St. Ruperts Schüler arbeiten Nazi-Geschichte der Schule auf

- Morgendlicher Appell im Innenhof im Schuljahr 1941/42.
- Foto: Archiv St. Rupert
- hochgeladen von Alexander Holzmann
Viertklässler haben im Unterricht die Zeit zwischen 1938 und 1945 im Gymnasium St. Rupert untersucht.
BISCHOFSHOFEN (aho). Die 4c-Klasse des Gymnasiums St. Rupert hat sich im Herbst im Rahmen des Geschichteunterrichts mit der Vergangenheit der eigenen Schule beschäftigt. Im Fokus standen die Jahre 1938 bis 1945, als die gesamte Liegenschaft durch den National-Sozialisten Staat enteignet und zu einer NS-Bildungsstätte umfunktioniert worden ist. In der letzten Schulwoche vor Weihnachten präsentierten die Schüler ihre Ergebnisse.
Zeitzeuge gab Auskunft
20 Jugendliche untersuchten bei dem Projekt, wie sich dieser Wechsel auf die Schüler der "Oberschule für Jungen" ausgewirkt hat, welche Änderungen in die Schule getragen wurden und in welchem Ausmaß der Krieg im Schulalltag spürbar war. Zufällig auf das Projekt aufmerksam wurde auch ein Zeitzeuge, der in den 40er-Jahren die Schule besucht hatte: Der Flachgauer Franz Rößlhuber brachte sich selbst in die Aufarbeitung ein, erzählte in einem rund dreistündigen Gespräch von seinen Erinnerungen und beantwortete auch so manche aufgetauchte Frage der Schüler.
Alte Archive aufgetaucht
"Die Idee zu diesem Projekt entstand im Frühjahr, um die reiche Geschichte der Schule und die vielen vorhandenen Quellen aufzuarbeiten. Es gibt in Salzburg nur drei Schulen, die weiter als 50 Jahre in ihre eigene Geschichte zurückblicken können", erklärt Schulleiter Alois Lechner. "Wie viel Material sich dann im Zuge der Analyse zusätzlich ergeben hat, war nicht abzusehen. Im Zuge des Schulträgerwechsels im September wurden nämlich auch Archive aufgearbeitet, von denen niemand etwas gewusst hat."
Breites Themenfeld erarbeitet
Die Präsentation umfasst wesentliche Einschnitte wie die Enteignung von St. Rupert durch die Nationalsozialisten, Biographien von Patres und Kriegsteilnehmern, Informationen aus der schuleigenen Propagandazeitung "Der Kreuzberger", aus der Landwirtschaft und den Werkstätten, Berichte aus dem Schulalltag (Zeugnisse, Unterricht, Freizeit, Sport), eine ausführliche Aufarbeitung der Krankengeschichte im Lazarett und die Rückgabe der Schule an den Orden SVD. Die Ausstellung wird bestehen bleiben und einen wesentlichen Teil des Lehrstoffs in diesem Schuljahr für alle Klassen einnehmen. Zudem soll die Ausstellung für Eltern und Interessenten zugänglich bleiben.
Bildmaterial unterschätzt
Die Jugendlichen haben in Eigenverantwortung Material gesichtet und aufgearbeitet. "In der Planung haben die Schüler eigene Konzepte nach der Quellenlage erstellt", berichtet der Klassenvorstand der 20 beteiligten Schüler, Robert Schwarz. Die schriftliche Ausarbeitung habe auch den gesamten Deutschunterricht in Anspruch genommen. "Das Material war anfangs überschaubar, später ist aber immer mehr aufgetaucht. Man hätte unterschätzt, wie viel Bildmaterial etwa von den Lazaretten vorhanden ist. Natürlich war der Dialog mit Dr. Rößlhuber für die Schüler ein besonderes Erlebnis", sagt Schwarz.






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