Reptilien
Werden Schlangen dir zur Qual – die kriechende Überraschung
Nicht nur in Graz und Wien sondern auch bei uns kommt es oft zu unerwünschten Begegnungen mit Schlangen.
REGION. Man denkt sich nichts, sitzt seelenruhig nach dem Morgenkaffee am stillen Örtchen, aber dann... Welch ein Schreck, ein Biss an einer der unangenehmsten Stellen. Aber nicht nur in Graz wurde eine solche Gruselgeschichte Realität, sondern auch in unserer Umgebung kommt es regelmäßig zu Feuerwehreinsätzen aufgrund von Schlangenfunden.
Die Helden vor der Schlange
"Diese Zahlen variieren jedes Jahr etwas. Aber im Schnitt kann man sagen, dass wir zu fünf bis sieben Einsätzen mit Schlagen pro Jahr alarmiert werden"
, erzählt Brandrat Michael Gindl von der Freiwilligen Feuerwehr Purkersdorf.
"Im Schnitt werden pro Jahr ein bis zwei solcher Einsätze abgearbeitet"
, informiert Mathias Willner über die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Tullnerbach. Wichtig beim Schlangeneinsatz sei, das Tier nicht zu verschrecken, so Oberverwaltungsmeister der Feuerwehr Tullnerbach Ferdinand Haas. Gut sei noch,
"wenn möglich zu erkennen, um welche Schlange es sich handelt."
Meist komme es in Kellern und Garagen, aber auch in Gärten zu Schlangeneinsätzen, in Wohnräumen nur selten und vereinzelt, so Haas. Nach der "Rettung" der Schlangen
"werden die Tiere, sofern es sich um heimische Schlangen handelt, in ihrer natürlichen Umgebung ausgesetzt."
Die Feuerwehr Wolfsgraben sei im Jahr 2019 einmal und im Jahr 2020 zweimal wegen einer Schlange gerufen worden, informeirt Heinz Bugkel, Oberverwalter der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsgraben.
"Bei diesen Einsätzen ging es im Wesentlichen darum, aus ihrem natürlichen Lebensraum entwichene Schlangen aus Gärten zu retten und in ihrem natürlichen Lebensraum wieder auszusetzen."
Die heimischen Kriecher
"Von den sechs in Österreich verbreiteten Schlangen sind fünf in Niederösterreich heimisch. Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Niederösterreich", erklärt Michael Fusko vom Bereich Natur und Ressourcen der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ. In Niederösterreich finde man noch Würfelnattern, Schlingnattern, Äskulapnattern und Kreuzottern.
"Bei der Begegnung mit Schlangen besteht in keiner Weise Grund zur Panik. In den meisten Fällen verschwinden die scheuen Tiere noch bevor wir sie zu Gesicht bekommen."
Falls man eine Schlange überraschen sollte, seie es am besten ruhig zu bleiben und sich zurückzuziehen. Auf keinen Fall solle man die Tiere in die Enge treiben. Bisse seien zumeist die Folge von falschem Verhalten der Menschen, so Fusko.
Zischen und Gebell
"Im Gegensatz zum Menschen verfügen Hunde scheinbar nicht über eine instinktive Scheu vor Schlangen, sondern nähern sich den Tieren oft neugierig"
, so Fusko. Wenn man draußen unterwegs ist, sei das Anleinen ein praktisches Mittel, um Hunde vor Schlangen zu schützen.
"In der Regel sind die heimischen Schlangen für Hunde keine Gefahr. Je nach Größe des Hundes kann es beim Biss einer Kreuzotter jedoch zu einer ernsten Gefährdung kommen."
Tierärztein Katharina Migl:
"Bisse von Nattern sind harmlos. Bei Kreuzotterbissen den Hund möglichst ruhig halten und unbedingt sofort zum Tierarzt bringen, weil der Biss je nach Körpergröße tötlich enden kann."
Heimische Schlangen
Michael Fusko, Bereich Natur & Ressourcen-Die Energie- & Umweltagentur des Landes NÖ, zu den bei uns anzutreffenden Schlangen:
"Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist die häufigste Schlange in Niederösterreich. Sie lebt in und um Gewässer, aber auch in feuchten Wiesen und bei Komposthaufen. Ringelnattern können sehr gut schwimmen. Die Schuppen am Oberkopf sind groß und man erkennt sie gut an der gelben, halbmondförmigen Färbung am Hals. Bei Gefahr stellt sich die Ringelnatter tot, indem sie sich auf den Rückendreht und ein auffälliges Muster zeigt. Dabei strömt sie oft auch ein stinkendes Sekret aus.
Die Würfelnatter (Natrix tessellata) erkennt man an der oliv-braunen Färbung und dem Würfelmuster. Am Kopf hat sie wie alle Nattern große Schuppen. Sie sind sehr gut an das Leben im und am Wasser angepasst ist. Obwohl diese Art in Österreich regional häufig vorkommt, ist sie in der Bevölkerung weitgehend unbekannt.
Die Schlingnatter (Coronella austriaca) lebt auf sonnigen Waldhängen mit viel Gras, Gestrüpp und Steinen. Bei Gefahr zischt sie bedrohlich laut. Sie ist an der braunen Färbung zu erkennen und dem oft herzförmigen Muster auf dem Oberkopf. Der Kopf ist fast nicht vom Körper abgesetzt. Aufgrund ihrer Zeichnung wird sie oft mit der Kreuzotter verwechselt. Sie gehört zu den häufigsten heimischen Schlangen, ist aber wegen ihrer versteckten Lebensweise selten zu beobachten
Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) kann bis zu 1,6 Meter lang werden. Ihre Hautverbreitung hat sie im Osten und Süden von Österreich. Ihre Schuppen sind braun-oliv, sie hat einen gelblichen Bauch und große Augen.
Die Kreuzotter (Vipera berus) hat ein unverwechselbares Muster am Rücken und einen für die Vipern charakteristischen, breiten Kopf. Weibchen sind braun-schwarz gemustert, Männchen grau-schwarz. Es gibt auch schwarze Exemplare, die zumeist in höheren Lagen leben und die man Höllenottern nennt. Kreuzottern lieben sonnige Plätze, wollen sich aber auch schnell in ein sicheres Versteck verkriechen können. Der Biss ist für den Menschen zwar schmerzhaft, aber nicht unmittelbar lebensbedrohend."
Aktuelle Zahlen
St. Pölten Land
Amphibien: 30
Reptilien: 2240
Spinnentiere / Tausendfüßler: 112
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