Bienenzucht
Wirklich emsige Tiere

Markus Kögl ist seit 2004 Imker. Seine Bienenstöcke stehen am Hof der Familie in Vils. | Foto: Kögl
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  • Markus Kögl ist seit 2004 Imker. Seine Bienenstöcke stehen am Hof der Familie in Vils.
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VILS (rei).  Markus Kögl ist neuer Obmann der Imker. Er erzählt, was sich in Sachen Bienenzucht bei uns im Bezirk tut.

Wichtige Arbeit 

Der Frühling hält unaufhaltsam Einzug im Land. In den Tallagen ist der Schnee ganz oder in großen Teilen verschwunden, Blumen und diverse Stauden beginnen zu blühen, und die ersten Bienen sind ebenfalls am Weg.
Darum, dass Letztere bestmögliche Bedingungen zum (Über-)Leben haben, kümmern sich die Imker.

150 Imker im Bezirk

Zwar gibt es wild lebende Bienen, die meisten werden aber gezielt gehalten. Rund 150 Imker gibt es im Bezirk Reutte. Sie betreuen zusammen rund 1650 Bienenvölker, wobei ein Bienenvolk aus rund 50.000 Tieren besteht. Es ist Markus Kögl, der diese interessanten Zahlen nennt.
Der Vilser Bienenzüchter ist seit Jahresbeginn neuer Bezirksobmann der Imker. Seit 2004 betreibt er die Bienenzucht. Kögl stammt aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie. Da war es nahe liegend, dass er die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Imst besucht. "Dort war die Bienenzucht auch Thema. Das hat mir gefallen, und so habe ich mir selbst die ersten Bienenvölker zugelegt", erzählt Kögl.

Ruhe ist gefragt

Seine Bienenstöcke stehen am Hof der Familie in Vils. Durchschnittlich 25 bis 30 Völker werden von ihm gehalten. „Das ist eine gute Größe, um die Bienenzucht mit der Arbeit vereinbaren zu können“, erzählt der Vilser, der bei den Planseewerken beschäftigt ist. Die Imkerei ist ein Hobby, für das man Ruhe braucht. „Bienen mögen es nicht, wenn man hektisch herumwerkelt. Wenn man gestresst an die Sache herangeht, bekommt man das gleich zu spüren“, erzählt Kögl von unliebsamen Auswirkungen in Form von Bienenstichen.
Natürlich gibt es Schutzkleidung. Doch viele Arbeiten werden auch ohne diese erledigt. Und da müsse man dann schon hinnehmen, dass man über die Saison gesehen ein paarmal gestochen wird.

Seit Jänner Obmann

Das nimmt Markus Kögl aber gerne in Kauf. Er mag die Arbeit als Imker. Und weil es ohne Organisation im Hintergrund einfach nicht geht, war er von Beginn an beim Imkerverein Reutte und Umgebung dabei. Seit Jänner 2019 ist er Obmann auf Bezirksebene. „Das hat sich so ergeben. Mir macht das Spaß, und ich habe ein gutes Team um mich“, freut er sich schon auf die anstehenden Aufgaben.
Die sind durchaus vielfältig. Sechs Ortsvereine gibt es im Bezirk Reutte: Zwischentoren, Tannheimer Tal, Reutte und Umgebung, Lechaschau, Häselgehr sowie Bach/Holzgau. Diese Vereine arbeiten wiederum unter dem Dach der Bezirksorganisation, und über dieser sitzt der Landesverband.
Wissensaustausch, Schulungen, Weitergabe von Informationen - das sind die Hauptaufgaben des Bezirksvereins. Auch die Geselligkeit im Verein kommt nicht zu kurz - soweit die Zeit es zulässt.

Saison beginnt jetzt

Im Winter ist es eher ruhig. Jetzt, da die Temperaturen steigen, kommt aber wieder Bewegung in die Bienenstöcke. Bei Temperaturen ab 12 Grad beginnen die Tiere auszufliegen. Jetzt ist es wichtig, dass sie Nahrung finden. Erste Blumen, und ganz speziell natürlich Palmkätzchen, sind wichtig. „Bitte nicht alles abschneiden oder pflücken“, hat Kögl dann auch einen Wunsch parat.
Die Bienenkönigin legt täglich bis zu 2000 Eier. Bis zu fünf Jahre kann die Königin alt werden. „Es ist schon unglaublich, was so eine Königin an Nachkommen hat“, staunt da auch der erfahrene Imker-Obmann. Arbeitsbienen sind auf andere Weise fleißig, sie schaffen die Nahrung für den Nachwuchs und die Königin herbei. So entsteht in den Bienenstöcken über die Wochen hinweg köstlicher Honig.

Beste Qualität

Dessen Qualität ist hoch. Deutlich besser, als man ihn oft im Supermarkt zu kaufen bekommt. Auch der Geschmack ist anders. Er hängt vom Nahrungsangebot für die Bienen ab. „Der Geschmack variiert von Jahr zu Jahr. Man kann nicht sagen, der letztjährige ist besser als der heurige. Das empfindet jeder anders“, erklärt Markus Kögl.
Heimischer Honig findet übrigens viele Abnehmer. Er ist begehrt und wird meistens von den Imkern direkt verkauft, oder in Bauernläden, bei Märkten oder über weitere Anbieter vermarktet.
Hoch ist aber nicht nur die Qualität des Honigs. Auch das Image, das man als Imker genieße, sei hoch. Dabei haben viele Menschen durchaus ihre liebe Not mit herumfliegenden Bienen. Die Sorge, man könnte gestochen werden, ist da, und kann auch nicht ganz von der Hand gewiesen werden. Doch das Wissen, dass ohne unsere Bienen ein Leben auf dem Planeten wohl kaum möglich wäre, verbreitet sich zunehmend. Ebenso die Bereitschaft, etwas für die Bienen zu tun.

Den Bienen Gutes tun

Jeder Gartenbesitzer könnte mit nur ein paar m2 den Insekten helfen, indem er die Fläche selten mäht und vielleicht auch Samen heimischer (Wild-) Pflanzen sät.
die Bienen kümmern sich ihrerseits darum, dass es genügend Honig gibt, und dass die Pflanzenwelt bestäubt wird.
„Eine win-win-Situation“, wie es Kögl beschreibt. Jetzt dauert es aber erst noch einige Zeit, bis der „2019er-Honig“ auf den Markt kommt. Auf die ersten Gläser kann man sich im Sommer freuen. Aber es gibt ja noch vereinzelt Honig aus den vorangegangenen Jahren.
Markus Kögl weiß, unter den richtigen Bedingungen, vor Licht und Wärme geschützt, kann Honig ohne Qualitätsverlust viele Jahre gelagert werden.

Markus Kögl ist seit 2004 Imker. Seine Bienenstöcke stehen am Hof der Familie in Vils. | Foto: Kögl
In einem  Bienenstock leben abertausende Tiere. | Foto: Kögl
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