Welche Trasse ist für Haller besser?

Peter Zotz an jenem Punkt, wo die Umfahrung verlaufen soll. Er hätte die Straße gerne weiter oben.
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  • Peter Zotz an jenem Punkt, wo die Umfahrung verlaufen soll. Er hätte die Straße gerne weiter oben.
  • hochgeladen von Günther Reichel

NESSELWÄNGLE/GRÄN (rei). Der Haldensee ist ein echtes Naturjuwel. Der Nesselwängler Ortsteil Haller und der Gräner Ortsteil Haldensee profitieren vom Gewässer. Nur der zunehmende Durchzugsverkehr, bis zu 13.000 Fahrzeuge am Tag, darunter teilweise über 3000 Motorräder, stören die Idylle. Daher sollen die beiden Ortsteile und damit auch der See mittels einer neuen Umfahrung vom Verkehr entlastet werden.
Vier Varianten wurden ausgearbeitet und in den Gemeinden diskutiert. In Grän wurde die jetzt aktuelle Variante mit 11:0 Stimmen im Gemeinderat abgesegnet, in Nesselwängle sprachen sich zehn von elf Gemeinderäten für die vom Land vorgeschlagene Trasse aus.

Bedenken aus Haller

Nur Peter Zotz aus Haller hat Bedenken. Der Langzeitgemeinderat, ehemalige Tourismusobmann von Nesselwängle und erfolgreiche Hotelier (Laterndlhof) sorgt sich, dass mit der jetzt favorisierten - und im Prinzip wohl auch umzusetzenden - Variante zuviel wertvoller Grund verloren gehen könnte. Er bevorzugt eine Trasse, die weiter oben am Waldrand verläuft und damit die Wiesen zwischen Haller und Nesselwängle weniger durchschneidet.
„Hier geht es um eine Jahrhundertentscheidung für unsere Gemeinde. Ich plädiere dafür, jene Variante zu wählen, die am wenigsten wertvollen Grund verbraucht“, sagt Zotz. Ihm schwebt vor, dass die Umfahrung weiter oben an der Waldgrenze zum Neuschwandlift und dann in Richtung der bestehenden Straße gezogen wird. „Dadurch blieben die Wiesen darunter erhalten“, argumentiert Zotz.

Lange Anbindungswege

Dass man den Argumenten des Hoteliers folgt, ist aber eher nicht anzunehmen. Aus der Sicht der Gemeinde gibt es Argumente, die gegen diese Trasse sprechen. Bgm. Klaus Hornstein erklärt: „Mit dieser Variante werden sämtliche Anbindungswege und Straßen viel länger. Diese Wege muss die Gemeinde erhalten, was die Kosten natürlich in die Höhe treibt.“
Außerdem geht Hornstein davon aus, dass mit dem Bau der neuen Umfahrung die Zufahrt nach Haller zur „Sackgasse“ wird. Nur mehr öffentliche Busse und Radfahrer werden dann vermutlich die Straße entlang des Haldensees benützen dürfen. Will jemand „Privater“ nach Tannheim, muss er zunächst in Richtung Nesselwängle fahren und dann auf die neue Straße einbiegen. Je weiter die Einmündung von Haller in Richtung Nesselwängle rückt, desto größer wird hier der Umwegverkehr.
Außerdem sei die von Zotz vorgeschlagene Variante um einiges länger, als die von den Gemeinden Grän und Nesselwängle mehrheitlich favorisierte. „Je länger die Straße wird, desto größer wird die Gefahr, dass wir eine Umweltverträglichkeitsprüfung brauchen. Die würde das Projekt nur erschweren“, glaubt Hornstein.

Umfahrung gut vorbereitet

Bauamtsleiter Wolfgang Haas glaubt, dass bei diesem Projekt alle ihre „Hausaufgaben“ gemacht haben. „Die Abstimmung für das jetzt aktuelle Projekt ist in den beiden betroffenen Gemeinden mit 21:1 erfolgt. Ich denke, das ist eine klare Entscheidung.“
Seitens der Behörde will man jetzt über den Winter diverse Stellungnahmen und, falls erforderlich, Gutachten einholen. Dann kann man mit der Ausschreibung beginnen. Einen Baubeginn im kommenden Jahr erachtet Haas allerdings für unwahrscheinlich. „Aus heutiger Sicht ist der Zeitplan noch offen. Aber das Land steht zu seiner Absicht, diese Umfahrung zu bauen.“

Peter Zotz an jenem Punkt, wo die Umfahrung verlaufen soll. Er hätte die Straße gerne weiter oben.
Bgm. Klaus Hornstein sieht in der aktuellen Trassenführung mehr Vor- als Nachteile. | Foto: Archiv
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