Homeschooling
Es geht nichts über Präsenzunterricht

Die drei Junior-Däubls im Homeschooling - nicht immer geht es so entspannt zu | Foto: privat
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  • Die drei Junior-Däubls im Homeschooling - nicht immer geht es so entspannt zu
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PURKERSDORF. Homeschooling alias distance learning - Eltern, Schülern, Lehrern hängt das schon zum Hals raus. Oder doch nicht? Die exklusive repräsentative Studie zum Thema im Auftrag der Bezirksblätter Niederösterreich und der RMA-Medien, durchgeführt von Karmasin, zeichnet ein Stimmungsbild.

Die Ergebnisse - Highlights

75,7 Prozent der Niederösterreicher sagen, dass Kinder die fehlende Schule und persönlichen Kontakte sehr vermissen.
Zwei Drittel finden die ständigen Veränderungen, Verschiebungen und neuen Regeln zu Schule und Homeschooling belastend (Stand Ende Jänner)
56,8 Prozent sagen, dass die meisten Familien nicht den Platz für ungestörtes Lernen haben
49,8 Prozent der Niederösterreicher fordern eine Verkürzung der Sommerferien, damit in der Schule der Lernstoff nachgeholt werden kann (das ist ein Spitzenwert im Bundeländer-Vergleich)

Stimmen aus der Region

Wir haben Familie Däubl mit drei schulpflichtigen Kindern aus Purkersdorf befragt, wie sie die Sache sehen:

Fragen an die Kinder: Vermisst du die Schule?
Joel Däubl (1. Klasse Gymnasium Purkersdorf): Ja, da ich meine Schulkollegen endlich wieder treffen mag.
Manuel Däubl (3. Klasse Volksschule Purkersdorf): Ein bisschen schon; besonders das Fußball spielen inder Schule und im Hort fehlt, wenn man zuhause ist.
Benjamin Däubl (1. Klasse Volksschule Purkersdorf): Ich habe eher meine Schulfreunde vermisst

Lernst du im Homeschooling gleich viel wie in der Schule?
Joel: In der Schule funktioniert das Lernen besser, da die Lehrer die Themen dort besser erklären können und es ist für uns einfacher, Fragen im Klassenzimmer zu stellen, als von zuhause.
Manuel: Ich finde, dass ich beim Homeschooling ähnlich viel lerne wie in der Schule, aber der Unterricht ist zuhause viel anstrengender.
Benjamin: Ich lerne ungefähr gleich viel. Wegen Homeschooling muss ich zuhause mehr Aufgaben machen als vorher.

Fragen an die Eltern: Wie funktioniert das mit der Zeit, geht sich das für Sie aus?
Christa Däubl (Mutter): In unserem Fall ist zeitversetztes Arbeiten möglich, da wir gemeinsam im eigenen Familienbetrieb arbeiten und uns so die Zeit gut einteilen, bzw. einander freispielen können.
Daniel Däubl (Vater): Die Qualität der Arbeit wäre stark beeinträchtigt, wenn man mit dem Laptop am Firmen-Server arbeitet und gleichzeitig daneben die Arbeitsaufträge der Kinder überwachen sollte und ab und zu noch Streit schlichten muss.
Christa: Wenn Eltern einen Job mit fixen Präsenzzeiten haben, ist es bestimmt nicht möglich neben einem Kundentelefonat die Kinder zu betreuen.
Daniel: Die Vorstellung, dass jedermann ins Homeoffice geschickt werden soll, aber gleichzeitig Homeschooling betreut ist – vor allem bei Volksschülern – eher realitätsfern. Als Alternative bleibt dann nur, dass man ganz früh aufsteht, vorarbeitet und später wiederum länger nacharbeitet. Vor allem in unserer Branche (Steuerberatung) gibt es unglaublich viel Arbeit und Herausforderungen mit den dauernden Änderungen diverser Förderungsbestimmungen. Längerfristig ist das schon eine kräftezehrende Konstellation.

