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Corona und der Sonderfall Jungholz

Karina Konrad traf vergangene Woche im Kleinwalsertal auf Kanzer Sebastian Kurz. | Foto: privat
  • Karina Konrad traf vergangene Woche im Kleinwalsertal auf Kanzer Sebastian Kurz.
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JUNGHOLZ (rei). Bundeskanzler Sebastian Kurz besuchte vergangene Woche das Kleinwalsertal, ein österreichisches Zollausschlussgebiet, das zu Vorarlberg gehört und mit den selben Nöten zu kämpfen hat, wie Jungholz.

Viele „Kiebitze“ waren gekommen, dazu Vertreter Vorarlbergs und des Kleinwalsertals. Und Karina Konrad. Als Bürgermeisterin von Jungholz ließ sie es sich nicht nehmen, von der nahen Tiroler Exklave in das Vorarlberger Pendant zu fahren, um mit dem Bundeskanzler aktuelle Probleme zu erörtern, ebenso aber generelle Anliegen, die der Grenzausschluss einer Region bzw. einer Gemeinde mit sich bringen.

"Wir leben am Rand"

„Mir ging es darum, die Sicht von uns Jungholzern auf die aktuelle Lage darzulegen“, erzählt die Jungholzer Bürgermeisterin im Bezirksblätter-Gespräch. Ihre Botschaft an den Kanzler: „Wir leben am Rand!“ Was das bedeute könne sich kaum jemand vorstellen – nicht in Tirol und schon gar nicht im fernen Wien.

Große Herausforderung

Die Schließung der Grenzen war für Jungholz, ebenso natürlich für das Kleinwalsertal, eine enorme Herausforderung. In Jungholz wurde diese beachtenswert gut gemeistert, einfach sei die Zeit aber nicht gewesen, versichert Konrad. Sie freut sich daher, dass die strengen Auflagen nun gelockert wurden bzw. bald ganz der Vergangenheit angehören.
„Aber“, schränkt sie ein, „wir wissen ja nicht, ob so eine Situation mit vergleichbaren Maßnahmen wieder kommt. Daher war es mir wichtig, mit dem Bundeskanzler das Thema durchzureden.“ Für die Zukunft brauche es ein Konzept, wie man dann vorzugehen hat, fordert die Bürgermeisterin.

Persönliche Eindrücke

Und wie hat sie die vergangenen Wochen persönlich wahrgenommen? „Das war alles sehr außergewöhnlich. Plötzlich hat es Grenzkontrollen gegeben. Die kennt man in Jungholz ja nicht“, erzählt Konrad von ihren Eindrücken. Denn auch früher, als es zwischen Österreich und Deutschland noch Grenzkontrollen gab, also noch vor EU und Schengen, konnte man vom Allgäu aus nach Jungholz fahren, ohne einen Ausweis zeigen zu müssen – ein Vorteile eines Grenzausschlussgebietes, damals zumindest.
Karina Konrad weiß auch von den Problemen von Dienstnehmern zu berichten, die im Tannheimer Tal wohnen und täglich nach Jungholz pendeln, oder umgekehrt: „Die mussten Tag für Tag über Füssen fahren, weil der Übergang in Schattwald gesperrt war. Das war eine Belastung, die man niemandem wünscht.“
Die Bürgermeisterin konnte aber auch die Erfahrung machen, dass es viele Stellen gibt, die hilfreich zur Seite stehen, wenn man Unterstützung braucht, etwa die Bezirkshauptmannschaft und auch das Land. Hier habe sie stets „offene Ohren“ gefunden.

Wichtige Kontaktpflege

Und dann seien da noch ihre persönlichen, sehr guten Kontakte zu den (Behörden)Vertretern im Allgäu gewesen, die ihr und damit Jungholz geholfen hätten, die Lage zu meistern. Darauf komme es eben (auch) an: gute Kontakt zu haben und diese zu pflegen. In diesem Zusammenhang wird verständlich, warum Karina Kondrad unbedingt persönlich in Jungholz beim Kanzlerbesuch dabei sein wollte: Der Aufbau und die Pflege von Kontakten ist gerade ins schwierigen Zeiten unerlässlich.

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