So handhaben die Gemeinden den starken Wachstum in der Region Purkersdorf

Verdichten im Ortskern, Siedlungscharakter erhalten: Vizebgm. Franz Gruber, Bgm. Michael Cech und Raumplaner Jochen Schmid bei der Präsentation des Gablitzer Entwicklungskonzepts, das vor allem auch Raumplanungs-Strategien beinhaltet.
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  • Verdichten im Ortskern, Siedlungscharakter erhalten: Vizebgm. Franz Gruber, Bgm. Michael Cech und Raumplaner Jochen Schmid bei der Präsentation des Gablitzer Entwicklungskonzepts, das vor allem auch Raumplanungs-Strategien beinhaltet.
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REGION PURKERSDORF. "Gablitz liegt in einer dynamischen Region. Im Großraum Wien, wo eine Bevölkerungszunahme noch über viele Jahre prognostiziert ist. Das sind Trends auf die wir keinen Einfluss haben", hielt Raumplaner Jochen Schmid vom Unternehmen Knollconsult fest, als er letzten Donnerstag das neue Entwicklungskonzept der Gemeinde Gablitz präsentierte. Die Zahlen geben ihm recht: Alleine seit Jahresbeginn 2016 sind knapp 500 Menschen in die Region Purkersdorf gezogen (siehe Zur Sache). Doch wie händeln die Gemeinden diesen Zuzugs-Druck? Wir fragten nach.

"Moderates Wachstum"

Das Entwicklungskonzept, das dem Gablitzer Gemeinderat im Juni zum Beschluss vorgelegt werden soll, soll für "moderates Wachstum" sorgen. Innerhalb der nächsten 15 Jahre wird ein Wachstum auf insgesamt 7.000 Einwohner erwartet (derzeit etwa 6.163 inkl. Zweitwohnsitzer). Die raumplanerische Strategie des Konzepts lautet daher: bewusst verdichtete Bebauung entlang der Hauptverkehrsader B1 und im Zentrum, Erhalten der Einfamilienhausstruktur in den Siedlungsgebieten.

Grenzen der Infrastruktur

Auch in den anderen Gemeinden des Teilbezirks Purkersdorf setzt man auf eine derartige Strategie, wie die Ortschefs auf Nachfrage der Bezirksblätter erklären. "Die Siedlungsgrenzen sind eindeutig festgelegt, an denen ist nichts zu rütteln", erklärt Bgm. Peter Buchner und erklärt, dass internen Berechnungen zufolge Mauerbachs bauliche und infrastrukturelle Möglichkeiten mit etwa 5.500 Einwohnern (dzt. etwa 4.700) ausgeschöpft sein sollen. Auch Wolfsgrabens infrastruktureller "Zenit" sei mit etwa 2.500 Einwohnern erreicht (dzt. etwa 2.100), erklärt Bgm. Claudia Bock: "Großartig kann Wolfsgraben gar nimmer expandieren, sonst müssten wir z.B. Wasserleitungen und Kanalisation überdenken. Das wäre finanziell schon ziemlich heftig."

Klein, aber fein

"Wir haben eine ganz geringe Steigerung bei der Bevölkerungszahl", weiß Bgm. Johann Novomestsky aus Tullnerbach. Innerhalb der nächsten drei Jahre stünden zwar noch zwei Bauprojekte an, doch insgesamt laute das Motto, so Novomestsky: "Wir bleiben klein – mit einer geringen Prokopf-Verschuldung."

Warnung: Schneller Wachstum wird teuer

In Purkersdorf erwartet sich Bgm. Karl Schlögl die 10.000-Hauptwohnsitzer-Marke etwa rund um's Jahr 2020 zu erreichen. "Der ‚große Schwung‘ ist vorbei, der war in Purkersdorf in den Jahren 2010 bis 2012. Seit dem herrscht langsames Wachstum von maximal 80 Leuten pro Jahr", so Schlögl. Auch hier setzt man auf verdichteten Wohnbau im Zentrum und entlang der B44 und der B1. "In den Siedlungsgebieten sind wir sehr stark restriktiv geworden", hält Schlögl fest. Doch er warnt: "Wenn man sehr rasch wächst, muss auch die Infrastruktur rasch wachsen, und das ist kostenintensiv."

Pressbaum zieht die Bremse

Dies soll mit zahlreichen Maßnahmen im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan rechtzeitig verhindert werden, wie Pressbaums Bgm. Josef Schmidl-Haberleitner erklärt: "Bei uns gibt es derzeit eine Bausperre, weil wir den Zuzug steuern wollen. Es sind so viele Großbauten hier errichtet worden, dass wir auch die Infrastruktur entsprechend anpassen müssen." Im Kerngebiet soll künftig eine höhere Bauklasse zugelassen werden, in Siedlungsgebieten wiederum wurden Baufluchtlinien eingezogen um weitere Verbauung zu stoppen. Die künftige Ortsgestaltung will man außerdem im Zuge eines Dorf- und Stadterneuerungsprozesses gemeinsam mit den Bürgern diskutieren und festlegen.

ZUR SACHE:

Jahresbeginn 2011 zählte der Gerichtsbezirk Purkersdorf insgesamt 28.916 Einwohner (Hauptwohnsitzer). Fünf Jahre später, 2016, zählte man bereits 29.901 Einwohner in der Region. Das entspricht einer Zunahme von 3,4% (+985 Ew.). Mittlerweile zählt man in der Region etwa 30.388 Einwohner, im Vergleich zu 2016 ein Zuwachs von 1,6% (487 Ew.), im Vgl. zu 2011 ein Plus von 5% (1.472 Ew.).
Von 2016 auf 2017 legte Pressbaum mit einem Zuwachs von 3% (223 Ew.) vergleichsweise am stärksten zu.

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