Lebenserwartung im Bezirk Reutte leicht unter dem Tiroler Durchschnitt

Expertenrunde: Gemeinsam klärten sie auf, wie es mit der Sterblichkeit im Bezirk Reutte aussieht.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

AUSSERFERN (rei). 10.000 Schritte am Tag gehen, oder 150 Minuten Bewegung und Sport in der Woche, dazu regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen und schon steigt die Chance, dass wir länger leben, bzw. - noch besser - lang und gesund leben. Amtsärztin Beate Grimm-Halkevopoulos weiß was zu tun ist, um Krankheiten möglichst keine Chance zu geben. Und zwar solchen Krankheiten, die uns am Ende das Leben kosten können.
Statistiken zeigen, dass die Lebenserwartung im Bezirk Reutte niedriger ist, als in anderen Tiroler Bezirken. Fürchten muss man sich jetzt aber nicht, wie Prof. Willi Oberaigner sagt. Der Experte für Epidemiologie (Wissenschaft über Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung von Krankheiten) legte in Reutte interessantes Datenmaterial über den Gesundheitszustand im Außerfern vor.
Oberaigner hat erhoben, dass die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt im Außerfern unter dem Tiroler Durchschnitt liegt, aber in etwa das Niveau von Österreich erreicht.
"Es gibt im Bezirk Reutte im Vergleich zu anderen Regionen abweichende Werte. Wirklich relevant sind die aber nicht", gibt Oberaigner aber auch gleich wieder Entwarnung. Man dürfe aus den vorliegenden Daten keine falsche Schlüsse ziehen, sagt der Experte.
Aber was sind das nun für Zahlen, um die es da geht?
Die lesen sich so: Die Lebenserwartung bei Geburt im Zeitfenster zwischen 2010 und 2014 liegt bei Außerferner Frauen bei 83,2 Jahren, bei Männern bei 78 Jahren. Der Vergleichswert für Frauen in Tirol beträgt 84,3 Jahre, bei Männern 79,6 Jahre und in Österreich liegen die entsprechenden Werte bei 83,4 (Frauen) bzw. 78,3 Jahren (Männer).
Unterschiede sind also da. Oberaigner sieht aber in den geringeren Lebenserwartungen im Bezirk Reutte keinen allzugroßen Grund zur Besorgnis, rät aber dazu, die Situation zu beobachten. Nur einen einzigen wirklichen "Ausreißer" kann er erkennen - bei den Schlaganfällen bei Frauen. Betrachtet man die Todesursachen der Jahre 2010 bis 2014, so zeigt es sich, dass die Sterblichkeitsrate durch einen Schlaganfall bei Frauen im Außerfern fast doppelt so hoch war, wie im übrigen Tirol. Doch auch hier relativiert der Epidemiologe: "Insgesamt waren sieben Frauen betroffen." Jeder einzelne Todesfall durch einen Schlaganfall schlägt sich bei einer derart geringen Fallzahl massiv auf die Statistik durch.
Schaut man umgekehrt darauf, wie hoch die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen ist, zeigt sich ein anderes Bild. Neuerkrankungen und Sterbefälle liegen bei Frauen unter dem Tiroler Durchschnittswert, bei den Männer ist die Zahl der Neuerkrankungen unter dem Landesschnitt, die Zahl der krebsbedingten Todesfälle allerdings gering darüber.
Vorbeugende Untersuchungen sind daher auch der Ratschlag von Willi Oberaigner, den er allen Außerfernern und Außerfernerinnen mit auf den Weg gibt. Doch da sind die Außerferner nicht die aktivsten. Sprengelarzt Reinhold Pröll hat nachgeforscht: Während 21 Prozent der Tiroler Bevölkerung die Möglichkeiten der Gesundenvorsorge nützen, sind es im Bezirk Reutte nur 15 Prozent. Und für den ärztlichen Direktor des Bezirkskrankenhauses Reutte, Eugen Ladner, steht außer Frage, "ab einem Alter von 50 Jahren gehört eine Darmspiegelung gemacht." Bei Frauen zusätzlich Brustkrebsuntersuchungen und Krebsabstriche und das schon viel früher.
Und wer es nicht glauben will, hinsichtlich von Krebs-Neuerkrankungen kennt Oberaigner noch eine Zahl, die zu denken geben sollte: 30 Prozent aller Krebserkrankungen stehen im Zusammenhang mit dem Rauchen. Frauen, auch das weiß man, rauchen inzwischen häufiger als Männer.
Muss man sich jetzt fürchten, wenn man im Außerfern lebt? Prof. Oberaigner sagt Nein. "Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, aus dem Bezirk Reutte wegzuziehen!"

Expertenrunde: Gemeinsam klärten sie auf, wie es mit der Sterblichkeit im Bezirk Reutte aussieht.
Prof. Willi Oberaigner sieht keinen medizinischen Grund, aus dem Bezirk wegzuziehen.
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