Wir sind ein eingeschworener Haufen
- hochgeladen von Günther Reichel
Bgm. Michael Fasser aus Gramais weiß die kleinste Gemeinde Österreichs zu schätzen
GRAMAIS. Michael Fasser ist Bürgermeister von Österreichs kleinster Gemeinde Gramais. Bezirksblätter-Redakteur Günther Reichel sprach mit ihm, ob und warum es schön ist, in einem so kleinen Dorf zu wohnen.
Bezirksblätter: Die Einwohnerzahl von Gramais ist zuletzt wieder stark zurück gegangen. Ist die Gemeinde nicht mehr „lebenswert“?
Fasser: Zwei Familien sind leider abgewandert. Dazu kamen Sterbefälle in der Gemeinde. Bei so wenigen Einwohnern macht sich das bemerkbar.
BB: 46 Einwohner. Warum ist eine Gemeinde in dieser Größe überhaupt lebenswert?
Fasser: Ruhe. Gelassenheit. Wenig Hektik. Naturverbundenheit. Jeder kennt jeden. Wir schauen aufeinander. Das sind Werte, die man in einer Stadt so nicht erlebt.
BB: Wer in Gramais wohnt, muss sich seinen Arbeitsplatz aber andernorts suchen.
Fasser: Es gibt einen Gemeindearbeiter, einen Dorfwirt und zwei Berufsjäger im Ort. Alle anderen, die berufstätig sind, müssen aber auspendeln, das ist richtig.
BB: Gibt es in einer so kleinen Gemeinde eigentlich auch eine „Dorfgemeinschaft“.
Fasser: Eine sehr starke sogar. Wir sind ein eingeschworener Haufen! Wir haben die Bergwacht, es gibt das Heimatmuseum, die Feuerwehr und die Jungbauern. Die, die da sind, halten zusammen.
BB: Macht es Sinn, dass Gramais eine eigenständige Gemeinde ist?
Fasser: Ich denke schon. Kleingemeinden wie Gramais sorgen für diese Besonderheit, welche das Lechtal auszeichnet. Auch aus touristischer Sicht ist das wichtig. Der TVB weiß um die Einzigartigkeit, welche durch die Seitentalgemeinden geschaffen wird.
BB: Kindergärtler und Schüler müssen aber auspendeln.
Fasser: Ja. Aber es geht nicht anders. Wir hätten es gerne anders, aber wir leben damit.
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