Haben Sie den Eindruck, dass die Kommunikation funktioniert?
Christa: Man muss betonen, dass die Lehrer einen sehr guten Job gemacht haben. Sogar in der Volksschule wurde über die Software Schoolfox ermöglicht, dass virtuelle Treffen der Klasse veranstaltet wurden. Das war technisch gut vorbereitet und ist reibungslos abgelaufen. Auch das wöchentliche Tauschen von Unterrichtsmaterial und die Kommunikation mit den beiden Lehrerinnen in der Volksschule war sehr freundschaftlich und konstruktiv. Die Begleitung der Kinder nahm allerdings schon sehr viel Energie in Anspruch – vor allem beim Motivieren der Kinder, da sie in der Schule bestimmt folgsamer sind.
Daniel: Ich denke, dass sowohl Lehrer, als auch Schüler zumindest einen besseren Umgang mit neuen Medien gelernt haben, was bestimmt einen ordentlichen Lerneffekt und Mehrwert für die Zeit nach der Krise bedeutet.
Mir ist das auch im Gymnasium wirklich positiv aufgefallen. Hier wurden die Kinder noch vor dem Lockdown eingeschult, Microsoft Teams zu benutzen. Ich war überrascht, wie schnell Lehrer und Schüler sich diesen Gegebenheiten anpassen konnten und ich finde es beeindruckend – besonders auch bei älterem Lehrpersonal – wie gut diese Tools, die ja eigentlich aus dem Business-Bereich stammen, genutzt werden konnten.

Könnten Sie sich dauerhaften Fernunterricht vorstellen?
Christa: Diese Art Unterricht kann, trotz allem, dauerhaft nicht die Qualität eines Präsenz-Unterrichts ersetzen.
Gerade in der kalten Jahreszeit entsteht nach längerer Zeit im gemeinsamen Haushalt auch eine Art Lagerkoller. Die Kinder benötigen inzwischen dringend mehr Bewegung und es wäre wünschenswert, wenn endlich Zugang zu Sportstätten ermöglicht werden würde. Wenn schon nicht in den Turnsälen, dann könnte ja zumindest der ungenutzte Sportplatz am Speichberg für die Familien geöffnet werden.
Daniel: Da wäre die Politik gefragt – zum Beispiel könnte man stundenweise „Slots“ über Online-Reservierung an die Familien zur Verfügung stellen.

Abschließende Frage an die Familie:
Was halten Sie/hältst du von verkürzten Sommerferien?
Joel: Ich halte das für eine schlechte Idee, da der Sommer für die Freizeit gedacht ist.
Manuel: Gar nichts, denn da ist Urlaub am Meer und Sportcamp geplant!
Benjamin: Das wäre nicht gut, weil ich dann nicht jeden Tag machen kann, was ich will.
Daniel: Da wir – wie auch viele andere Eltern – bereits Urlaub und Kinderaktivitäten für die Sommermonate gebucht haben, stellt sich die Frage in der Praxis wohl kaum.
Man muss im Einzelfall natürlich jenen Kindern helfen, bei denen Lernlücken entstanden sind. In unserem Klientel gibt es etwa ein Nachhilfe-Institut – die haben seit längerer Zeit wegen Corona keine Möglichkeit zu arbeiten. Da würde sich die Möglichkeit anbieten, vom Bund gestützte Gutscheine für die Familien anzubieten, bei denen es Bedarf für Nachhilfe gibt. Den Lehrern nach so einem Jahr auch noch die Sommerferien zu kürzen, wäre wirklich nicht angebracht.
Christa: Die Lehrer haben bisher trotz aller Widrigkeiten einen super Job gemacht und sowohl in der Volksschule Purkersdorf, wie auch Joel im Gymnasium, kommen offenbar gut mit dem Schulstoff voran. Auch das spricht wohl gegen verkürzte Sommerferien.

Die drei Junior-Däubls im Homeschooling - nicht immer geht es so entspannt zu | Foto: privat
Daniel und Christa Däubl haben alle Hände voll zu tun mit eigener Firma und drei Buben im distance learning | Foto: privat

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