EU-Gemeinderat Fuchs: "Wir müssen enkeltauglich leben"
Seit 2010 kann man EU-Gemeinderat werden, aber was ist das eigentlich. Rupert Fuchs von den Grünen St. Johann ist einer von drei Pongauern, die sich engagieren. Er erklärt im Interview, was er macht und welchen Nutzen seine Gemeinde davon haben kann.
ST. JOHANN (ama). Rupert Fuchs ist bekannt als Stadtrat in St. Johann und Landtagsabgeordneter für Salzburg, doch die Wenigsten wissen, dass er auch EU-Gemeinderat ist: eine Funktion die man freiwillig ausführt und die bereits von drei Pongauer Politikern übernommen wurde. Neben Fuchs engagieren sich auch Jasmin Glanzer aus Bad Hofgastein und Johannes Vogl aus Bischofshofen.
Enkeltauglich leben
„Wir müssen enkeltauglich leben.“, sagt Rupert Fuchs. Darunter versteht er in die Zukunft zu sehen und nicht nur akute Fälle anzugehen. Als Erfolg sieht er hier im Pongau das Projekt "Leader Plus" bei dem Fördergelder an außergewöhnliche Projekte mit Vorbildwirkung gehen. Es sollen Vordenker gefördert werden, deren Projekt überall umsetzbar sind. „Das kann der Bauer mit seiner neuen Milchproduktidee sein, oder der Kleinunternehmer mit einer neuen Erfindung.“
Was macht ein EU-Gemeinderat?
Doch was macht ein EU-Gemeinderat und was bringt es St. Johann? „Vor allem bin ich als Vermittler aktiv.“, erklärt Rupert Fuchs im Gespräch mit den Bezirksblättern Pongau. "Der Förderungsdschungel der EU ist unübersichtlich und viele Bürger wissen nicht welche Möglichkeiten sie haben." Fuchs hilft in diesen Fällen konkret weiter, gibt Ratschläge und stellt Kontakte zu den richtigen Ansprechpartnern her. Als Beispiel führt er den „Geisterberg“ im Alpendorf an. Dieser wurde durch EU-Fördergelder mitfinanziert und ist nun eine lukrative Einnahmequelle für St. Johann. Man müsse bedenken, dass Förderungen nicht eins zu eins nach Österreich zurückkommen, "Wir profitieren vorrangig von den finanziellen Nachwirkungen", führt Fuchs weiter aus. „Ein 'österreichischer Brexit' wäre deshalb für mich entsetzlich.“
Jugendliche ansprechen
Auch in Schulen wird über das Bild der EU gesprochen. Jugendliche sähen den Lebensraum Europa bereits komplett anders als die Generation zuvor. Für sie sei dieses Bündnis eher ein Wirtschaftsprojekt. „Reisefreiheit und die Möglichkeit, in der gesamten EU zu studieren, sind die relevanten Vorteile.“ Besonders auf Teenager wird geachtet, denn diese werden die nächsten Entscheider. So gibt es einmal jährlich einen Wettbewerb an Schulen, bei dem eine Reise nach Brüssel als Gewinn winkt. Schüler des Gymnasium St. Johann durften dadurch bereits das EU-Parlament besuchen.
EU-Gemeinderat werden
Obwohl die EU derzeit nicht das beste Image habe, steht Fuchs trotzdem zu „unserer EU“. Es sei wichtig den Menschen näher zu bringen, was den Fakten entspricht und welche Informationen falsch ausgelegt werden. „Die Leute wollen keinen, der alles hochwissenschaftlich erklärt. Zu mir kommt man einfach mit seinen Fragen.“ Er selbst informiert auch in seiner Kleinarler Hütte über europäische Themen und ist zu Diskussionen bereit.
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