Männer warten mit der „Wartung“

Drehschnitzer | Foto: Julia Baumg?ner

Das „Männerbüro Bischofshofen” hat seit Dezember 2009 seinen Betrieb aufgenommen und die Beratung wird auch angenommen, dennoch: „Wenn es um die Gesundheit des männlichen Körpers bzw. der Seele geht, wartet ‚Mann‘ gerne etwas zu lange“, so LR Erika Scharer, „die Wartung des Autos ist selbstverständlicher.“

BISCHOFSHOFEN/PONGAU (jb). Seit Dezember 2009 finden Pongaus Männer im „Männerbüro Bischofshofen“ Gehör bei ihren Anliegen und Hilfe in Konfliktsituationen. 30 Beratungen haben seither stattgefunden – Tendenz steigend. „Leider haben immer noch viele Männer ein Problem damit, sich Rat und Hilfe zu suchen. ‚Mann‘ hat eine hohe Erwartungshaltung an sich selbst und kompensiert bzw. verdrängt psychische und körperliche Erkrankungen gerne“, weiß Landesrätin Erika Scharer und hofft gleichzeitig auf ein „Öffnen“ der Männerschaft hin zur Unterstützungsannahme, „die Arbeit mit Männern, sei es im Bereich Gesundheit, Gewaltprävention, bei finanziellen oder psychischen Problemen, kommt nicht nur den Männern selbst zugute, sondern auch ihre Familien und Angehörigen profitieren davon“, so Scharer weiter, die damit die „Themen“ des „Männerbüros“ gleichzeitig beschreibt. Einer, der es genau wissen muss, ist Eberhard Siegl, Leiter des „Männerbüros Salzburg“: „Die häufigsten Themen, zu denen sich Männer aus dem Pongau Beratung holen, sind Beziehung, Trennung und Scheidung sowie Gesundheit. Einerseits erhalten die Hilfesuchenden rechtliche Infos, z.B. beim Thema Kinderbesuchsrecht, andererseits erhalten sie therapeutischen und psychosozialen Beistand in Krisenzeiten“.

Beratungsforderung steigt von Jahr zu Jahr
Die Zahl der Beratungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Vom Jahr 2008 auf das Jahr 2009 ist ein Anstieg von 13,8 Prozent in Salzburg zu verzeichnen. Siegl sieht den Grund für den zunehmenden Trend der Beratungssuche einerseits in der Wirtschaftskrise verankert, „andererseits ist die Scheu der Männer davor, sich beraten zu lassen, Gott sei Dank zurückgegangen“. Ein zusätzlicher Anreiz für Pongaus Männerwelt ihre Krisen nicht alleine zu bewältigen ist, dass das „Männerbüro“ auf Wunsch auch anonym berät und man sich mit einer Beratung zu nichts verpflichtet. Dennoch: „Nach Inanspruchnahme der Konsultationsleistung kommen zwei von drei Männern auch weiterhin zur Beratung, wenn ‚heiße Themen‘ zur Sprache kommen“, so Siegl, „dadurch gelingt es ihnen, ihr Problem in den Griff zu bekommen und gut damit umzugehen“. Bei der Problembewältigung stehen den Herren unterschiedliche Angebote des „Männerbüros“ zur Verfügung: „Das Angebot umfasst die Betreuung von Männergruppen, wie bei einer Art Gruppentherapie, Beratung einzelner Personen oder auch die Vermittlung zu anderen Institutionen, die in gewissen Fällen eventuell besseren Beistand leisten können“, beschreibt der Leiter des „Männerbüros“ Eberhard Siegl, „grundsätzlich können wir jedoch bei vielen unterschiedlichen Belangen Abhilfe schaffen, denn wir bieten Beratung und Therapie für Menschen mit diagnostizierten psychischen Erkrankungen, betreuen Männer mit Depression und Suchterkrankung, haben Ansprechpartner, die schwierige finanzielle Situationen klären können und bieten auch Gewaltberatung an. – Das alles diskret und wenn gewünscht auch anonym“.

Weiter durchstarten und den Bekanntheitsgrad steigern
Nun soll das „Männerbüro“ weitläufiger bekannt gemacht werden bzw. Vernetzungsarbeit stattfinden. „Durch Mundpropaganda derer, denen wir bereits geholfen haben, hoffen wir auf eine Verbreitung unseres Bekanntheitsgrades unter Männern“, so Siegl, „des Weiteren werden wir auch mit Foldern an die Gemeinden herangehen und auf eine gute Vernetzung bzw. ein erfolgreiches Zuweisungssystem über Ärzte, andere Beratungsstellen oder die Pfarren hoffen“, schließt Landesrätin Scharer den Gedanken. Weiters ist es wichtig zu wissen: „In Zeiten der Krise darf man sich helfen lassen!“

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