Mauerbach: Nein zu Sportplatz-Ideen
Volksbefragung: Mauerbach hat entschieden – Feldwiesen-Projekt und Sportplatz-Sanierung abgelehnt.
MAUERBACH. Die Entscheidung ist gefallen: In zwei Fragen wurde bei einer Volksbefragung am vergangenen Sonntag darüber abgestimmt, ob das vorgeschlagene Sportplatz-Projekt auf der Feldwiese umgesetzt werden soll oder ob der bestehende Sportplatz modernisiert und vergrößert werden soll. Das Ergebnis: Nein zu beiden Fragen (Ergebnisse siehe hier oder unten).
"Zukunftsweisende Chance vertan"
"Ich glaube, es wurde heute eine Chance für rund 220 Sportler in Mauerbach vertan, die zukunftsweisend gewesen wäre. Wenn das nicht gewollt wird, akzeptiere ich das", meint Bgm. Peter Buchner (ÖVP), der das Ergebnis als bindend betrachten will: "Wir werden das Ergebnis anerkennen und so ausführen, wie es sich darstellt." Geht es nach Bgm. Buchner sind nun die Gegner des Feldwiesen-Projekts dazu aufgerufen, eine Alternative zu bieten: "Alle Fraktionen sind sich einig, dass die Situation verbessert werden muss. Wir haben unsere Konzepte vorgelegt und öffentlich präsentiert, jetzt sind die Projektgegner gefordert, die seit fünf Jahren behaupten, es gäbe Alternativen – und die müssen auch machbar und finanzierbar sein." Auch der Wohnbau am bestehenden Sportplatz wurde gemeinsam mit dem Projekt Feldwiese abgesagt. Vor allem Startwohnungen für junge Mauerbacher hätten, Buchner zufolge, darin Platz finden sollen: "Das ist das Ergebnis – die Jugend muss wohl nach Wien ziehen." Ihn persönlich belaste das Ergebnis nicht, für den Ort und den Fußballverein sei es jedoch schade, so Buchner: "Man tut mir persönlich nichts zu fleiß, ich fange sicher nicht mehr zum Fußballspielen an. Man stört im Prinzip das Gefüge einer Ortschaft. Es geht da um einen großen Verein, aber wenn diese ganzen Schmäh- und Lügengeschichten der Gegner mehr ziehen als die Realität ist das für mich eine gesellschaftspolitische Trauerangelegenheit."
Verein braucht Alternative
Gerald Schober, Obmann des USC Wiesbauer Mauerbach, hofft ebenfalls auf eine Alternativlösung vonseiten der Feldwiesen-Projekt-Gegner: "Es wurde immer gesagt, man habe nichts gegen den Sport und die Kinder, man wolle nur das Projekt auf der Feldwiese nicht. Darum müsste logischerweise ein Gegenvorschlag kommen. Denn wenn ich das eine verhindere muss ich, wenn ich will dass etwas für die Kinder gemacht wird, etwas anderes vorschlagen. Kommt gar nichts, weiß ich, dass alle gelogen haben." Und wenn wirklich kein (umsetzbarer) Vorschlag kommt? "Dann wird's wohl keine Zukunft geben", so Schober.
Die Ablehnung des Feldwiesen-Projekts überrascht ihn nicht: "Da war die Mobilisierung der Projektgegner wohl besser als die der Befürworter." Das Nein zur Sportplatz-Sanierung macht ihn jedoch stutzig: "Das kann ich so auslegen, dass die Sanierung hier keinen Sinn macht oder dass man den Fußball hier überhaupt nicht will." Und wie geht's jetzt weiter für den Fußballverein? „In den nächsten Monaten die Alternative abwarten. So wie‘s jetzt ist – da sind sich ziemlich alle einig – kann‘s nicht weitergehen. Wir gehen jetzt mal ganz normal planmäßig in die Saison.“
Vorschlag: Neues Kleinspielfeld
GR Hedwig Fritz (Pro Mauerbach), Initiatorin und Sprachrohr der "Rettet die Feldwiese"-Bürgerinitiative, freut nicht nur die satte Wahlbeteiligung von knapp 58% – sondern vor allem das Ergebnis: "Es ist die reine Freude. Es bestätigt unsere Strategie mit sehr vielen Sachargument zu agieren. Die Menschen haben Vernunft walten lassen, auch angesichts der finanziellen Situation der Gemeinde und der vielen Projekte die für die Allgemeinheit gemacht werden müssen." Das Nein zur Sportplatz-Sanierung sei ein "Eigentor dass sich der Fußballverein selbst geschossen hat", so Fritz, da der Fußballverein selbst mit "Ja zu Frage 1, Nein zu Frage 2" geworben hatte. Daher müsse man das Ergebnis relativieren, meint Fritz: "Wir sind für eine maßvolle Sanierung die in erster Linie den Kindern und Jugendlichen zugute kommt. In erster Linie geht‘s jetzt um die Erweiterung des Fußballfelds bei den Tennisplätzen, da kann man schnell und kostengünstig was machen." Außerdem schlägt sie eine Bedarfserhebung der Sportausübenden in Mauerbach und ein anschließendes Gesamtsportkonzept vor. Die Verantwortung liege jedoch bei der Gemeinde, nicht bei den Feldwiesen-Projekt-Gegnern, so Fritz: "Sonst sind wir in derselben Situation wie bisher. Dann lehnen sich 15 Leute zurück und sagen 'Macht's Konzepte'. Wir müssen ein Gesamtsportkonzept entwickeln, das ist Gemeindeaufgabe und nicht die einer Bürgerinitiative."
Lob für Wahlbeteiligung
Vizebgm. Erwin Hackl freut vor allem die Wahlbeteiligung: "Mit 58 Prozent Beteiligung ist das ein ganz klarer Auftrag, den uns die Bevölkerung damit gegeben hat. Die Mauerbacher haben erkannt dass auf der einen Seite nicht so viel Geld da ist um so ein Großprojekt zu finanzieren und zu erhalten, andererseits waren die Mauerbacher auch nicht bereit für eine Minimallösung so viel Geld auszugeben." Auch er will den Volksentscheid in jedem Fall anerkennen, versichert Hackl, der sich jedoch nichts vor macht: "Einen Spielbetrieb zu führen wie sie‘s jetzt haben wird auf Dauer nicht mehr möglich sein. Wir werden alles mögliche tun damit auch die Kinder hier in Mauerbach eine entsprechende Spielstätte haben wo sie ihren Sport ausüben können.“ Für ihn sind nun "Politik und auch Vereinsverantwortliche gefordert zu überdenken, wie der Verein in Zukunft weitergeführt wird. Wir werden das jetzt mal genau bewerten und dann gemeinsam mit unseren Koalitionspartner beurteilen und schauen welche Möglichkeiten wir im Rahmen unserer Gemeinde haben."
Die Ergebnisse im Überblick
Frage 1) Sind Sie für die Umsetzung des Projekts "Sportplatz Feldwiese"?
JA: 39,89 % (876 Stimmen)
NEIN: 60,11 % (1320 Stimmen)
Frage 2) Sind Sie für die Modernisierung und Vergrößerung des bestehenden Sportplatzes?
JA: 49,11 % (1019 Stimmen)
NEIN: 50,89 % (1056 Stimmen)
Die Wahlbeteiligung lag bei 57,75 %.
ZUM NACHLESEN:
Volksbefragung Sportplatz in Mauerbach: So hat Mauerbach abgestimmt
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