Schulwegsicherheit
Sicher in die Schule kommen (mit Umfrage!)
Serie Teil 5: Wo die Gefahren auf dem Schulweg lauern, und wie wir unsere Kinder schützen können.
REGION PURKERSDORF (ae). Eltern kennen das Gefühl, wenn der 6-jährige Knirps alleine Richtung Schule aufbricht. Einerseits sollen Kinder selbstständig werden, andererseits weiß man nie, was alles auf den Straßen passieren kann, vom unachtsamen Lkw-Fahrer bis zum fehlenden Schutzweg am Schulweg. 532 Kinder sind im vergangenen Jahr auf Niederösterreichs Straßen verletzt worden, drei sind ums Leben gekommen. Bei uns im Bezirk St. Pölten Land sind bei 37 Unfällen 42 Kinder verletzt worden, glücklicherweise keines davon tödlich. Wir haben uns einen typischen Schulweg in Purkersdorf angesehen und auf Gefahren gecheckt.
Lotsen und rote Flächen
Gleich vorweg: die neuralgischen Stellen sind weniger in den Siedlungsgebieten zu finden, als vielmehr, auch aufgrund des großen Verkehrsaufkommens in der Früh, im Zentrum. Allerdings sorgen Lotsen an den drei Zebrastreifen über die Kaiser-Josef-Straße für Sicherheit, zudem wurden in den letzten Jahren zwei Bereich rot markiert: der Fußgängerübergang direkt an der Hauptplatzeinfahrt sowie der Bahnabgang in der Pummergasse sind nunmehr kaum zu übersehen – und tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass Autofahrer hier deutlich aufmerksamer geworden sind.
Seufzen über Elterntaxis
Als großes Sicherheitsmanko bleibt die Schwarzhubergasse direkt vor der Volksschule, die mit rund 430 Schülern zu den größten in Niederösterreich zählt, Direktorin Anna Diasek: „Sehr, sehr viele Kinder werden mit dem Auto gebracht und wieder abgeholt. Vermutlich möchten die Eltern sie gut behüten, doch im Grunde genommen gefährden sie damit die anderen“. Denn die Gasse ist für den Durchzugsverkehr gesperrt, und so müssen die Elterntaxis hier umständlich wenden, notfalls wird dabei auch schon mal der Bordstein überfahren. Dazwischen strömen Kinder, die hier immer wieder auch die Fahrbahn benutzen, zum Eingang. Eine chaotische, unübersichtliche Situation. Andreas Steinbichler, Obmann des Elternvereins: „Als Antwort auf diese Zustände in der morgendlichen Schul-Rushhour haben wir voriges Jahr das Projekt ‚Coole gehen zur Schule‘ ins Leben gerufen. Elternhaltestellen wurden eingerichtet, von wo aus die Kinder in wenigen Minuten die Schule zu Fuß erreichen. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass sie sich vor dem Unterricht in der frischen Luft bewegt haben“.
Corona sei Dank
Dieses Projekt wurde im Herbst gestartet und fand weitgehend positive Resonanz, mit Corona ist nun zusätzlich Schwung in die Sache gekommen, da man seitens der Gemeinde versucht, die Schülermassen gut zu verteilen: Seit Wiedereröffnung des Schulbetriebs im Mai gilt in allen Gassen um Volks-, Allgemeine Sonder- und Neue Mittelschule ein Fahrverbot in der Früh sowie zu Mittag, außerdem sind sie als Begegnungszonen ausgewiesen, Parkmöglichkeiten in fußläufiger Nähe wurden definiert. „Das sind temporäre Maßnahmen, die immer nur für zwei Wochen von der Bezirkshauptmannschaft bewilligt werden“, möchte Verkehrsstadtrat Josef Baum die Gelegenheit beim Schopf packen, „Direktoren, Lehrer, Elternvertreter – sie alle finden die Verkehrsberuhigung großartig. Daher ist mein Anliegen, diese provisorischen Maßnahmen, mit gewissen Adaptionen, im Herbst fix weiter zu führen.“
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