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Verkehrspolitik im Außerfern: Zwischen Stau und Strategie

- Bgm. Wolfgang Winkler leitete die Sitzung des Planungsverbandes 2. Hauptthema war die Verkehrsproblematik entlang der B179, mit einem Fokus auf die Dosieranlagen.
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Dosieranlagen im Außerfern: Was ist sinnvoll und was nicht? Die Verkehrsproblematik wird auf vielen Ebenen intensiv diskutiert.
EHENBICHL. Die Dosieranlagen sollen während der Hauptreisezeiten den Transitverkehr durchs Außerfern einigermaßen flüssig halten und zugleich die Anrainer entlasten. Doch zeigen sie tatsächlich die gewünschte Wirkung? Kritik gibt es laufend – ob berechtigt oder nicht, war zentrales Thema der jüngsten Sitzung des Planungsverbands Reutte, die in Ehenbichl stattfand.
Diskussionen auch im Allgäu
Statt übereinander zureden, wollte man diesmal miteinander reden. Der Planungsverband zwei, dem elf Gemeinden von Vils bis Weißenbach angehören, hatte auch Vertreter grenznaher Allgäuer Kommunen eingeladen. Ihre Teilnahme sagten sie jedoch kurzfristig ab. Verbandsobmann Bgm. Wolfgang Winkler zeigte Verständnis: „Die Allgäuer haben selbst eine Petition zur Verkehrsproblematik im Bayerischen Landtag eingebracht. Erst wenn sie behandelt ist, sollen Gespräche mit uns folgen.“
Wohin mit der Dosieranlage?
So blieb es bei der Diskussion im eigenen Kreis – etwa über die Frage, ob die Dosieranlage nicht besser direkt an der Grenze statt bei der Abfahrt Reutte-Süd platziert wäre. Reisende würden dann nicht entlang der Reuttener Umfahrung im Stau stehen, sondern bereits auf der A7 in Deutschland.
Ein Vorschlag, der schon öfter diskutiert, aber auch immer wieder verworfen wurde. Robert Zach von der Landesbaudirektion, der persönlich zur Sitzung kam, warnte vor möglichen Folgen: „Dann weicht der Verkehr über die Enge, über Pfronten oder Füssen aus."
Viele offene Probleme
Einige Verkehrsexperten gehen sogar davon aus, dass so mancher Reisende "Navi sei Dank" dann über den Achensee oder über Vorarlberg ausweichen würde. Aus Sicht Zachs wäre das alles kein Gewinn für die Region: „Wo zieht man die Grenze? Und wie reagieren unsere Nachbarn darauf?“

- Sitzung des Planungsverbandes zwei, dem die Gemeinden von Vils bis Weißenbach angehören.
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Der Stau gehört auf die A7
Anders sieht das Hans Dreier, Alt-Bürgermeister von Weißenbach und engagiertes Mitglied der Bürgerinitiative Gurgltal–Außerfern–Mieminger Plateau: „Wenn die Umfahrung Reutte voll ist, reicht der Stau ohnehin über den Grenztunnel hinaus. Der Stau gehört meiner Meinung nach komplett auf die A7!“
Verkehr über die "Hintertüre"
Die Vilser Stadtchefin Carmen Strigl-Petz zeigte sich von solchen Argumenten nicht überzeugt. Sie sorgt sich vor einem Umwegverkehr, der von Oy/Mittelberg über Pfronten kommend plötzlich vor der Vilser "Hintertüre" steht und dann durchs Stadtgebiet rollt. Ein Gedanke, der Strigl-Petz gar nicht freut, weder für Vils noch für Pfronten: "Wir dürfen die anderen nicht vergessen", mahnte sie zur Geschlossenheit. Für sie ist klar: Verkehrspolitik muss künftig grenzüberschreitend gedacht und gestaltet werden.
Zusammenarbeit forcieren
Auch Reuttes Bürgermeister Günter Salchner forderte mehr Zusammenarbeit: „Wir müssen uns mit Füssen und Pfronten abstimmen, uns verbünden!“ Gleichzeitig mahnte er ein selbstbewusstes Auftreten ein: „Deutschland fragt uns auch nicht, wenn dort Grenzkontrollen eingerichtet werden und sich der Verkehr bei uns zurückstaut.“

- Robert Zach von der Landesbaudirektion informierte die Bürgermeister und Zuhörer umfassend über die Dosieranlagen entlang der B179.
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Zur Sache
Robert Zach zeigte Verständnis für die geäußerte Kritik im Zusammenhang mit den Dosieranlagen. „Auch wir lernen ständig dazu und sind stets auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten“, versicherte der Verkehrsexperte des Landes und nannte konkrete Beispiele.
So wurde etwa die zulässige Anzahl an Fahrzeugen pro Stunde – basierend auf den Erfahrungen der letzten Jahre – bereits im Dezember 2024 von 1100 auf 1000 reduziert. Eine weitere Maßnahme ist die Installation einer zweiten Dosieranlage bei Ehrwald/Schanz, die den Verkehr auf 500 Fahrzeuge pro Stunde begrenzt.
Bezüglich der häufig geforderten Einführung KI-gesteuerter Dosieranlagen wusste Zach Interessantes zu berichten: Die derzeit eingesetzten Systeme arbeiten im Grunde bereits mit künstlicher Intelligenz. Über spezielle Zählschleifen vor den Ampeln wird die aktuelle Verkehrsdichte automatisch erfasst, woraufhin die Ampelphasen entsprechend angepasst werden. Bei geringem Verkehrsaufkommen verlängern sich die Grünphasen, während bei steigendem Aufkommen niemals mehr als die zulässigen 1000 Fahrzeuge pro Stunde passieren können.
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Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at



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