Gemeinden appellieren, leise zu fahren

Appellieren am Fuße des Jochpasses in Bad Hindelang an die Biker, leise zu fahren und die Natur zu genießen: (v.l.) Bezirkspolizeikommandant Egon Lorenz, Leiter der Polizeiinspektion Sonthofen Armin Hölzler, Landrat Anton Klotz, Felix Fleischhauer (LK Oberallgäu), Bgm.in Dr. Sabine Rödel (Bad Hindelang), Hans Soul (Stadt Sonthofen), Bgm. Martin Schädle (Grän), Bgm. Martin Beckel (Oberstaufen). | Foto: REA
  • Appellieren am Fuße des Jochpasses in Bad Hindelang an die Biker, leise zu fahren und die Natur zu genießen: (v.l.) Bezirkspolizeikommandant Egon Lorenz, Leiter der Polizeiinspektion Sonthofen Armin Hölzler, Landrat Anton Klotz, Felix Fleischhauer (LK Oberallgäu), Bgm.in Dr. Sabine Rödel (Bad Hindelang), Hans Soul (Stadt Sonthofen), Bgm. Martin Schädle (Grän), Bgm. Martin Beckel (Oberstaufen).
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  • hochgeladen von Günther Reichel

WEISSENBACH/SONTHOFEN.  Die lärmgeplagten Gemeinden im Tannheimer Tal, im Lechtal und seinen Seitentälern einschließlich Berwang und Imst sowie die Stadt Sonthofen, die Marktgemeinden Wiggensbach, Buchenberg, Oberstaufen und Bad Hindelang sowie die Gemeinde Fischen im Oberallgäu setzen in Sachen Lärmbelastung durch den Motorradverkehr auf Bewusstseinsbildung und die Vernunft der Biker.
An insgesamt 56 Standorten entlang der Motorradstrecken rufen sie mit großen Tafeln dazu auf, leise zu fahren und die Natur zu genießen. Dabei ist allen klar, dass zurzeit niemand ein Wundermittel gegen den Motorradlärm bei der Hand hat.

Bürger besser schützen

Für den Gräner Bürgermeister und Planungsverbandsobmann für das Tannheimer Tal, Martin Schädle, liegt der Schlüssel zu etwas mehr Ruhe in der Kombination mehrerer Maßnahmen. „Geschwindigkeitsbeschränkungen, Schwerpunktkontrollen und Bewusstseinsbildung sollten doch greifen. Wenn auch das nichts bringt, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen, denn wir müssen unsere Bürger vor zu viel Lärm schützen“, hält Schädle fest.
Der Landrat des Oberallgäus und Präsident der Euregio Via Salina, Anton Klotz, hat den Kampf gegen den Motorradlärm und die Feierabendrennfahrer zur Chefsache erklärt. Auf Tiroler Seite beteiligen sind zahlreiche Gemeinden entlang der Bikerstrecken, die Polizei, die Bezirkshauptmannschaft und die Verkehrsabteilung des Landes Tirol an dieser Initiative.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

In einem grenzüberschreitenden Interreg-Projekt wird nun international recherchiert und geprüft, wie man dem Lärm dröhnender Motoren Einhalt gebieten kann. Im Südschwarzwald oder am Kesselberg bei Kochl am See in Oberbayern setzt man etwa auf Fahrverbote für Biker am Wochenende. Im Steirischen Naturpark Sölktäler wird seitens der Behörden mit einem Fahrverbot gedroht, sollte Rücksichtnahme weiterhin ein Fremdwort sein. Ziel des Projekts ist es letztendlich auch, einen Forderungskatalog für den Gesetzgeber zu erstellen.

Projekt vorgestellt

Bei einem kürzlich einberufenen Pressetermin zur Präsentation der „Bitte-leise-fahren“-Tafeln waren sich alle Projektpartner einig: Die Bußgelder bei Manipulationen am Auspuff oder Raserei sind viel zu gering. Landrat Anton Klotz wünscht sich für Deutschland zudem die Einführung einer Halterhaftung, wie es sie in Österreich und der Schweiz gibt. Dann trifft es am Ende immer den Halter eines Fahrzeugs, die Strafe zu bezahlen, egal wer damit zu schnell unterwegs war. Die neue Bürgermeisterin von Bad Hindelang, Dr. Sabine Rödel, fordert eine 60 km/h Beschränkung für den Jochpass, wie sie 2017 für den Gaichtpass eingeführt wurde. „Der Motorradlärm ist mit Ausnahme von Hinterstein in allen Ortsteilen von Bad Hindelang eines der größten Probleme“, berichtet Rödel. Der Rucksack für die Kandidatinnen und Kandidaten zur Europawahl im Mai 2019 wird jedenfalls vollgepackt sein mit Forderungen für ein Mehr an Verkehrssicherheit und Lebensqualität entlang der beliebten Motorradstrecken.

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