"Wir sind da, weil es uns zu laut ist!"

Der Saal in Stanzach war voll. Das Thema stieß auf großes Interesse. | Foto: Foto: Reichel
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STANZACH (rei). "So um die 60!" Das war die Prognose von Reinhard Oberlohr, wieviele Zuhörer zur Diskussionesveranstaltung "Xund Leben ohne dröhnen" kommen werden. Es wurden viel mehr und so waren unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung Oberlohr und weitere Helfer damit beschäftigt, zusätzliche Stühle in den Gemeindesaal zu tragen.
Lärm ist im Lechtal zum Dauerbegleiter geworden, jedenfalls in der warmen Jahreszeit. Dann, wenn sich Scharen von Motorradfahren daran machen, das Lechtal und seine Seitentälern zu erkunden. "Wir sind da, weil es uns zu laut ist", meinte Oberlohr, er ist Sprecher der Initiative "Xunds Lechtl", in seiner Begrüßung. Den Hauptteil, was die Informationen rund um Lärm und seine negativen Begleiterscheinungen anlangt, bestritt ao. Univ.-Prof Dr. Peter Lercher. Weniger wissenschaftlich, aber aus der Sicht des (lärmgeplagten) Fachmannes ging Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums, an die Sache heran. Heiner Ginther als Obmann des Naturparks Lechtal gab Einblicke wie man die Problematik im Tal sieht und Andrea Kärle wusste als Mutter, Hausfrau und Anrainerin zu berichten, wie es sich mit den zunehmenden Belastungen lebt - schlecht.

Lärm schadet nachweislich

Lercher erklärte, dass Lärm viel schädlicher für die Gesundheit ist, als viele glauben. Und er erläuterte, dass Lärm nicht gleich Lärm ist. Es komme darauf an, wo und wie man die Belastungen erlebt und wahrnimmt.
Und Lercher bestätigte, was die Anrainer entlang der Motorradstrecken ohne hin wissen: In den engen Tälern ist die Belastung viel größer, als im flachen Voralpenland. Aber was tun? Lärm verringern. Ruhige Ecken im Haus aufsuchen, um sich hier aufzuhalten und zu schlafen. Und Erholungsmöglichkeiten schaffen, speziell im Nahbereich, um möglichst oft die für den Körper und unsere Psyche so wichtige Ruhe zu bekommen.

Viele Wortmeldungen

Lebhaft und sehr kurzweilig war die Diskussion unter Leitung von Helmut Mittermayr. TVB-Obmann Marc Baldauf wies auf den Zwispalt hin, in dem sich die Touristiker befinden. Gerne wolle man den Gästen Ruhe bieten. Gerne möchte man aber auch Gäste, die mit dem Motorrad kommen, im Tal willkommen heißen. Baldauf hatte aber auch eine konstruktive Idee dabei, wie man die Problematik in den Griff bekommen könnte. Ein Lärmpickerl, ähnlich den Umweltpickerl in großen Städten, könnte zu einer Beruhigung führen, glaubt der Elbigenalper Hotelier.
Eine maximal zulässige Deszibelzahl für die ganze Region - am besten für den ganzen Alpenraum. Was Baldauf vorschlug, wurde von vielen wohlwollend mittels Applaus zur Kenntnis genommen.
Andere Ideen waren strengere Strafen für Lärmsünder in form höhere Geldstrafen und vielleicht sogar das behördlich verordnete Abstellen für einen längeren Zeitraum der Maschinen. Ideen gab es verschiedene.

Es muss sich etwas tun

Maria Scheiber aus Elmen, lange Zeit Landtagsabgeordnete der Grünen, wusste zu erzählen, dass sie 14 Jahre lang eine Zweitwohnung in Innsbruck hatte. An den Wochenenden war es da mitunter leiser, als daheim in Elmen. Warum das so war: "Weil es in der Stadt Regeln gibt. Am Sonntag Rasen mähen geht nicht. Da wird man gestraft." So einen Schutz vor dem Verkehrslärm wünsche sie sich auch für ihre Heimatregion. Unterschiedlicheste Meinungen und Ansichten wurden eingebracht. Übrig blieb eines: Es muss sich etwas tun. Sonst verlieren das Lechtal und die angrenzenden Regionen ihre Zugkraft. Und die liegt in der Natur. Und in der Ruhe.

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