Fernpass Debatte
Land sieht Entspannung - Kritik bleibt bestehen

Die Räumfahrzeuge des Landes sind viel unterwegs, trotzdem kann es bei starkem Schneefall zu Behinderungen kommen. | Foto: Land Tirol
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  • Die Räumfahrzeuge des Landes sind viel unterwegs, trotzdem kann es bei starkem Schneefall zu Behinderungen kommen.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

Das Land Tirol freut sich über positive Auswirkungen verschiedener Verkehrs-lenkender Maßnahmen entlang der Fernpassstraße. Derweil gibt es von den Gegnern des Fernpass-Pakets anhaltend Kritik. Das Thema scheidet die Geister.

AUSSERFERN. Staus entlang der Fernpassstraße sind normal geworden. Mit unterschiedlichen Maßnahmen möchte das Land Tirol Verbesserungen herbeiführen und diese zeigen auch Wirkung, sagt das Land. Besonders im Bereich Musau seien diese Verbesserungen spürbar.

Navis sind ein Problem

Navigationsgeräte lenken ortsunkundige Autofahrer bei Stau über das Gemeindegebiet von Musau – mit deutlichen Belastungen für die Anwohner. Nach Gesprächen mit der Bevölkerung und einer Bürgerinitiative wurden im Rahmen des Fernpasspakets Änderungen vorgenommen, wobei sich das Fahrverbot für den Ausweichverkehr besonders bewähre. Verkehrslandesrat René Zumtobel erklärt: „Gemeinsam mit der Bürgerinitiative haben wir Verbesserungsvorschläge diskutiert und gezielte Maßnahmen umgesetzt.“ Ziel bleibe, die Bevölkerung „bestmöglich zu entlasten“. Auch die Bürgerinitiative bestätigt die „konstruktive Zusammenarbeit“ und eine spürbare Beruhigung des Verkehrs. Die Fahrverbote Richtung Süden funktionierten gut; ähnliche Regelungen wünsche man sich auch Richtung Norden.

Gemeinden zahlen hohen Preis

Die Kritik am Fernpass-Paket hält dennoch an. Das Transitforum Tirol warnt, dass der ADAC die Fernpassroute als Alternative zum Brenner bewerbe. Notwendig sei daher eine „zeitgemäße, effiziente Verkehrsdosierung“ bereits an Landes- oder Alpenkonventionsgrenze. Aus Sicht des Transitforums zahlen die Gemeinden im Moment einen „viel zu hohen Preis“ durch die übermäßige Verkehrsbelastung.

Eingeschränkter Spielraum

Das Land verweist auf rechtliche und örtliche Gegebenheiten, auf die man Rücksicht nehmen müsse: „Wir setzen innerhalb unseres Handlungsspielraums alles daran, die Bevölkerung zu entlasten“, versichert Zumtobel. Ein Fahrverbot Richtung Norden sei allerdings nicht umsetzbar, da es zu einer Verlagerung über Reutte führen würde, erklärt Verkehrsrecht-Leiter Bernhard Knapp.

Kritik an der Schneeräumung

Wie komplex die gesamte Situation ist, zeigt ein Vorfall bei Schneefall vergangene Woche: Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser drehte aufgrund der schwierigen Straßensituation auf Höhe Bichlbach um und kritisierte in der Folge das „bezirksübliche Schneedesaster“.

Umfangreicher Wintereinsatz

Das Land widerspricht pauschalen Vorwürfen und weist auf den umfangreichen Winterdienst hin. Am betreffenden Tag seien ab 1.30 Uhr drei, später vier Räumfahrzeuge im Einsatz gestanden; 80 Arbeitsstunden wurden geleistet und dabei 52 Tonnen Salz und 8000 Liter Sole aufgebracht. Dennoch lasse sich bei anhaltendem Schneefall nicht verhindern, dass kurzfristig Schnee liegen bleibe – ein Problem, das im ganzen Land auftrete, oftmals verschärft durch unangepasste Fahrweise oder mangelnde Winterausrüstung.

Zur Sache

Die Debatte rund um das Fernpasspaket zeigt, wie schwer es ist, Transit- und Zielverkehr zu trennen, ohne neue Probleme zu erzeugen. Tirol muss Maßnahmen rechtlich begründen und mit Nachbarregionen abstimmen. Gleichzeitig steigen Verkehrsvolumen und Erwartungen der lokalen Bevölkerung.
So wurde zuletzt der Ruf nach weiteren Dosierampeln direkt an den Grenzen immer lauter. Tirols Grüne brachten kürzlich einen entsprechenden Antrag im Landtag ein, der allerdings von ÖVP und SPÖ abgelehnt wurde. Für den Landessprecher der Grünen, Gebi Mair, ist das inakzeptabel: "Wer nur punktuell dosiert, drosselt den Verkehr nicht, sondern verlagert ihn nur. Genau das müssen gerade alle im Tannheimertal und über das Hahntennjoch erdulden. Damit muss Schluss sein. Jeder noch so kleine Grenzübergang muss mit einer Dosierampel ausgestattet werden. Nur so werden wir Ausweichverkehr sinnvoll unterbinden."

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Die Räumfahrzeuge des Landes sind viel unterwegs, trotzdem kann es bei starkem Schneefall zu Behinderungen kommen. | Foto: Land Tirol
Auf der Fernpasstrecke kommt es öfter zu Behinderungen nach starken Schneefällen. | Foto: Archiv
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