Wolfsgraben: Gemeindeamts-Übersiedlung sorgt für Disput
WOLFSGRABEN. In einer einberufenen Sondersitzung des Wolfsgrabener Gemeinderats sollte die, so der Wortlaut des Tagesordnungspunkts, "vorübergehende Übersiedlung des Gemeindeamts in die Räumlichkeiten des Wirtschaftsparks Wienerwald" beschlossen werden. Ein Auszug der Fraktionen Aktives Wolfsgraben und der Grünen verhinderte jedoch den Entschluss.
"Gegen Willen der Bevölkerung"
"In einer außerplanmäßigen Gemeinderatsitzung möchte die ÖVP – Wünsche der Wolfsgrabener Bevölkerung negierend – ihren Beschluss durchziehen. Wir stehen einer Wiederbelebung des 'Automic'-Gebäudes mit Sympathie gegenüber – aber nicht auf Kosten und gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung!", halten die Grünen und die Fraktion Aktives Wolfsgraben in einer Stellungnahme fest. "Und zudem – das Agieren unserer Mehrheitsfraktion lässt die Befürchtung nicht utopisch erscheinen, dass aus der 'vorübergehenden' Übersiedlung eine 'definitive' wird – könnte man doch auf das Gelände des derzeitigen Gemeindeamtes samt angrenzendem Grundstück einen gewaltigen Wohnblock hinstellen", so das Statement weiter, in dem unter anderem an ein von Studierenden der TU Wien durchgeführtes Projekt erinnert wird, in dem Visionen für das Gemeindezentrum Wolfsgrabens erarbeitet wurden.
"Moderne Infrastruktur, barrierefreier Zugang"
Aus Sicht der Wolfsgrabener ÖVP stellt sich der Fall gänzlich anders da, man würde politische Äpfel mit Birnen vergleichen: "Moderne Gebäudeinfrastruktur, zeigemäße Arbeitsplatzsituation für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, barrierefreier Zutritt, sichere Parkplätze abseits der Landesstraße, energieeffiziente Beheizung und Belüftung...", hebt die ÖVP Wolfsgraben in einer eigenen Aussendung die Vorteile des ehemaligen Automic-Gebäudes hervor. Diese Option sei außerdem zum Zeitpunkt der Bürgerbefragung im Jahr 2012 (bei der sich die Mehrheit für den Erhalt des derzeitigen Gemeindeamt-Standorts aussprach) noch nicht vorhanden gewesen.
Was Wohnprojekte betrifft gäbe es zwar Planungsvorschläge diverser Architekten, aber keinerlei Aufträge an Planer oder ausführende Architekten. Wohnbauklötze am Areal des derzeitigen Gemeindeamtes seien nicht geplant. Im Projekt der TU-Studierenden sei zudem nicht vorrangig ein Zukunftskonzept des Wolfsgrabener Gemeindeamts, sondern eine Gesamtlösung für ein Wolfsgrabener Gemeindezentrum erarbeitet worden.
Am Mittwoch dem 4. November wird um 20 Uhr erneut zur Sondersitzung ins Gemeindeamt Wolfsgraben geladen.
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