So kämpft man in der Region Purkersdorf gegen den Schnee (mit Video)

Stefan Sprengnagel hat am Steuer des drei Meter breiten Schneepflugs alles bestens im Griff.
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  • Stefan Sprengnagel hat am Steuer des drei Meter breiten Schneepflugs alles bestens im Griff.
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GABLITZ. Kaum ein Thema ist im Winter so heiß umstritten wie der Winterdienst. Während die einen Dankbarkeit bekunden, regnet es von anderen scharfe Kritik. Doch wie ist der Blick von einem solchen Schneegefährt-Giganten? Die Bezirksblätter wollten es genau wissen und begleiteten die Mitarbeiter des Wirtschaftshofs Gablitz beim Winterdienst.

Ein Gigant rollt durch Gablitz

Mit rund drei Metern Breite, 180 PS und einem Gewicht – inklusive Schaufel und Streu-Ladung – von rund zehn Tonnen wälzt sich der Unimog durch zahlreiche enge Gassen in Gablitz. Links Gehsteig, rechts parkende Autos – doch Stefan Sprengnagel, Wirtschaftshof-Arbeiter in Gablitz, hat am Steuer des Riesengefährts alles im Griff: "Das Schwierigste ist es den Autos in den Gassen auszuweichen. Wennst da das erste Mal am Steuer sitzt, wird dir schon ein bisserl warm", erinnert er sich lächelnd zurück. Mittlerweile fährt er seit fünf Jahren durch das Gemeindegebiet um Schnee und Eis den Kampf anzusagen. Ein Blick auf den nach wie vor andauernden Schneefall lässt ihn vermuten: "Ich glaub da werden wir heute wieder länger bleiben können."

Bis zu 18 Stunden Einsatz

"Beim Winterdienst wird den Leuten, vor allem in der Nacht, viel abverlangt. Letzte Woche Montag zum Beispiel sind sie 18 Stunden lang gefahren", erzählt WIrtschaftshof-Leiter Harald Freistetter. Von zwölf Wirtschaftshof-Arbeitern sind zehn, eingeteilt in zwei sich abwechselnden Gruppen, im Winterdienst tätig. Mit drei eigenen Räumfahrzeugen und drei Frächtern, die bei Bedarf aktiviert werden, bewältigt die Truppe jedes Jahr aufs Neue 40 Straßenkilometer, die es zu räumen gilt. Weitere rund fünf Kilometer Gehsteig müssen ebenfalls von Schnee und Eis befreit werden. "Vier Stunden dauert es damit wir überall einmal durchgefahren sind", erklärt Freistetter. Ginge man nach dem Gesetz, müsste in der Gemeinde Gablitz erst ab 10 Centimetern Schnee geräumt werden: "Da wir in Gablitz aber viele steile Straßen haben, fahren wir natürlich schon viel früher", so Freistetter.

Vorfreude, Slalom und Kritik

"Wir schauen immer, dass wir so gegen 6 oder 7 Uhr in der Früh überall zumindest einmal durchgefahren sind", weiß auch Stefan Sprengnagel. Die Arbeitstage beginnen daher oftmals bereits um 3 Uhr früh. Am Steuer des Unimog-Giganten muss dabei jedoch nicht nur das Fahrzeug selbst gelenkt werden, auch die Schneeschaufel sowie Streu-Art (Salz oder Riesel), -breite und -menge müssen gesteuert und immer wieder neu angepasst werden. "Vor dem Winter freut man sich immer schon aufs Schneepflug-Fahren, aber wenn's dann mal zu viel wird macht's auch keinen Spaß mehr", schildert Sprengnagel. Der tägliche Slalom zwischen parkenden Autos und Kritik über angeblich schlecht geräumte Straßen gehören auch für ihn zum Alltag: "Am schönsten find ich's in der Nacht zu fahren – da geht dich keiner an."

Der undankbarste Job

"Es ist so ziemlich der undankbarste Job im Winter", weiß auch Freistetter und erzählt von Vorfällen, wo Anrainer mit der Schneeschaufel auf die Windschutzscheibe geschlagen oder die Mitarbeiter arg beschimpft haben. Dabei haben nicht nur die Gemeinde-Mitarbeiter sondern auch die Anrainer, gesetzlich betrachtet, Verpflichtungen in puncto Schneeräumung: "Heuer sieht man ganz krass dass viele Anrainer kaum ihren Verpflichtungen nachkommen, es sind zum Beispiel kaum Gehsteige vor Privatgrundstücken geräumt." Kritiker, die meinen es wäre schlecht oder gar nicht geräumt worden, kann Freistetter, dank moderner Technik den Wind aus den Segeln nehmen: "Alle unsere Fahrzeuge sind mit GPS ausgestattet. Ich kann jede Sekunde genau sagen wo sie waren."
Freistetters Wünsche sind klar: "Dass sich Anrainer mehr auf ihre Pflichten besinnen und Verständnis haben. Funktionieren kann der ganze Winterdienst natürlich nur gemeinsam."

ZUR SACHE:
Die Materialkosten (inkl. Kosten für Einsatz der Frächter) belaufen sich in Gablitz in einer durchschnittlichen Wintersaison auf 60.000 bis 70.000 Euro. Bis dato wurden rund 35 Tonnen Salz und 100 Tonnen Split gebraucht. Beim Winterdienst-Start befinden sich jährlich rund 700 bis 800 Tonnen Split und 75 Tonnen Salz auf Lager. In einem durchschnittlichen Winter werden 70-80 Tonnen Salz und 600 Tonnen Split benötigt.
Um am Wirtschaftshof arbeiten zu können, sind ein Führerschein der Klasse C und eine abgeschlossene, handwerkliche Ausbildung Voraussetzung. In starken Wochen, in denen jeden Tag Winterdienst-Einsatz benötigt wird, zählen die Mitarbeiter bis zu 100 Arbeitsstunden pro Kopf.

Wo: Wirtschaftshof, Linzerstraße 165b, 3003 Gablitz auf Karte anzeigen

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