Allergien: Wenn der Frühling zum Feind wird
Für Allergiker bedeutet der Frühling vor allem eines: Medikamente nehmen und in der Natur achtsam sein.
REGION PURKERSDORF/KLOSTERNEUBURG. Immer wenn im Frühjahr der Bezirk aufblüht, gibt es auch zahlreiche Menschen, die darunter leiden. Während die einen die wärmenden Sonnenstrahlen mit Ausflügen in die Natur verbinden, heißt’s bei anderen ab zum Doktor für die Allergiker-Arznei.
Kapitulation und Vorsicht
Michaela Eigl aus Pressbaum kennt diesen Ablauf bestens. Seit ihrer Jugend reagiert sie allergisch auf Gräser. "Zuerst fängt der Gaumen zu kratzen an, dann brennen die Augen und schwellen an, die Nase läuft und man muss ständig niesen", schildert sie. Mittlerweile weiß sie mit ihrer Allergie umzugehen: "Wenn irgendwo Rasen frisch gemäht wurde, gehe ich ins Innere. Und ich schaue immer, dass der Pollenfilter im Auto in Ordnung ist." Mit Medikation hat sie ihre Allergie gut im Griff, dennoch ist dies für die Hundehalterin und Hobby-Gärtnerin nicht immer einfach. "Auf die Nerven geht’s mir schon manchmal, aber man kann’s eh nicht ändern", so Michaela Eigl.
Nicht auf die leichte Schulter
HNO-Arzt Matthias Grabner aus Klosterneuburg rät seinen Patienten vor allem die Mittagszeit im Freien zu meiden, denn da ist die Pollenkonzentration am höchsten. Akute Beschwerden werden am besten mit Antihistaminen und cortisonhaltigen Nasensprays gelindert. "Nicht zu behandeln, ist der falsche Weg. Die betroffenen Schleimhäute werden damit langfristig geschädigt", warnt der Oberarzt, Allergien nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Die einzige langfristige Therapie, die laut Grabner nicht nur Symptome, sondern auch deren Ursache bekämpft, ist die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung). Bei rund 80 Prozent der Pollenallergiker stellt sich bei einer Therapiedauer von drei Jahren eine signifikante Verbesserung bis zur Beschwerdefreiheit ein. "Meine Patienten sind großteils begeistert", so Grabner.
Immunsystem ist irritiert
Auch Ganzheitsmediziner Wolfgang Grünzweig aus Purkersdorf hat momentan viel mit Allergikern zu tun: "Es hängt stark mit dem Wetter zusammen. Aber generell sind Allergien heutzutage extrem verbreitet und stark im Zunehmen." Er sucht dabei stets die Ursache der Allergie: "Das ist eine zutiefst irrationale, überzeichnete Reaktion des Körpers auf harmlose Fremdinformationen wie Gräser oder Pollen. Die Ursachen haben oft Zusammenhänge mit Irritationen des Immunsystems, vor allem im Kindesalter. Heutzutage wird extrem viel geimpft, das ein oder andere Kind ist dann immunologisch überfordert." Auch Faktoren wie emotionale Krisen oder Elektrosmog können eine Rolle spielen. Der Ganzheitsmediziner empfiehlt die Ursache der Allergie zu behandeln: "Wenn man daran arbeitet, kann man Allergien ausheilen – es ist nicht zwingend so, dass man das ein Leben lang hat."
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