Rettungsauto musste warten
"Das schlägt dem Fass den Boden aus!"

LTP Sonja Ledl-Rossmann ärgert sich maßlos. | Foto: Landtagsdirektion
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PINSWANG/FÜSSEN. Ein Krankentransport wurde Anfang der Woche an der Grenze zu Füssen angehalten. Hochproblematisch, musste man doch einen Patienten mit akuten Herzproblemen in das Füssener Herzzentrum bringen.

Im Herzzentrum in Füssen werden seit Jahren sowohl  Allgäuer als auch Außerferner Patienten betreut. Doch im Rettungsauto fehlte ein notwendiges Papier für den Übertritt, der Rettungswagen musste warten, bis dieses nachgebracht wurde.

Die Empörung ist groß

Auch von politischer Seite gibt es kein Verständnis für die Vogehensweise der bayerischen bzw. deutschen Behörden. „Die stationären Grenzkontrollen sind unverständlich und weder verhältnismäßig noch EU-rechtskonform. Der Vorfall in Füssen zeigt ganz klar, dass das deutsche Grenzregime ausartet", ärgert sich Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann. Für sie steht außer Frage:

"Medizinische Versorgung muss jederzeit über Grenzbürokratie stehen!"

Offizieller Vertragspartner

Ledl-Rossmann erinnert daran, dass das Herzklinikum Füssen, in das der Patient überstellt werden sollte, ein offizieller Vertragspartner der Tiroler Krankenkassen ist. „Dass sich Außerfernerinnen und Außerferner in Deutschland behandeln lassen, ist eigentlich alltäglich und selbstverständlich. Seit Wochen sind aber beispielsweise Zahnarztbesuche jenseits der Grenze nicht mehr möglich. Wenn Deutschland jetzt auch akute Rettungseinsätze verunmöglicht, schlägt das dem Fass den Boden aus,“ richtet die Außerfernerin scharfe Kritik in Richtung Norden.

Gespräche geführt

Sie habe in der Angelegenheit das Gespräch mit der Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker gesucht: "Wir sind uns einig, dass Vorfälle, wie das Abweisen eines im Einsatz befindlichen Rettungswagens, keinesfalls mehr vorkommen dürfen und harte Grenzkontrollen keine brauchbare Lösung sind. Ich habe auf eine sofortige Beendigung der Schikanen an der Grenze gedrängt und auch das Allgäu wünscht sich ein rasches Ende der Grenzkontrollen zum Außerfern.“

Rechtliche Schritte werden geprüft

Justizsprecher Johannes Margreiter von denNEOS prüft seinerseits rechtliche Schritte. „Hier wird laufend geltendes Recht gebrochen. Im Schengenabkommen ist klar geregelt, in welchem Rahmen wir uns bewegen dürfen. Der aktuelle Fall zeigt einmal mehr, wie absurd die Politik mittlerweile agiert. Die politischen Entscheidungen wurden von den Verantwortlichen getroffen, um die Gesundheit der Menschen zu schützen, jetzt ist genau das Gegenteil der Fall: Im Namen des Gesundheitsschutzes wird Gesundheit gefährdet! Ich werde prüfen, ob man in diesem Fall nicht auch rechtliche Schritte einleiten kann. Es reicht!“, so Margreiter.

Detail am Rande: Der Patient, der in Füssen behandelt werden musste, war kein Außerferner, es handelte sich um einen deutschen Staatsbürger.

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at

LTP Sonja Ledl-Rossmann ärgert sich maßlos. | Foto: Landtagsdirektion
Neos-Justizsprecher Johannes Margreiter will den Vorfall prüfen lassen. | Foto: Michael Venier
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