„Ich kann meine Garage unversperrt lassen“

v. l. Landesgeschäftsführer Forum Land, Magnus Gratl, Bürgermeister Gottfried Ginther und die Forum Land-Vertreter Regina Norz und Bgm. Egon Brandhofer.
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  • v. l. Landesgeschäftsführer Forum Land, Magnus Gratl, Bürgermeister Gottfried Ginther und die Forum Land-Vertreter Regina Norz und Bgm. Egon Brandhofer.
  • hochgeladen von Hermine Vogrin

Forum Land diskutiert die „Weiberwirtschaft im Dorf?“ in der Gemeinde Vorderhornbach

Vorderhornbach. (hev) Ruhe, Sicherheit und die Natur – das sind die Plusfaktoren für Frauen und Männer im mittleren Lechtal. Das hat die Diskussion von Forum Land zum Thema „Weiberwirtschaft im Dorf?“ in Vorderhornbach gezeigt. Die fehlenden Infrastruktureinrichtungen, Arbeitsplätze in der Region, aber auch die Dorfgemeinschaft sind die großen Themen, die die Menschen bewegen. In der Diskussion werden oft atmosphärische Fragen angesprochen, die auch über die Entwicklung einer Gemeinde entscheiden können.

In ganz Österreich finden Wanderungsbewegungen statt. Die Städte und ihr Umland gewinnen Einwohner, die peripheren Gemeinden verlieren. Oft sind es die Frauen, die zuerst gehen – der Liebe, der Bildung und der Familie wegen. Regina Norz, Bezirksobfrau von Forum Land, sieht in Tirol eine gute Ausgangslage, weil es in jedem Bezirk einen Frauenüberschuss gibt. Im Landesdurchschnitt sind es sogar 2,2 Prozent oder 15.637 mehr Frauen als Männer. Der Großteil dieses „Überschusses“ lebt in Innsbruck (38,7 Prozent). Auf der einen Seite sollen die Frauen am Land gehalten werden, in den Zuzugsgemeinden sollen sie willkommen und eingebunden sein.
„Das langfristige Ziel von Forum Land ist es, die Stimme der Frauen und auch Männer im öffentlichen Leben zu verstärken“, sagt Norz. „Wir wollen eine offene politische Kultur in der Gemeinde fördern. Dazu gehören für uns auch neue Formen der direkten Beteiligung, wie Befragungen von Betroffenen zu bestimmten Themen oder moderierte Diskussionen" führt Norz aus.

Ehrliche Worte in Vorderhornbach
In der Diskussion in Vorderhornbach wurden positive und negative Seiten des Lebens im mittleren Lechtal beurteilt. Die Abwanderung und der fehlende Zuzug bereiten Sorgen. Trotz der Nähe zum Bezirkshauptort Reutte entscheiden sich viele Junge für einen Ortswechsel. Sehr positiv werden die Ruhe und die Sicherheit in der Region gesehen. „Ich kann meine Garage unversperrt lassen“, beschreibt ein Diskutant die Situation. Auch die Natur und die Dorfgemeinschaft tragen zu einer hohen Lebensqualität bei. Allgemein bemängelt werden die fehlenden Infrastruktureinrichtungen. Ein ganzes Dorf leidet beispielsweise darunter, wenn das letzte Gasthaus seine Türen schließt. Auch die Arbeitsplatzsituation wird bemängelt. „Es ist Fakt, dass aus dem Außerfern eine Bildungswanderung stattfindet. Wir haben keine entsprechenden Arbeitsplätze außerhalb der technischen Berufe rund um den Leitbetrieb des Bezirkes“, so eine kritische Anmerkung.
Die Kleinheit der Dörfer hat große Vorteile. Besonders negativ werden aber die Tratschereien gesehen. „Jeder kennt jeden und weiß auch über viele private Dinge bescheid. Gerüchte verbreiten sich schnell. Das ist für viele Familien belastend“, bringt es eine Teilnehmerin auf den Punkt. „Das geht oft über Generationen. Wir brauchen hier mehr Offenheit und ein aktives aufeinander Zugehen“, so der Tenor. Für alle Diskutanten steht das eigene Engagement im Dorf im Mittelpunkt, um die Situation zu verbessern. „Was wir brauchen, sind Treffpunkte. Wir wollen unsere Meinungen sagen und gehört werden“, meint eine der Frauen, die in Vorderhornbach mitdiskutierte. Weitere Termine findet man auf www.tirol-forum-land.at

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