Reutte beschließt Budget
Schulden schießen um ein Drittel in die Höhe

Einstimmig wurde der Haushaltsplan für das Jahr 2024 vom Reuttener Gemeinderat genehmigt. | Foto: Reichel
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Die Marktgemeinde Reutte "kratzt" beim Haushaltsplan an der 40-Millionen-Euro-Grenze. 39.530.900 Euro sind es genau, die heuer im Budget an Einnahmen und Ausgaben vorgesehen sind. Ein neuer Rekord. Das Interesse am Zahlenwerk ist außerhalb der Gemeindestube aber sehr gering.

REUTTE. Eine einzige Person nahm im Vorfeld der Budgetsitzung die Möglichkeit wahr, sich das Zahlenwerk anzusehen, und die Sitzung selbst wurde auch gerade einmal von einer "Handvoll" an Besuchern mitverfolgt. Dabei ist es lohnenswert, hinzuhören und hinzuschauen, was mit dem vielen Geld passiert. Die Liste ist lang. 

Personalkosten steigen massiv

Da sind zum Beispiel Löhne und Gehälter. Die schlagen heuer mit knapp 11,7 Millionen Euro zu Buche. Das ist fast genau ein Drittel des Gesamthaushalts, und satte 23,92 Prozent mehr, als im Vorjahr! Gehaltserhöhungen spielen da mit hinein, ganz massiv aber auch die Tatsache, dass Reutte den Personalstand kräftig aufstocken muss, und zwar vornehmlich in den Bereichen Pflege und Kinderbetreuung.

Bgm. Günter Salchner, Reuttes "Zahlenmensch" Raimund Schmid und Vbgm. Klaus Schimana (v.l.) bei der Budgetsitzung 2024. | Foto: Reichel
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Zahlreiche Fixausgaben

Im Bereich des ordentlichen Haushalts schlagen dann noch die Abgangszahlungen für das Bezirkskrankenhaus Reutte (1.095.000 Euro), die Tirol Kliniken (1.639.900 Euro) sowie für das Pflegeheim Haus Ehrenberg, den Standesamtsverband, Schulen, Friedhof, Abwasser udgl. mit zusammen rund 1,7 Million Euro stark zu Buche.

Wichtige Projekte in Reutte

Diese Abgangszahlungen, und viele weitere laufende Ausgaben, engen den Gestaltungsspielraum ein. Einen solchen gibt es aber sehr wohl, er muss allerdings über Darlehensaufnahmen und Rücklagenentnahmen finanziert wird.
Die Erweiterung des Seniorenzentrums wird so finanziert. Allein dafür müssen heuer 5,7 Millionen Euro aufgewendet werden. Im außerordentlichen Haushalt finden sich auch Beitragsleitungen für die Modernisierung des Krankenhauses Reutte, Straßenbauten und Projekte im Bereich Hochwasserschutz. Der Pumptrack hat auch Platz im Budget gefunden (203.800 Euro), ebenso ein Architktenwettbewerb für die Volksschule Reutte.

Schwieriges Umfeld

Es sei eine "toxische Mischung" die rund um die Budgeterstellung geherrscht habe, ließ Bürgermeister Günter Salchner wissen und nannte Mehrausgaben und zugleich die gestiegenen Zinsen als Hemmschuh für einen Haushaltsplan mit mehr Gestaltungsraum. "Viele solcher Jahre sollten wir nicht haben", hielt Salchner fest. Und Vizebürgermeister Klaus Schimana sprach von einer "Schere" im Bereich der Einnahmen bzw. Ausgaben, die immer weiter aufgeht: "Projekte, die wir nicht unbedingt brauchen, müssen wir uns künftig sicher noch genauer anschauen."

Der Schuldenstand steigt massiv

Apropos schauen, da ist der Blick auf die Schuldenentwicklung hoch interessant, aber nicht besorgniserregend, wie Salchner versicherte - noch könne man sich alles leisten. Dennoch: Der Schuldenstand der (noch) Marktgemeinde und baldigen Stadt (Stadterhebungsfeier ist am 20. Juli 2024!) schnellt 2024 um ein sattes Drittel nach oben. 15.763.500 Euro "Miese" sind eingeplant (2023: 11.860.200 €). Und es wären noch mehr, würde man sich nicht an den Rücklagen bedienen. Derer gab es mit Stand 31.12.2023 immerhin 5.275.200 Euro, am Ende des Jahres, also am 31.12.2024, werden es nur noch 2.077.200 Euro sein.

Budget einstimmig genehmigt

Alternativen zu alle dem sieht man nicht, die Abstimmung über das Jahresbudet von Reutte ging einstimmig über die Bühne.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

Einstimmig wurde der Haushaltsplan für das Jahr 2024 vom Reuttener Gemeinderat genehmigt. | Foto: Reichel
Bgm. Günter Salchner, Reuttes "Zahlenmensch" Raimund Schmid und Vbgm. Klaus Schimana (v.l.) bei der Budgetsitzung 2024. | Foto: Reichel
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