Unstimmigkeiten
Neuer Parkplatz am Haldensee erhitzt die Gemüter

Das ist das Feld, auf dem der Parkplatz gebaut wird. | Foto: Reichel
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109 neue Parkplätze werden in Haller am Haldensee gebaut. Die Freude darüber ist in Nesselwängle geteilt.

NESSELWÄNGLE. Einige Anrainer können nicht verstehen, dass man im Nahbereich des Haldensees soviele Parkplätze errichtet. Die Gemeinde wundert sich ihrerseits, dass ausgerechnet die Anrainer gegen die zusätzlichen Stellflächen auftreten.

Akutes Parkplatzproblem

Er ist sehr beliebt, der Haldensee. Die Besucher kommen sehr oft mit dem Auto. Aber wo parken? Auf Nesselwängler Seite, im Ortsteil Haller, gibt es nur sehr wenige öffentliche Parkplätze in Seenähe. Das führt dazu, dass die Autos auf Feldwegen, teils sogar in den Feldern, oder entlang der Hauptstraße abgestellt werden.
"Der Aufschrei ist dann jedesmal riesig", versichert Bürgermeister Hubert Mark. Er, gemeinsam mit dem neuen Gemeinderat (gewählt heuer im Februar, Anm.), ebenso Marks Vorgänger mit dem "alten" Gemeinderat suchten daher nach einer Lösung.

Gemeindegrund ist vorhanden

Weil die Gemeinde direkt am Ortseingang von Haller eigenen Grund, unterhalb der Hauptstraße, besitzt, war es naheliegend, dieses Grundstück für den Bau des Parkplatzes ins Auge zu fassen. Beschlüsse wurden gefasst, Pläne in Auftrag gegeben und das Projekt verhandelt.

Gerichte mit der Angelegenheit befasst

Dann kamen Anrainereinsprüche. Die waren heftig. Der Rechtsweg wurde beschritten, die Gerichte mit der Angelegenheit befasst.
"Die Gemeinde will das Vorhaben mit aller Gewalt durchdrücken", sagt Martin Rief. Er ist einer der Projektgegner. Sein Haus steht oberhalb der Hauptstraße und wohl bald auch oberhalb des neuen Parkplatzes. Das "öffentliche Interesse" an 109 Parkplätzen kann er nicht erkennen: "50, vielleicht auch 60 Parkplätze wären Okay, aber doch nicht gleich über 100", sagt Rief und verweist darauf, dass in Haller drei große Hotels stehen: "Alle drei verkaufen auch 'Ruhe', jetzt bekommen sie Krawall."

Öffentliches Interesse überwiegt

Im Zuge des Genehmigungsverfahrens kam es somit zum Einspruch und in der Folge zu Gerichtsverhandlungen. Im Zuge derer habe man auch Gutachten eingeholt, "am Ende hat für die Gerichte aber das öffentliche Interesse überwogen", erklärt Rief.
Ein erstes Urteil gibt es schon länger, ein zweites, das nach Inanspruchnahme von Rechtsmitteln notwendig wurde, liegt seit Mitte September vor. Am Ergebnis hat sich nichts geändert, die Gemeinde darf bauen.

Finanzierung sorgt für neue Diskussionen

Rund 450.000 Euro wird das Projekt kosten. Geld, das die Gemeinde selbst aber nicht hat, und daher andere Wege beschreitet.
Genau hier haken die Projektgegner abermals ein: "Die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt. Deshalb hat man einen Sponsor gesucht. Seinen Namen will man aber nicht nennen", wundert und ärgert sich Martin Rief gleichermaßen, dass die Gemeinde nicht mit offenen Karten spielt. So wisse man jedenfalls nicht, was genau hinter der Abmachung steht.
Ein reines Finanzierungsmodell, sagt dazu Bürgermeister Hubert Mark. Er bestätigt, dass die Gemeinde aktiv einen Finanzier gesucht, und auch gefunden habe. Den Namen will er tatsächlich nicht nennen, er erklärt aber das "Geschäft dahinter".

Das "Geschäftsmodell"

Die Gemeinde Nesselwängle tritt als Bauherr auf. Ihr gehört bereits jetzt der Grund, später dann auch der darauf errichtete Parkplatz. Ein Finanzier errichtet die Parkplätze auf seine Kosten und darf sie dafür später betreiben - er kassiert also die Parkgebühren, und zwar so lange, bis die Baukosten beglichen sind, samt Zinsen. Der vereinbarte Zinssatz sei moderat: "Damit macht meine keinen großen 'Reibach'. Es handelt sich um eine marktübliche Verzinsung," versichert Bgm. Mark. Später gehöre einmal alles der Gemeinde. Die Parkgebühren fließen dann in die Gemeindekasse.

Hoffnungen und Ansagen

Martin Rief hofft dennoch weiterhin, dass man das Projekt vielleicht noch redimensioniert und so den Anrainerwünschen nachkommt. Falls nicht, "dann wehren wir uns bis zum Schluss."

Parkplätze sollen kommendes Jahr bereit stehen

Bürgermeister Hubert Mark versteht die Aufregung trotz aller Argumente der Gegner weiterhin nicht. Der Gemeinde gehe es um eine Lösung des leidigen Parkplatzproblems. Und wirklich lösen lasse sich selbiges nur, wenn man auch die Spitzen im Hochsommer abdecken kann. Daher errichte man die genannten 109 PKW-Stellplätze, plus einen Busparkplatz und nicht nur 50 Stellflächen. Die wären sonst schnell belegt, das Problem damit sofort wieder akut.
Die Arbeiten sollen heuer beginnen, im kommenden Jahr soll das Projekt fertiggestellt werden.

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