Zwei 22-Jährige für Schüsse aus fahrendem Auto auf A1-Autobahn verurteilt
Eine "Provokation" zweier Autofahrer auf der A1-Autobahn, unter anderem in der Region Purkersdorf, artete aus.
REGION PURKERSDORF (ip). Wegen gefährlicher Drohung mit dem Tode mussten sich am Landesgericht St. Pölten zwei 22-jährige Männer verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, am 16. Dezember vergangenen Jahres auf der A1 Autobahn drei Schüsse auf das Fahrzeug zweier St. Pöltner abgegeben zu haben.
Schreckschusspistole immer dabei
„Es war ein ziemlicher Blödsinn, was wir gemacht haben“, erklärte einer der beiden Beschuldigten gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer. Selbst mit einem Mercedes unterwegs hätte man sich von dem BMW-Lenker auf der Fahrt von Wien Richtung St. Pölten provoziert gefühlt. Der Fahrer habe daher seinen Beifahrer aufgefordert, eine Schreckschusspistole – „Wenn ich nach Wien fahre, habe ich die immer dabei!“ – von der Ablage zu nehmen und die Insassen des BMWs damit zu erschrecken.
"Wollte Angst einjagen"
Nahe Purkersdorf schoss der Beifahrer zweimal aus dem geöffneten Fenster, bei Altlengbach drohte der Fahrer den Kontrahenten mit der Waffe und gab ebenfalls einen Schuss ab. „Ich wollte denen Angst einjagen, nach den zwei Schüssen hat sich aber eigentlich nichts geändert“, erklärte er. Es sei ständig ums Überholen gegangen und er wäre von dem BMW-Fahrer pausenlos angeblinkt worden. Sein Schuss habe sich von selbst gelöst und er habe gedacht „Scheiße, i hob jetzt a g´schossen!“
"Hatte richtig Angst!"
„Ich glaube nicht, dass sich der Schuss von selbst gelöst hat“, meinte Wais-Pfeffer, die sich anhand der Videoaufnahme der Opfer von dem Vorfall ein Bild machen konnte. „Bist deppert, jetzt haben´s wieder auf uns g´schossen“, war da die Stimme des 20-jährigen BMW-Besitzers zu hören, dessen 21-jähriger Kollege das Fahrzeug lenkte und bereits nach den ersten Schüssen per Notruf die Polizei verständigte, die während der gesamten Fahrt Kontakt zu ihnen hielt. Sie selbst hätten sich von dem Mercedes-Fahrer behindert gefühlt. Er sei ihnen ständig ganz dicht aufgefahren und habe die Lichthupe betätigt. Während eines Überholmanövers kamen zunächst die ersten beiden Schüsse von rechts gegen die Beifahrerseite, der dritte Schuss wurde Richtung Fahrerseite von links abgegeben. „Da hab ich richtig Angst g´habt“, meinte einer der beiden St. Pöltner auf die entsprechende Frage von Verteidiger Rainer Mutenthaler, der auf die bisherige Unbescholtenheit und das Geständnis seiner Mandanten hinwies.
Satte Geldstrafe und bedingte Haft
Wais-Pfeffer verurteilte das Duo zu je vier Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe dem Einkommen entsprechend in Höhe von 180 Tagessätzen zu je 30 bzw. 27 Euro (Ersatzfreiheitsstrafe von 90 Tagen). Als massiven Erschwerungsgrund nannte die Richterin den Einsatz der Waffe, wodurch eine massiv gefährliche Situation entstanden sei. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
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