des Holzes. Nicht jede Holzart ist für den Bogenbau geeignet, erzählt der Bogenbauer. Das Holz von Ulmen, Eschen, Birken und Eiben eignet sich besonders gut, ebenso wie Ahorn- oder Haselnussholz. Mindestens genauso wichtig wie die Holzart ist die Beschaffenheit – beispielsweise wie viele Astlöcher es gibt. Wolfgang Unterlass erhält sein Holz von heimischen Bauern, gewinnt es in Absprache mit dem Förster selbst oder kauft es im Fachhandel. Bevor er damit arbeiten kann, muss das Holz allerdings zwei Jahre lang trocknen.

Vom Holzblock zum fertigen Bogen

Ein guter Bogen kann nicht einfach beliebig aus einem Stück Holz geschnitten werden. Die Orientierung erfolgt an den Jahresringen. Bogenbauer Wolfgang Unterlass wählt einen Jahresring in passender Lage aus, den er vollständig mit einem Ziehmesser und einer Schwanenhalsziehklinge freilegt. Dabei handelt es sich um Millimeter-Arbeit, immerhin wachsen Bäume nicht regelmäßig und jede noch so kleine Senkung oder Hebung des Jahresringes muss berücksichtigt werden. Je nach Holz kann es auch sein, dass sich Biegungen im Verlauf der Jahresringe befinden und der Bogen hat dadurch später eine schlangenartige Form, die ihm aber Stabilität verleiht.

Das Ziehmesser zum Freilegen der Jahresringe wurde von einem Schmied extra angefertigt. | Foto: Nicole Hettegger
  • Das Ziehmesser zum Freilegen der Jahresringe wurde von einem Schmied extra angefertigt.
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Die Schwanenhalsziehklinge ermöglicht millimetergenaues Arbeiten. | Foto: Nicole Hettegger
  • Die Schwanenhalsziehklinge ermöglicht millimetergenaues Arbeiten.
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Zu einem guten Bogen gehört auch eine starke Sehne. Passend zur Länge des jeweiligen Bogens und der Zugkraft des Schützens wird jede Sehne individuell angefertigt. Mithilfe des Sehnenbretts ermittelt der Bogenbauer die optimale Länge.

Mithilfe des Sehnenbretts wird die Länge der einzelnen Fäden für die Sehne ermittelt. | Foto: Nicole Hettegger
  • Mithilfe des Sehnenbretts wird die Länge der einzelnen Fäden für die Sehne ermittelt.
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Die Sehnen werden bei ihrer Herstellung gut gewachst. | Foto: Nicole Hettegger
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Zwei Stränge werden zu einer Sehne verwoben. | Foto: Nicole Hettegger
  • Zwei Stränge werden zu einer Sehne verwoben.
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Wird die Sehne erstmals am Bogen befestigt, kommt es zum "Tillern", wo man dem Bogen "das Biegen lernt". Hier wird betrachtet, an welchen Stellen sich der Bogen biegt und ob dies auch gleichmäßig geschieht. Ist dies nicht der Fall, wird mit einer japanischen Raspel an jenen Stellen Material abgetragen. Es braucht mehrere Durchgänge, bis sich der Bogen perfekt biegt.

Am Tillerstock wird dem Bogen das Biegen gelernt. Der Tillerstock wurde vom gelernten Zimmerer Wolfgang Unterlass selbst angefertigt. | Foto: Nicole Hettegger
  • Am Tillerstock wird dem Bogen das Biegen gelernt. Der Tillerstock wurde vom gelernten Zimmerer Wolfgang Unterlass selbst angefertigt.
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Mit einer japanischen Raspel wird Material abgetragen, bis sich der Bogen perfekt biegt. | Foto: Nicole Hettegger
  • Mit einer japanischen Raspel wird Material abgetragen, bis sich der Bogen perfekt biegt.
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Wolfgang Unterlass zeigt bei einem bereits fertigen Bogen, wie die perfekte Biegung bei Anwendung einer bestimmten Zugkraft aussieht. | Foto: Nicole Hettegger
  • Wolfgang Unterlass zeigt bei einem bereits fertigen Bogen, wie die perfekte Biegung bei Anwendung einer bestimmten Zugkraft aussieht.
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Noch ist der Bogen nicht fertig. Er wird nun glatt geschliffen, das Holz geölt, die Enden des Bogens mit beispielsweise Hirschhorn oder Büffelhorn verkleidet und noch einiges mehr. Je nach Holzart, Details und der Dauer des Herstellens unterscheiden sich die Bögen preislich voneinander.

Fertigung der Pfeile

Auch die Pfeile fertigt Unterlass an. Hierzu kauft er die Einzelteile und setzt sie für jeden Kunden individuell zusammen. So sind die Pfeile der verschiedenen Schützen am Ende unterschiedlich schwer, haben andere Pfeilspitzen und die Federn sind unterschiedlich gestanzt.

Auch Pfeile fertigt Bogenbauer Wolfgang Unterlass an. | Foto: Nicole Hettegger
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Individuell und auf Maß

Wolfgang Unterlass fertigt die Bögen auf Maß an. Das erfordert ein Gespräch mit dem Kunden und ein Erheben aller wichtigen Daten (Zugkraft, Länge des Auszugs, Körpergröße) für den Bau des Bogens. Weil er viele Bögen für Anfänger baut, gibt Wolfgang Unterlass diesen auch eine Einschulung für das Schießen mit der richtigen Technik. Auch abseits seiner Bogen-Käufer gibt Unterlass für Interessierte Trainings bei sich zuhause oder im Bogenparcours in Altenmarkt, wo er die richtige Technik zeigt und erklärt, wie wichtig ein guter Anhaltepunkt ist.

Der richtige Anhaltepunkt ist beim Schießen das Wichtigste. | Foto: Nicole Hettegger
  • Der richtige Anhaltepunkt ist beim Schießen das Wichtigste.
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Für Wolfgang Unterlass ist das Bogenbauen mehr als nur eine Arbeit. "Ich mache das nebenberuflich und aus Leidenschaft. Das Bogenbauen ist eine Zeit, in der ich mich verwirklichen kann und auch meinen Perfektionismus ausleben kann", meint er lachend. "Es ist schön, etwas zu schaffen, das den Leuten wirklich eine Freude bereitet."

Wolfgang Unterlass lernt seinen Kunden auch die richtige Schießtechnik. | Foto: Nicole Hettegger
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