Wie geht es den Senioren nach einem Jahr Pandemie?
Senioren in der Krise (mit Video)
MAUERBACH. "Wir haben Mitglieder, die seit Monaten die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen haben, aus Angst und Unsicherheit", berichtet die Obfrau des Seniorenbundes Mauerbach, Rosa Pitterle. "Das sind schrecklich traurige Schicksale, die Menschen sterben an Einsamkeit.", ist die Obfrau besorgt.
Jeder kümmert sich
Das Motto "Gemeinsam stark sein" wurde im letzten Frühjahr zum Credo des Seniorenbundes. "Wir haben schnell reagiert und ohne persönlichen Kontakt versucht den Menschen das Gefühl zu geben, das sie nicht alleine sind und das auch Hilfestellung im Alltag geboten wird." In der Öffentlichkeit hörte man ständig den Satz "Wir müssen unsere Alten schützen!" Nur wie genau das aussehen muss und was alles nötig sein wird, darüber hat sich niemand Gedanken gemacht. "Eine unserer ersten Aktionen war die Erstellung einer WhatsApp-Gruppe sowie die Kontaktaufnahme zur regionalen Gastronomie, um Liefermöglichkeiten zu besprechen. Auch ein "Kümmern-Telefon" haben wir eingerichtet. Um Freude in den Coronaalltag zu bringen haben wir kleine Aufmerksamkeiten in Postkasterlgröße gestaltet und verteilt."
Traurige Nebenwirkungen
"Ich gehe krankheitsbedingt sowieso kaum noch selbst einkaufen, das erledigt meist meine Tochter für mich", erzählt die 86jährige Getrude aus Purkersdorf, "Doch seit Corona verbindet sie das nicht mehr mit einem Besuch bei mir, sondern übergibt mir die Einkäufe nur schnell zwischen Tür und Angel. Dieser Nicht-Kontakt macht mich fertig und ich freue mich nicht mal mehr auf den Frühling." So wir ihr ergeht es vielen, Pitterle: "Ältere Menschen verlieren rascher an Vitalität, sowohl im körperlichen als auch im geistigen Sinne. Dieser Verlust ist unwiederbringlich. Man rafft sich nicht mehr so schnell auf, weil der Motivator fehlt - das ist meist das soziale Umfeld, die Freunde und die Familie. Der Mensch, besonders die Seele, verkümmert. Die älteren Senioren können oftmals keine Nachrichten mehr lesen und haben wenig Möglichkeiten vernetzt zu bleiben. Diese Menschen aufzufangen muss oberste Priorität haben."
Wie geht es weiter?
Die nächste Zeit wird sehr schwierig werden. Es wird viel Energie nötig sein, um Motivation zu schaffen. "Ich sehe hier die Gemeinden sowie die Politik in der Pflicht, ich bezweifle aber, das hier Unterstützung kommen wird. Es gibt weder materielle noch finanzielle Hilfe. Seitens der Öffentlichkeit gab es nicht einmal ein Danke!" Die Obfrau schaut dennoch positiv in die Zukunft: "Mit den vielen Testmöglichkeiten werden wir mehr hinauskönnen und uns wieder treffen können. Zum Beispiel mit einem Ausflug ins Grüne!", freut sie sich auf das erste Zusammenkommen mit ihrem Team und den liebgewonnenen Mitgliedern.
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