Das schlummert in unseren Bergen
Hoch brisant zeigte sich die Situation vergangene Woche am Stubnerkogel in Bad Gastein, als ein Wanderführer eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg fand. Die Bombe wurde vom Entminungsdienst gesprengt.
BAD GASTEIN (jb). Vergangene Woche meldete ein Wanderführer bei der Polizeiinspektion einen besorgniserregenden Fund am Stubnerkogel, unterhalb des Berges „Zittrauer Tisch“ – ein Objekt, das er aufgrund der Aufschrift Bomb als Kriegsrelikt vermutete. „Die Annahme bestätigte sich, als tags darauf, nach der Verständigung eines Sprengstoffbeamten der Polizei Salzburg die Suche nach dem Relikt mit der Alpinpolizei aufgenommen wurde“, erklärt Roland Pfund, Chef der Bergrettung Bad Gastein. Es handelte sich um eine Fliegerbombe des Typen „Flag 20“, eine Amerikanische Splitterbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.
Funktionstüchtig/ nicht scharf
„Die Bombe war funktionstüchtig, wurde aber gesichert abgeworfen, sie war also nicht scharf“, beurteilt Rudolf Rettenegger, Sprengstoffkundiges Organ der Polizei Salzburg, die Situation am Stubnerkogel, „dennoch war die Bombe nicht ungefährlich. Niemand weiß, was mit ihr in den Jahren unter Schnee, Steinen, Sonne und Wasser passiert ist. Sie hätte unter Umständen losgehen können.
Der Wanderführer hat sich also absolut richtig verhalten“. Nach der Identifikation des Relikts begutachtete der Linzer Entmienungsdienst die Situation und es wurde beschlossen, die Bombe kontrolliert zu sprengen. „Da sich zu diesem Zeitpunkt ca. 800 Leute am Stubnerkogel befanden, mussten wir das Gebiet großräumig absperren lassen und sicherstellen, dass sich auch keine Wanderer abseits der Wege und in der Nähe der Sprengung befinden“, beschreibt Bergrettungschef Pfund die Sicherung der Umgebung. Die Sprengung verlief ordnungsgemäß und es gab keine Schäden.
Instruktion der Wanderer
„Wir haben zwar vorher noch nie eine Bombe in diesem Gebiet gefunden, es wird jedoch vermutet, dass amerikanische Flieger hin und wieder Bomben abwarfen, um in unsicheren Situationen wie Überladung oder schlechtem Wetter den Tauern leichter überqueren zu können“, berichtet Pfund, dem diese Vermutungen von Zeitzeugen und Grundbesitzern zugetragen wurden. Die Schlussfolgerung aus dieser Spekulation ist, dass sich eventuell noch weitere Bomben am Stubnerkogel befinden. „Wir halten die Wanderer dazu an, aufmerksam zu sein. Im Fall der Sichtung eines unidentifizierbaren Gegenstandes lautet das Motto: Finger weg!“, mahnt der Bergrettungschef, „das Relikt soll weder berührt, geschweige denn bewegt werden“.
„Das einzig richtige Verhalten in diesem Fall ist es, die Polizei bzw. die Bergbahnen zu alarmieren, damit alles so glimpflich ausgeht wie letzte Woche“, bestätigt Rudolf Rettenegger, Sprengstoffkundiges Organ, die Instruktionen der Bergrettung. „Unseren Gästen im Gasteinertal soll dadurch die Lust am Wandern nicht vergehen, es besteht für sie keine Gefahr in unserem Gebiet“, resümiert Pfund über den guten Ausgang eines beunruhigenden Fundes.
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